Jugendliche üben auf der Freilichtbühne Bellenberg Gesellschaftskritik

Horn-Bad Meinberg/Bellenberg . Es wird ernst auf der Freilichtbühne in Bellenberg: Besticht die Auswahl der Stücke im Sommer sonst immer durch Spaß und Unterhaltung, regt das neue Jugendstück &bdquo;Fleisch" von Tobias Saelz mit zahlreichen gesellschaftskritischen Inhalten zum Nachdenken und Diskutieren an. Erstmals gibt es das Jugendstück im Sommer auf der großen Freilichtbühne, statt im Winter in kleinen Spielhäusern und Schulen der Region.

120 Gäste haben am Freitagabend gespannt die Premiere verfolgt. Dass bei fünf jungen Erwachsenen nicht immer alles rund läuft, das ist klar. In &bdquo;Fleisch" hinein hat es allerdings jedes nur denkbare Problem geschafft, mit dem sich Teenager für gewöhnlich rumschlagen und das sie auch oft bis ins Erwachsenenalter beschäftigt.

Die 19-jährige Race ist offen, kommunikativ und träumt davon, ein Star am Comedy-Himmel zu werden. So schillernd der Weg auch klingen mag, so viele Stolpersteine begegnen ihr, und außerdem erfordert es eine ganze Menge Einsatz, um überhaupt kleine Auftritte zu ergattern. Jola macht eine Ausbildung zur Fleischerin, hat &bdquo;manchmal Probleme damit, andere zu verstehen", wie sie selbst sagt, wird aber auch von anderen nur schwer verstanden und ist in ihrer ganzen Art eher etwas schwerfällig, wenn nicht sogar langsam. Mit einem Freund, da will es bei ihr nicht so recht funktionieren, zumindest hat sie den passenden, der sich wirklich für sie interessiert und sie liebt, noch nicht gefunden.

Ein Doppelmord

Dario ist der wohl am offensichtlichsten aufgewühlte Charakter des Stücks. Lauthals wirft er mit Kraftausdrücken um sich, nennt die Sachen beim Namen und verteidigt nach außen mit aller Kraft einen, zumindest scheinbar, harten Kern. Seine Angst vor echter Nähe bekommt auch seine Freundin, oder zumindest Bettpartnerin, Maja zu spüren. Sie weiß nicht wirklich, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Probleme mit ihrem Vater belasten sie, und ein Gesprächspartner, dem sie sich anvertrauen kann, ist nicht in Sicht. Außerdem will sie Geld verdienen – allerdings sofort und gerne etwas mehr. Eine Ausbildung, bei der es in den ersten Jahren nur Lehrgeld gibt, ist da nicht ihre erste Wahl. Und dann gibt es noch Jonas. Er hat viele Gesichter, taucht überall als eine andere Person auf und gibt sich in Rätseln. Welche Rolle spielt er am Ende bei der Aufklärung des Doppelmordes, zu dem alle Figuren regelmäßig im Verhörraum befragt werden?

Unter der Leitung von Tabea Engler und Rebekka Bauer setzt sich die Jugendgruppe mit Tabuthemen der Gesellschaft auseinander und verkörpert eindrucksvoll und bewegend die verschiedenen Probleme. Auch das Thema Missbrauch taucht immer wieder auf, zeigt sich in vielen Facetten und zieht sich als roter Faden durch die Statements der befragten Zeugen.

Weitere Spieltermine: Freitag und Samstag, 10. und 11. September sowie Freitag, 17. September, jeweils um 20 Uhr. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.

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