Warum dem Bad Meinberger Wohnmobilstellplatz eine Grauwasserrinne fehlt

Horn-Bad Meinberg. Heute ist auf dem neuen Wohnmobilstellplatz auf dem Heinrich-Drake-Platz in Bad Meinberg nur eine Standfläche belegt. Eine Anwohnerin berichtet aber von einer regen Nutzung. Vor kurzem habe sich sogar ein Club von Hannomag-Freunden mit ihren historischen Wohnmobilen dort zum Treffen verabredet. Auch Kurdirektor Thorsten Brandt ist zufrieden, wie sich der Platz seit seiner offiziellen Eröffnung Mitte Mai entwickelt hat.

"Es stehen regelmäßig vier Wohnmobile dort, was einer Auslastung von 67 Prozent entspricht", schreibt Brandt. 151 Übernachtungen von 89 Wohnmobilen hat die GesUndTourismus bisher gezählt. Sie hat den von der Stadt gebauten Platz übernommen und betreibt ihn. 8 Euro kostet die Übernachtung auf einem der sechs Standflächen. Strom muss extra an einer Münzsäule bezahlt werden.

"Es ist schön zu sehen und zu hören, dass der Stellplatz sehr beliebt ist und auch als gemütlich empfunden wird", freut sich Brandt. Der Platz werde auch vermehrt von Gästen genutzt, die Verwandte in den Kliniken besuchten. "Ansonsten kommen unsere Gäste hauptsächlich aus Dortmund, dem Hochsauerlandkreis und den Niederlanden."

Bezahlung ist am Wochenende kaum möglich Die Wohnmobilisten seien alle sehr freundlich und ehrlich und bezahlten auch im Nachhinein ihre Tickets. Manchmal geht es auch nicht anders, denn einen Automaten gibt es nicht. Die Übernachtungsgebühr muss persönlich in der Tourist-Info im Kurpark beglichen werden. Dafür gibt es dann ein Parkticket und einen Zugangscode für die Ver- und Entsorgungsstation, die sich links am Toilettenhäuschen befindet.

"Eigentlich ist ein Automat heute bei 95 Prozent der Wohnmobilstellplätze Standard", bringt Wohnmobilist Bernhard Kiesecker leise Kritik an. Denn blöderweise habe die Tourist-Info am Samstagnachmittag und sonntags gar nicht geöffnet. Ein Bezahlautomat sei eventuell im nächsten Jahr geplant, erwidert Brandt - genau wie digitale Bezahlmöglichkeiten an der Stromsäule. "Wir gehen jetzt in die erste Saison mit dem Platz und wir möchten nach den Sommerferien alle Beteiligten für eine erste Bilanz zusammenholen."

Gerne schreibt sich Brandt eine weitere Anregung von Kiesecker auf: An der Zapfstelle für Frischwasser fehle ein Bügel, so dass man diese nicht mit der Reinigung der Kassettentoilette verschmutzen könne. So ein Bügel erlaube nur den Anschluss eines Wasserschlauchs, verhindere aber, dass die Toilettenkassette unter den Hahn passe. Denn das Waschbecken für deren Reinigung ist nebenan und wer sich die Schilder nicht genau ansieht, könnte beide schnell verwechseln.

Grauwasser muss per Eimer entsorgt werden Ein weiterer Kritikpunkt am Stellplatz ist Brandt bewusst, aber nicht so schnell zu ändern: Es fehlt eine Grauwasser-Rinne. Diese überfahrbare Rinne ermöglicht Wohnmobilisten, schnell das Abwasser aus Dusche, Bad und Spüle zu entleeren. "Ich muss das hier täglich mit dem Eimer machen", sagt Kiesecker. Denn sein Wohnmobil habe einen 350-Liter-Grauwasser-Tank. Wenn der erstmal voll sei, seien viele Eimer-Läufe notwendig. "Seitens des städtischen Tiefbaus hieß es damals, dass man für eine Grauwasserrinne richtig Geld in die Hand nehmen müsste", erklärt Brandt. Dafür hätten Kanalleitungen gelegt werden müssen. "Aber der Stellplatz stand ja mit 50.000 Euro im Haushalt." Das habe die Möglichkeiten beschränkt.

Man denke darüber nach, freies WLAN anzubieten, verrät Brandt, überlege aber noch, wie man das Passwort nur den Wohnmobilisten zukommen lassen könne, damit sich der Drake-Platz nicht zum kostenlosen Hotspot für alle entwickele. "Vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit, mit der Backerei Mellies oder dem Edeka in der Nähe Vereinbarungen zu treffen." Sie könnten den Wohnmobilisten beispielsweise Brötchen liefern.

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