"Krankheit", die Spaß macht - auf der Bellenberger Bühne

Horn-Bad Meinberg/Bellenberg . Ob das Zelebrieren von Krankheiten etwas aus der Zeit gefallen ist oder gerade bestens passt, das muss jeder selbst entscheiden. Im Stück &bdquo;Der eingebildete Kranke“, das am Wochenende auf der Freilichtbühne Bellenberg Premiere gefeiert hat, sorgt der rustikale Umgang mit Krankheiten und Schlimmerem jedenfalls für leichte, beste Sommerunterhaltung.

Dem, sagen wir mal, derben Tonfall des Stückes steht ein charmant aufspielendes Darstellerensemble gegenüber, das allein schon durch Bühnenpräsenz Lust auf die nächste Szene macht. Hauptfigur Axel Wagner (gespielt von Axel Wieneke) hat den großen Vorteil, dass etwaige Textungenauigkeiten hervorragend zur Rolle passen, so dass für den Zuschauer gerade manch ungeschliffen wirkende Szene besonders reizvoll ist. Den Manager, der wegen Burnout der völlig überteuerten Schweizer Kurklinik St. Moritz ausgeliefert ist, nimmt man ihm jedenfalls ab.

Die Augen auf dem Kontoauszug Die neuesten und absurdesten Therapien verabreicht Professor Henkelmann (Reinald Rohlfs) nach dem Motto: &bdquo;Es kostet zwar Mühe, den Patienten immer wieder neue Krankheiten einzureden. Aber am Ende gehen dankbare Augen auf den Kontoauszug.“ Rohlfs spielt die Rolle enorm vielseitig, mal mitreißend, mal kriecherisch, mal diabolisch.

Sein Rollensohn Harald (Janos Sewing) macht Axels Tochter Angelika (Tabea Engler) seine Aufwartung. Dass die Chemie zwischen den beiden nicht stimmt, ist gewollt – dafür gerät der Heiratsantrag bei Axel zu einer völlig überzeichneten Szene, die köstlich amüsiert. Melitta Meinbach-Wagner (Pia Börgerding) verflechtet die ganze Handlung in Intrigen, sie sorgt damit für Spannung.

Krankenschwestern bieten Sprengstoff Den meisten Sprengstoff auf der Bühne liefern allerdings Krankenschwester Toni (Rebecca Bauer) und Clemens, der ebenfalls um die Hand von Angelika anhält. Spielleiter Lukas Hollmichel spielt seinen Clemens so fulminant, ja elektrisierend, dass einfach jede Szene sitzt. Da geraten die Liebesgeschichte und die Medikamentensketche dann fast zur Nebensache.

Gesungen wird auch; mit witzigen Texten des Österreichers Florian Stanek und launigen Tanzeinlagen bekommt die Sache Schwung. Die moderne, neuinterpretierte Arzt- und Wellness-Satire basiert auf Molières Klassiker &bdquo;Der eingebildete Kranke“ sowie Serien wie &bdquo;Schwarzwaldklinik“ und &bdquo;Traumschiff“ und ist noch bis zum 19. August auf der Freilichtbühne zu sehen.

Nächste Vorstellung am 22. Juli Die nächsten Vorstellungen des Stücks gibt es am 22. und 23. Juli ab 20 Uhr sowie am 24. Juli, dann ab 15 Uhr. Erwachsene zahlen 12 Euro Eintritt, ermäßigt 11 Euro. Die Tageskasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn. Die Parkplätze der Freilichtbühne Bellenberg sind gebührenfrei.

Mehr Informationen über den Spielplan und die Termine gibt es online unter: https://freilichtbuehne-bellenberg.de/

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