Stadt plant zweigleisig beim Badehaus

Horn-Bad Meinberg. Sanierung und Weiterbetrieb des Badehauses Bad Meinberg - das sei ein emotionales Thema, merkte Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger in der jüngsten Ratssitzung an. In diesem Punkt herrschte sicher Einigkeit - über den Weg zum Ziel hingegen wurde intensiv diskutiert, bis der Rat einen Beschluss fasste.

Waren für die Ratssitzung von der Verwaltung ursprünglich drei Varianten erarbeitet worden, wie es mit dem Badehaus weitergehen könnte, so bekamen die Ratsmitglieder in der Sitzung einen zusammengefassten Vorschlag auf den Tisch. Eine Sanierung sei unumgänglich, und dafür seien Fördermittel erforderlich. Für den Weiterbetrieb strebe man eine Investoren- oder Pächterlösung an, denn das Bad müsse zwar in öffentlicher Hand bleiben, könne aber privat betrieben werden, so Krüger. Der jetzt vorgelegte Vorschlag sei seines Erachtens der richtige Weg.

Sebastian Vogt, städtischer Pressesprecher, ergänzte, dass man idealerweise das Badehaus mit einem Hotel kombiniert sähe. Die Stadt hofft für die Sanierung auf eine höchstmögliche Förderung aus dem EFRE-Programm. Bei einer maximal förderbaren Summe von acht Millionen Euro erhielte die Stadt 80 Prozent davon, das wären 6,4 Millionen Euro. Den Rest, auch was über acht Millionen Euro hinaus gehe, müsse die Stadt tragen. Zudem müsse das Badehaus künftig zur Hälfte mit regenerativer Energie betrieben werden. Freilich: &bdquo;Eine Garantie auf Fördergelder gibt es nicht“, so Vogt. Die nötigen Vorarbeiten müssten aber gemacht werden. Mit dem Investor sei die Stadt nach wie vor im Gespräch, dieser halte das vorgeschlagene Verfahren ebenfalls für einen gangbaren Weg.

IG hält Interimsbetrieb für möglich Von den meisten Fraktionen gab es Kritik an der so kurzfristig geänderten Vorlage, über die man nicht habe beraten können. Die Interessengruppe (IG) Badehaus hatte einen Tag vor der Ratssitzung eine umfangreiche Mail an die Stadt geschickt, in der sie sich für einen Interimsbetrieb bis zur erfolgten Sanierung und Verpachtung aussprach - auch die lag anscheinend nicht jedem Ratsmitglied vor. Celil Celik (SPD) appellierte an den Rat, dennoch zu einem Beschluss zu kommen: &bdquo;Eine abermalige Verschiebung der Entscheidung können wir den Bürgern nicht erklären.“

Die Sitzung wurde unterbrochen, damit Dr. Michael Haack als Sprecher der IG deren Idee für einen Interimsbetrieb vorstellen konnte. Man wisse nicht, wann man mit Fördergeldern rechnen könne und wie lange die Sanierung dauere - aber in dieser Zeit seien der Schul- und Vereinssport beeinträchtigt. Die IG hält einen Interimsbetrieb für möglich, bis die Sanierung abgeschlossen ist, und schlägt dafür ein Genossenschaftsmodell vor, an dem sich jeder und jede mit 100-Euro-Anteilen beteiligen könne. Die Stadt müsse dann für die finanzielle Absicherung sorgen.

&bdquo;Nach meinen Informationen sieht der Investor einen Interimsbetrieb als nicht sinnvoll an“, bemerkte Celik Celik (SPD). Laut Haack hatte es bislang keine Kontakte zwischen IG und Investor gegeben: &bdquo;Gespräche mit dem Investor sollten die Interessengruppe mit einbeziehen“, forderte er.

&bdquo;Monatelanger Eiertanz“ Um die Kuh vom Eis zu kriegen müsse man wissen, welche Baumaßnahmen im Badehaus wirklich notwendig seien, so Celik. Mit einem Gutachten könne man ein umsetzbares Sanierungskonzept erarbeiten. Und den Auftrag dafür könne man heute Abend erteilen. Laut Vogt gibt es zwar ein Gutachten, das habe aber nur die technischen Anlagen geprüft, nicht eine komplette Sanierung. Über die Sinnhaftigkeit eines Interimsbetriebs in Abhängigkeit von der Sanierungsdauer und die Frage, woher man das Geld für ein Gutachten nimmt, ging die Diskussion noch eine Weile hin und her. Dr. Alexander Martin (CDU) zeigte sich genervt von dem &bdquo;monatelangen Eiertanz“ in Sachen Badehaus. Der Verwaltung warf er vor, Ideen von Initiative und Bürgern nicht aufzunehmen. &bdquo;Wir fangen in unseren Sitzungen ständig von vorne an“, schimpfte er. Dr. Stella Junger-Schwenner (Grüne) fand, man habe doch eigentlich schon alles beschlossen.

Nach einer Pause lag dem Rat ein neuer Beschlussvorschlag vor, in dem ein möglicher Interimsbetrieb nicht mehr erwähnt wird. Die Entwurfsplanungen für eine Sanierung sollen &bdquo;zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ erstellt und vorgelegt werden und darauf abgestellt sein, EFRE-Fördermittel beantragen zu können. In die Beratungen zur angestrebten Pächter- bzw. Investorenlösung sollen nun ausdrücklich auch der Tennisclub und die IG einbezogen werden. Auch die Errichtung eines Hotels wird favorisiert. Als Plan B soll ein Betrieb des Badehauses durch die Stadt weiterhin eine Option bleiben. Der Rat stimmte geschlossen zu.

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