Ordnungshüter gehen auch in südlippischen Kommunen täglich auf Streife

Südlippe. Interkommunale Zusammenarbeit - die praktizieren die Städte Detmold, Horn-Bad Meinberg, Lage und die Gemeinde Schlangen im Rahmen des Kommunalen Ordnungsdienstes Detmold-Lippe (KOD) jeden Tag. Immer zwei Mitarbeiter fahren Streife und sehen in den Innenstädten, Ortsteilen sowie kleineren Brennpunkten nach dem Rechten. Präsenz zeigen und gegebenenfalls eingreifen - das ist eine grobe Umschreibung des vielfältigen Aufgabenfeldes. Idee der Kooperation ist es, Personal effizient einzusetzen und Geld einzusparen.

Für Sicherheit und Ordnung eintreten Der Kommunale Ordnungsdienst mit aktuell 14 Mitarbeitern ist nach den letzten Beitritten von Lage und Schlangen in diesem Jahr verantwortlich für 135.000 Einwohner. Neben Präsenzstreifen, beispielsweise in Schulzentren, erfolgen Jugendschutzkontrollen, die Ermittlung von Verursachern - zum Beispiel bei wilden Müllablagerungen -, sowie Präsenz und Überwachung bei Veranstaltungen. Auch um nächtliche Ruhestörungen, die bislang von der Polizei bearbeitet wurden, aber Aufgabe der Ordnungsämter ist, kümmert sich der KOD. Gegenseitige Verstärkung kann bei Großereignissen zum Tragen kommen, wenn mehr Personal benötigt wird. Dann kann eine der anderen Kommune aushelfen, ebenso bei Ausfällen durch Krankheit.

In Detmold laufen die organisatorischen Fäden bei Peer Reese, Leiter des Ordnungsdienstes, zusammen: die Steuerung und alle operativen Entscheidungen. Lage und Horn-Bad Meinberg bringen drei Stellen ein, Schlangen eine, Detmold als deutlich größere Stadt vier. Die Kooperation mit den anderen Kommunen bringe eine ganze Reihe hilfreicher Synergieeffekte und Effizienzsteigerungen mit sich, erklärt die Stadt Detmold auf Anfrage. Das vorhandene Personal könne über alle Kommunen hinweg nach Bedarf eingesetzt werden. Anders als private Sicherheitsdienste können die KOD-Mitarbeiter Personalien einfordern, Platzverweise erteilen, Bußgeldverfahren einleiten - etwa bei Störungen der öffentlichen Ordnung - und den ruhenden Verkehr überwachen.

Bürgermeister durchweg zufrieden In Lage war zuvor auch ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz. Seit Mai 2023 nimmt der KOD den Außendienst hier wahr. Die bisherigen Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind nach Angaben der Stadt Lage durchweg positiv, die Kontrollen an sozialen Brennpunkten und zum Beispiel auf Schulgeländen hätten bereits dazu geführt, dass die Anzahl der Sachbeschädigungen an städtischen Gebäuden deutlich rückläufig sei. Durch den Zusammenschluss hätten die Einsatzzeiten ausgeweitet werden können. "Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung", sagt Bürgermeister Matthias Kalkreuter. Er findet es auch richtig, die Aufgaben von der Stadt wahrgenommen werden und nicht von einer privaten Firma. In Lage arbeiten auch ehemalige Polizisten beim KOD vor Ort mit, andere haben sich entsprechend qualifiziert. Bislang habe es noch keine besonderen Vorkommnisse gegeben.

Mit der Arbeit des KOD in Horn-Bad Meinberg ist Bürgermeister Dieter Krüger ebenfalls zufrieden. Dieser leiste gute Arbeit und sei im Stadtgebiet gut sichtbar. Die Abstimmung mit Detmold und die Zusammenarbeit im Team sei hervorragend. "Dabei kommt uns bisher besonders zu Gute, dass das Detmolder und Horn-Bad Meinberger Personal flexibel in beiden Kommunen eingesetzt werden konnte. Dadurch werden wir deutlich handlungsfähiger", so Krüger. Die Kräfte seien nahezu täglich in Horn-Bad Meinberg unterwegs und hätten bei ihren Streifenfahrten alle 16 Stadtteile im Visier. Dadurch können sie aber natürlich nicht jeden Ort permanent kontrollieren. Der KOD greife auch kurzfristig ein, wenn über die Leitstelle Vorfälle gemeldet würden.

Für die Gemeinde Schlangen sei sehr positiv, dass durch den KOD auch Zeiten außerhalb der üblichen Arbeitszeit der Verwaltung abgedeckt würden: Abendstunden und das Wochenende, erklärt Andrea Müller vom Fachbereich Ordnung und Soziales. Die Gemeinde benenne Kontrollpunkte, die dann kontrolliert würden. "Von der Bevölkerung ist diese Präsenz bereits positiv bewertet und wahrgenommen worden", sagt Müller. Die Erwartungen der Gemeinde seien voll erfüllt worden, die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern sei sehr gut.

Land fördert Kooperation Für das Kooperationsprojekt gibt es eine einmalige Förderung vom Land in Höhe von 140.000 Euro. Die Kommunen stellen und finanzieren das Personal. In Lage sind das beispielsweise rund 160.000 Euro im Jahr für drei Stellen. Sachkosten entstehen für Fahrzeuge und Ausrüstung. Vertraglich vereinbart für das interkommunale Projekt ist eine Erprobungsphase von fünf Jahren. Als Fünfte im Bunde plant die Gemeinde Augustdorf eine Aufnahme in den Kommunalen Ordnungsdienst Detmold-Lippe .

Die Kooperation ist mittlerweile so erfolgreich, dass sich andere Städte und Kommunen dafür interessieren. Jüngst stellte die Stadt Detmold diese auch einer Arbeitsgruppe des Innenministeriums NRW vor.

Der KOD Detmold-Lippe ist unter Tel. (05231) 977-777 erreichbar und montags bis donnerstags in der Zeit von 8 bis 22 Uhr, freitags von 8 bis 2 Uhr nachts sowie samstags von 15 Uhr bis 2 Uhr nachts im Einsatz

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