Horn-Bad Meinberg„Ein unglaublich tolles Konzert, das noch lange in Erinnerung bleiben wird“, so lautete einer der begeisterten Publikumskommentare zum Abschluss des nahezu ausverkauften Jahreskonzertes des Orchesters Vahlhausen Lippe Detmold im Kurtheater Bad Meinberg.
Von Beginn an überzeugte das Orchester laut einer Pressemitteilung nicht nur mit seinem zusammengestellten Programm, durch das in diesem Jahr mit viel Humor und unterhaltsamen Informationen Uta Obermeier führte. Mit „The Olympic Spirit“, das John Williams 1988 für die olympischen Sommerspiele komponierte, setzten die Vahlhauser schon zur Eröffnung glanzvolle Akzente und sorgten für begeisterten Applaus, den auch Alke Schwabe bei Bachs „Badinerie“ mit ihrer Querflöte für rasant fliegende Finger erntete.

Klassischer Höhepunkt
Den klassischen Höhepunkt bildeten in der ersten Hälfte die „Ungarischen Tänze Nr. 5 und 6 von Johannes Brahms“, die, wie Obermeier berichtete, mit ihrem hohen Anspruch im Vorfeld für einige Nervosität sorgten. „Die Tänze gehörten zu den besten Stücken des Programms“, so urteilten später einige Zuhörer, und belohnten die Musiker mit donnerndem Applaus.
In diesem Jahr hatte Lothar Tarnow sich vorgenommen, im Verlauf des Programms mehrere Instrumentengruppen hervorzuheben und vorzustellen, um die Vielfalt der Orchesterbesetzung zu unterstreichen. So bewiesen die Waldhörner bei Kurt Gäbles „Hornfestival“ gekonnt, wie verträumt-schön, aber auch wie mächtig diese Instrumente klingen können. Die Saxofone überzeugten beim fetzigen „Let’s Play Sax“ und sorgten mit voller Besetzung von Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxofonen für vollen Sound.
Schon in der ersten Hälfte wurde es außergewöhnlich: Da wurde doch plötzlich ein mehrere Meter langes Alphorn auf die Bühne getragen. Das aus Holz des Leistruper Waldes gefertigte Instrument wurde von Regine Tarnow zum Klingen gebracht, die das Publikum zunächst mit „Amazing Grace“ verzauberte und dann für Erstaunen und Jubel sorgte, als sie, ganz im Pepe Lienhard-Stil, bei „Swiss Lady“ Dixierhythmen auf dem Alphorn anstimmte.
Stimmen füllen Publikum-Herzen
Ein besonderer Genuss und eine weitere Abwechslung während der ersten Programmhälfte waren einige Stücke, in denen das Orchester als Gesangsbegleitung in den Hintergrund trat: Kimberly Moor und Jörg Wagowske präsentierten „Heast as Net“ und bewiesen, dass sie nicht nur auf ihren Instrumenten, sondern auch mit ihren Stimmen harmonierten. Wunderbar melancholisch und doch hoffnungsvoll interpretierte Moor auch „Gabriellas Sang“ aus dem Film „Wie im Himmel“, das sie sogar auf Schwedisch darbot und bei dem sie mit der tollen Klangfarbe ihrer Stimme den Saal füllte und die Herzen des Publikums für sich gewann. Auch Wagowske präsentierte sich bei „Kaisermania“ als Solo-Sänger und sorgte in der zweiten Konzerthälfte beim begeistert mitsingenden Publikum für ausgelassene Stimmung.

Und es ging unterhaltsam weiter: Iris Kramer sorgte für ruhigere Töne und träumerische Momente auf ihrem Sopransaxofon bei „Coming Home“, zeigte aber auch, ergänzt durch Katja Raschke auf ihrer Klarinette, wie heiter und ausgelassen das Instrument bei einem „Urnerbodä Kafi“ klingen kann.
Kräftig mitgesungen, geklatscht und getanzt wurde nicht nur bei Udo Jürgens, Abba und den „Italo Pop Classics“, auch bei Hits von Peter Maffay und den Beatles bewies das Publikum Textsicherheit und sorgte ihrerseits für beste Stimmung bei den „Vahlhausern“ und ihrem Dirigenten.
Humorvoller Höhepunkt
Den humorvollen Höhepunkt des Konzertes bildete in diesem Jahr eine besondere Überraschung: Gabi Schlussmeier marschierte, nachdem Uta Obermeier bei ihrer Ansage schon mit Zinkwanne, Haube und Schürze die „Hausfrau von damals“ über ihrem Abendkleid mimte, mit Schürze und Waschbrett auf die Bühne. Aber damit nicht genug, aufgemotzt mit Glocke, Fahrradhupen und Percussion Jamblock präsentierte sie auf ihrem Waschbrett tanzend den „Washboard King“ und verbreitete so viel Spaß und gute Laune, dass sie nicht nur das Publikum von den Sitzen, sondern auch Dirigent Lothar Tarnow von seinem Podest riss, der spontan und ausgelassen eine kleine Tanzeinlage performte.

Wen wundert es, dass am Ende des Konzerts mehrere Zugaben gefordert, frenetisch applaudiert und begeistert gejubelt wurde. Es war ein rundum gelungener, besonderer musikalischer Abend mit wunderbarem und außergewöhnlichem, ausgelassenem Publikum, der nach weit über drei Stunden zuende ging. Daran werden sich alle Beteiligten noch lange erinnern.