Youtuber dringen in früheres Hotel zum Stern in Bad Meinberg ein und drehen ein Video

Horn-Bad-Meinberg. Seit dem Jahr 2019 steht das ehemalige Vitalhotel zum Stern in Bad Meinberg leer . Das Wissen haben Unbefugte ausgenutzt und ein Video in den Innenräumen gedreht. Doch sie waren nicht die einzigen, die sich zum Gebäude Zugang verschafft haben.

Die Youtuber, die sogenannte Lost Places in ganz Deutschland besuchen, gingen vor einigen Wochen durch die Räumlichkeiten, drehten vom leeren Schwimmbad bis zu den Hotelzimmern scheinbar überall. Auffällig: Fast alles wirkt sauber und gepflegt. Obwohl so gut wie alles ausgeräumt wurde, befinden sich in einem Büro auch noch einige Möbelstücke und sogar Akten.

Polizeieinsatz Am 1. Juni wurde die Polizei von einem Zeugen zu einem Einsatz im Hotel gerufen, der dort Unbekannte wahrgenommen hatte. Drei Männer aus Hagen und Menden drehten hier ebenfalls ein Video. Bei dem Eindringen der Männer in das Gebäude gehe es um Hausfriedensbruch, erklärt Yannick Thelaner, Pressesprecher der Polizei Lippe, auf Anfrage. Es handele sich dabei um ein sogenanntes Antragsdelikt. Was bedeutet, dass die Polizei nur ermittelt, wenn der Eigentümer Anzeige erstatten will. Von diesem versucht sie nun eine Antwort zu erhalten. Kommt es zu einem Gerichtsverfahren können die Strafen für einen Hausfriedensbruch bis zu einem Jahr Freiheitsentzug oder eine Geldstrafe betragen.

Einbruch von Dieben Vielleicht hat das Youtube-Video auch potenzielle Diebe auf den Plan gerufen, die sich im Gebäude umsahen. Dort hätten sie aber mutmaßlich nichts entwendet, so Yannick Thelaner. Zwei Fußgängerinnen hatten am 23. Mai die verdächtigen Männer entdeckt und sprachen sie an. Einer entfernte sich in Richtung Schanzenberg. Er war laut Zeugenaussagen etwa 1,80 Meter groß und trug einen schwarzen Pulli mit einem Tennisball-Motiv, eine schwarze Hose sowie weiße Turnschuhe.

Der zweite Mann flüchtete in unbekannte Richtung und sei etwa 1,70 Meter groß gewesen, bekleidet mit einer schwarzen Kapuzenjacke, einer grau-schwarzen Hose und einer schwarzen Kappe. Sie ließen technisches Gerät zurück; ermittelt wurden sie bislang nicht. Da es diesmal wahrscheinlich um einen versuchten Einbruchsdiebstahl handelt, ging der Fall an die Staatsanwaltschaft.

Insolvenzverfahren abgelehnt Wie berichtet, ist die Inhaberin des Hotels zum Stern, die Primus-Concept-Pflegeimmobilien Horn-Bad Meinberg GmbH & Co. KG. Sie ist eine von rund 100 Projektgesellschaften aus der Primus-Concept-Gruppe mit Sitz in München und ebenfalls pleite. Nach der Stellung eines Insolvenzantrages im vergangenen Jahr hat das Amtsgericht in München diesen nun Ende Mai abgewiesen, und zwar wegen eines Mangels an Masse. Was heißt, dass weder Geld noch Sachwerte vorhanden sind.

Darüber wurde die Stadt in der vergangenen Woche informiert, berichtet Pressesprecher Sebastian Vogt auf Anfrage. Hinter der Eigentümerfirma steckt die persönlich haftende Gesellschafterin Primus Concept Deutschland Kapital Invest GmbH, welche durch Geschäftsführer Werner Schilcher vertreten wird. Die Prüfung des Insolvenzantrages der Gesellschafterin dauert noch an.

Neuer Eigentümer

Die Stadt hat zum Insolvenzverwalter Kontakt aufgenommen, um zu erfahren, wie es im Verfahren weitergeht. &bdquo;Auch wenn wir helfen können, zum Beispiel das Gebäude an einen neuen Eigentümer zu vermitteln, der es wieder ertüchtigen möchte, würden wir das gerne tun“, so Vogt.

Der Stadt geht es aber auch um die Grünbepflanzung am Hotelgebäude, die in den Straßenraum gewachsen sei. Um hier die Verkehrssicherheit herzustellen, hat die Verwaltung bereits Pflegearbeiten im Rahmen der sogenannten Ersatzvornahme durchgeführt. Die Kosten werden dem Eigentümer in Rechnung gestellt.

Die Sicherung eines Gebäudes ist eigentlich Sache des Eigentümers. &bdquo;Die Möglichkeit des unbefugten Betretens eines Gebäudes durch Fremde, zum Beispiel durch unverschlossene Türen, stellt zunächst keine Gefahr im bauaufsichtlichen Sinne dar“, erläutert der Kreis Lippe auf Anfrage. Die Bauaufsicht schreite aber zur Abwehr von Gefahren ein, die von baulichen Anlagen für Menschen ausgehen könnten - wenn beispielsweise ein Einsturz droht. Dennoch habe die Behörde in Bad Meinberg Amtshilfe geleistet und sei bereits zwei Mal tätig geworden, in dem sie Fenster und Türen des Gebäudes geschlossen habe, erklärt Isabella Pinoli von der Pressestelle.

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