Kein Rastplatz für Radwanderer in Holzhausen-Externsteine

Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. Es ist nun mehr als vier Jahre her, dass der SPD-Ortsverein Holzhausen-Externsteine/Fromhausen-Veldrom-Kempen-Feldrom dem Dorf etwas Gutes tun wollte und einen Antrag an den Rat stellte, einen Rastplatz für Radwanderer an der Ecke Kneippweg/Auf der Brücke einzurichten. Nach mehreren ergebnislosen Beratungen hat der Ausschuss für Verkehr und Sicherheit sich am Dienstag vor Ort mit den Anwohnern getroffen und deren Meinung dazu gehört. Und die war klar ablehnend. Die SPD zog daraufhin ihren Antrag vom Januar 2020 zurück.

An sich klang die Idee der Sozialdemokraten so schlecht nicht. Nachdem die Brücke über den Holzhauser Bach 2016 ersatzlos abgebrochen worden war, verblieben von der Straße Auf der Brücke zwei Reststücke - drüben eine Sackgasse, hüben ein kleiner Platz am Kneippweg, den die Anwohner als Parkplatz nutzen. Da könnte man mehr draus machen, fand der SPD-Ortsverein - zum Beispiel einen Rastplatz für Radwanderer schaffen, der auch den Einwohnern als Dorftreff dienen kann. Denn just an dieser Stelle vorbei führen zwei wichtige Radwanderwege - der Senne-Radweg, die Römer-Lippe-Route, die Fürstenroute und der Europa-Radweg R1. Die Wanderroute Hermannsweg verlaufe in unmittelbarer Nähe.

Aus Sicht der SPD würde ein Rastplatz die Attraktivität des Ortes steigern und könne für Bürger und Gäste ein Wohlfühlort sein. Der Platz solle mit einer E-Bike-Ladestation und Reparatursäule ausgestattet sein. Eine Visualisierung, wie so etwas aussehen könnte, reichte der SPD-Ortsverein später nach - inklusive Kostenschätzung von rund 13.000 Euro ohne Fördermittel oder Eigenleistungen.

Parkplätze würden wegfallen Nach einem LZ-Bericht über den SPD-Antrag regte sich Widerstand unter den Anwohnern. In einem Schreiben an die Stadt forderten sie, den SPD-Antrag abzulehnen. Sie befürchteten, dass der Rastplatz die falsche Klientel anlocken würde - etwa Jugendliche, die laut Musik hören, Alkohol trinken und Müll hinterlassen. Das werde zu Konflikten mit der Nachbarschaft führen. Zudem fielen Parkplätze weg. Das Wohlfühlambiente, das die SPD sich wünsche, sei ein Trugschluss. Es gebe zudem Gastronomiebetriebe in der Nähe, wo Radwanderer rasten und ihre E-Bikes laden könnten.

Diese Meinung vertraten die Anwohner beim Ortstermin nachdrücklich, nachdem Beate Raupach für den SPD-Ortsverein den Antrag sowie Vertreter der Verwaltung ihre Position dazu erläutert hatten. Eine direkte Anwohnerin der in Frage stehenden Fläche - sie und ihr Mann hatten Ende 2021 beantragt, hier eine Zufahrt zu ihrem Grundstück anlegen zu dürfen - bezweifelte, dass der Rastplatz angenommen würde. Kurpark und Waldrand seien nur wenige Meter entfernt. Ihr Mann ergänzte, dass an der Vogeltaufe mit dem Grillplatz bereits eine Infrastruktur existiere, die hier erst geschaffen werden müsste.

Eine andere Anwohnerin führte die akute Parkplatznot in diesem Bereich des Orts ins Feld. Parkplätze seien knapp und würden dringend benötigt. Die Stadt solle an dieser Stelle Parkbuchten auf dem Asphalt markieren, die auch breit genug für SUVs seien. Die Umstehenden stimmten ihr zu.

SPD zieht Antrag zurück Manfred Wiehenkamp, sachkundiger Bürger im Ausschuss, aber auch Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Lippe, sah keinen Sinn in einem Rastplatz für Radwanderer. Der müsse zum einen direkt an der Route liegen und eine Mindestgröße von 250 Quadratmetern haben, was hier nicht gegeben sei. Touristische Aufenthaltsqualität sei an dieser Stelle nicht gegeben, an den Externsteinen schon eher. Wer sich den Kneippweg hoch quäle oder bergab fahre, werde hier nicht halten. Schließlich ginge ein solcher Rastplatz zu Lasten der drei Gastronomiebetriebe im Ort.

Eine Diskussion und Abstimmung in der Ausschusssitzung erübrigte sich. Beate Raupach zog den Antrag des SPD-Ortsvereins zurück. Der im Zusammenhang damit stehende Antrag des Holzhauser Ehepaares auf eine Grundstückszuwegung hatte unter dem Eindruck der vorgebrachten Argumente gegen den SPD-Antrag auch keine Chance auf Zustimmung - er würde ebenfalls den Wegfall von Parkplätzen bedeuten. Die Verwaltung solle prüfen, ob man den Antragstellern nicht auf andere Art und Weise behilflich sein könne, fand die CDU. Andreas Mickel (FDP) erinnerte daran, gemäß Anwohnerwunsch Parkbuchten aufzumalen.

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