Horn-Bad Meinberg. Ryan Tedder von One Republic hätte seinen Spaß gehabt. Woran? Am Popchor des Gymnasiums Horn-Bad Meinberg. Hatte der Chor von Dr. Matthias Schäfers doch „Counting Stars“ für das Crazy Christmas-Konzert im Kurtheater einstudiert und dabei auf das richtige Pferd gesetzt. In dem Song geht es darum, die gesellschaftlichen Erwartungen zu missachten und nach mehr im Leben zu streben; anstatt sich dem „System“ anzupassen und nur das Geld zu zählen. Na dann. Willkommen im Leben, willkommen in Deutschland.
Zwei Abende „volle Pulle“ im Kurtheater, einmal rund 500 Gäste, das andere Mal mehr als 600. Peter Pahmeyer, Schulleiter in Horn, konnte mit den Besucherzahlen des Doppelkonzerts allemal zufrieden sein. Und mit dem musikalischen Programm ohnehin. Musiklehrerin Susanne Schlegel: „Letztendlich haben sich rund 180 Schülerinnen und Schüler seit den Sommerferien an den Proben für das Konzert beteiligt.“ Pahmeyer sah also rund ein Drittel seiner „Belegschaft“ auf der Bühne. Moderiert wurden die Veranstaltungen von Lara Lehnert und Vincent Pösken (Oberstufe).
Schüler imitieren ihre Lehrer
Das Programm zeigte sich als Ausflug in viele verschiedene Genres von Musik und Tanz. Und sogar die Komik fand ihren Platz, weil nach der Pause ein Video gezeigt wurde, das für Insider sicherlich ein „Hammer“ war. Jonas Schäpe hatte es inszeniert und wie ein Youtube-Video geschnitten, viele Schülerinnen und Schüler der Q2 spielten in dem Film nicht nur Poker, sondern auch mit den Verhaltensmustern ihrer Lehrerinnen und Lehrer. Da stellte sich bisweilen womöglich die Frage, ob der Schulalltag oder der Film nun die Realität besser beleuchten.
Tänzerisch hatte Anastasia Babii (10b) bereits sehr früh die Messlatte recht hoch gelegt, als sie in einem Bewegungsablauf (Contemporary) ihren Körper so verbog, dass allenfalls ein oder zwei Zuschauer das hätten nachmachen wollen. Und auch die Schülerinnen der Ballettschule Olga Kochanke standen später auf ihren Zehen und dokumentierten, dass Bodenhaftung auch nur eine von vielen Ideen ist. Dabei rückte Tänzerin Nele Plugge (Q1) unverhofft in den Mittelpunkt, weil sie zufällig am Donnerstag Geburtstag hatte. Moderator Vincent Pösken verriet zwar nicht das Alter, aber den Song, der nun vom Publikum zu singen war: „Happy Birthday“.
Niemand vermisst „Wham!“
Den Löwenanteil am Programm nahmen naturgemäß bei einem Konzertabend musikalische Ideen ein. Die Bläser der 6b spielten „Go, tell it on the mountain“, der Kinderchor von Claudia Stark sang „Kyrie-Kanon“ und feierte danach die Leiterin mit einem Rosenstrauß. Anton Kaleniuk (10a) spielte am Klavier den 2. Satz aus Beethovens „Grande Sonate Pathétique), das Jugendorchester von Susanne Schlegel brachte neben Musik aus dem Film „Gladiator“ auch noch etwas mit weniger Schwertkampf, aber ebenso mit dem Hintergrund der Rebellion (der Prinz sollte in Aschenbrödel bekanntlich zwanghaft verheiratet werden ).
Bliebe noch die Big Band, die den Abend beendete und somit auch die Zugabe auswählen konnte. Vorher hatte Johann Rieke mit seinen 63 Akteuren auf der Bühne „Winter Wonderland“ und eine Charly-Brown-Celebration abgeliefert. Fazit: Crazy Christmas war wohltuend wenig rüschig und niemand wird „Last Christmas“ von „Wham!“ vermisst haben. Denn der läuft bekanntlich bis zum 26. Dezember im Radio rund um die Uhr.