In Horn fehlt es an der Schulwegsicherheit

Horn-Bad Meinberg. Wie heißt es? &bdquo;Nun ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen.“ Dabei hatte es lange vorher genug Hinweise und im März 2022 sogar einen einstimmigen Ratsbeschluss gegeben, beim Kreis die Anordnung eines Zebrastreifens über die Mittelstraße auf Höhe der Kronen-Apotheke zu beantragen. Den Zebrastreifen gibt es seit mehr als einem Jahr immer noch nicht. Allerdings ist dort Ende Oktober ein Kind angefahren worden. Grund genug für CDU und Grüne, das Thema Schulwegsicherung im Rat und im Verkehrsausschuss wieder zur Sprache zu bringen.

Das Kind sei vom rechten Gehweg auf die Straße gelaufen, heißt es im Polizeibericht vom 25. Oktober. &bdquo;Trotz Vollbremsung des VW-Transporter-Fahrers konnte ein Zusammenstoß nicht mehr verhindert werden. Kurzzeitig stand er mit seinem Fahrzeugreifen auf dem Fuß des Jungen, bis er mit seinem Wagen zurücksetzte.“ Körperlich gehe es ihrem Sohn wieder gut, sagt Stella Junger-Schwenner. &bdquo;Allerdings war es ein ordentlicher Schrecken. Seither spricht er viel über den Ablauf.“

Polizei hat Bedenken wegen schlechter Sicht Eigentlich hatten die Vorzeichen für einen Zebrastreifen, der diesen Unfall womöglich verhindert hätte, günstig ausgesehen: &bdquo;Die Möglichkeit des Fußgängerüberweges im Bereich der Querungshilfe in Höhe Kronen-Apotheke wurde mit der Straßenverkehrsbehörde bereits erörtert. Eine Anordnung ist möglich“, hatte die Stadtverwaltung in Ihrer Beschlussvorlage für den Verkehrsausschuss vom 8. März 2022 noch geschrieben.

Als das Thema im November 2023 im Rat erneut auf der Tagesordnung steht, hört sich die Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung ganz anders an: &bdquo;Diese Maßnahme wurde Anfang Januar beantragt. Mitte Januar fand ein Ortstermin statt.“ Aufgrund der Sichtbedingungen habe die Polizei Bedenken angemeldet, berichtet Fachbereichsleiter Frank Brockmann. Den Regelungen zur Anlage von Fußgängerüberwegen habe nicht entsprochen werden können. &bdquo;Seitens der Stadt wurde dann aufgezeigt, dass sich die Regelungen zur Anlage von Fußgängerüberwegen und die Regelungen der Straßenverkehrsordnung bezüglich der Anfahrtssicht widersprechen. Um diesen Widerspruch aufzulösen und die Maßnahme insgesamt zu bewerten, wird kurzfristig ein Ortstermin stattfinden.“

Junger-Schwenner erwartet eine adäquate Alternative, wenn der Kreis keinen Zebrastreifen vor der Apotheke zulässt, denn ein Verkehrsproblem bestehe dort weiterhin. &bdquo;Es ist eine Stelle, die 95 Prozent des Tages völlig unspektakulär erscheint. Doch sie ist Teil des normalen Schulwegs und wird morgens zwischen 7.05 und 7.15 Uhr ebenso wie mittags auf dem Nachhauseweg der Kinder zum Problem.“

Die Autofahrer warteten am Potthof oder am Südholzweg lange darauf, in die Mittelstraße fahren zu können und würden sehr ungeduldig, beschreibt Junger-Schwenner. &bdquo;Die Lkw, die eigentlich nicht den Potthof befahren dürfen, tun es dennoch und machen die Straße uneinsehbar.“ Die Arztpraxis besitze keine eigenen Parkplätze. Das führe dazu, dass die Patienten und ihre Begleiter den Südholzweg entlang auf dem abgesenkten Bordstein parkten, so dass die Kinder auf die Fahrbahn des Südholzwegs ausweichen müssten. &bdquo;Hier bin ich über die letzten Jahre immer wieder Zeugin von haarsträubenden Situationen geworden, wenn Busse in den Südholzweg einbiegen, wenn Autos gleichzeitig von oben herabrauschen.“

Stadtverwaltung: Situation am Schulzentrum muss großräumig betrachtet werden Doch der immer noch fehlende Zebrastreifen ist nicht der einzige Kritikpunkt an der Stadtverwaltung im Antrag von CDU und Grünen. Im Mai 2019 habe der Ausschusses für Sport, Ordnung und Feuerwehr beschlossen, dass im Haushalt 2020 Gelder für ein Verkehrskonzept im Bereich Franz-Hausmann-Straße/Schulzentrum für einen Planungsauftrag angemeldet werden sollen.

&bdquo;Die Planungen liegen bis heute nicht vor“, schreiben CDU und Grüne. Dass die Verkehrssituation rund um die Grundschule Horn unbefriedigend ist, sieht auch die Stadtverwaltung so. &bdquo;Anlässlich einer Begehung im Rahmen des Projektes ISEK wurden diese Probleme erörtert und festgestellt, dass eine sinnvolle Lösung nur bei einer großräumigeren Betrachtung erfolgen kann“, schreibt Frank Brockmann. &bdquo;Diese angedachte Planung konnte innerhalb des Projektes offensichtlich auf Grund der Vielzahl der Einzelmaßnahmen noch nicht weiterverfolgt werden. Ein zeitlicher Horizont für die Planung kann noch nicht gegeben werden“, fährt er fort.

Immerhin für die im Januar im Haupt- und Finanzausschuss von Bürgermeister Krüger in Aussicht gestellte Einbahnstraßenregelung für die Franz-Hausmann-Straße an der Grundschule scheint eine Umsetzung in Sicht zu kommen. Dort war es im Winter 2022 ebenfalls zu einem Unfall mit Verletztem gekommen, wie CDU und Grüne in ihrem Antrag berichten. &bdquo;Ein entsprechender Antrag wurde im Februar beim Kreis Lippe gestellt. Verkehrszeichen wurden beschafft. Mit der Anordnung der Maßnahme ist nach Rücksprache mit dem Kreis Lippe kurzfristig zu rechnen“, berichtet Brockmann. Noch hängen allerdings keine Schilder.

Kreis ist für verkehrsrechtliche Anordnungen zuständig In Städten von der Größe Horn-Bad Meinbergs sei der Kreis Lippe für verkehrsrechtliche Anordnungen zuständig, erklärt der Fachbereichsleiter im Rat die Verzögerungen. &bdquo;Der Kreis macht das nach den Vorschriften. Es ist nicht so, dass die Stadt sagt: ,Das möchten wir, und der Kreis setzt das dann um.“ Man bedauere die Situation sehr, sagte Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger im Rat und versprach, die Gespräche mit dem Kreis nochmal zu intensiveren.

Es gebe von Seiten der CDU und der Grünen nun schon eine gewissen Erwartungshaltung, bekennt Verkehrsausschussvorsitzender Patrick Pauleikhoff. &bdquo;Wir erwarten, dass das auch bei der Stadtverwaltung in der höchsten Ebene angesiedelt wird.“ Der Bürgermeister müsse mit dem Kreis sprechen, um alle beschlossenen Maßnahmen zu priorisieren. &bdquo;Viele Eltern sagen ja schon: Ich schicke mein Kind nicht mehr zu Fuß zur Schule. Und dann haben wir wieder mehr Elterntaxis.“ Man habe sich noch Zeit bis zum Ende des Jahres gegeben. &bdquo;Dann werden wir den Kreis Lippe einladen und sie sollen uns vor Ort mal erklären, warum das alles nicht geht.“

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