Detmold. Das erste Sinfoniekonzert des Landestheaters Detmold ist ein triumphaler Auftakt in die neue Saison gewesen und hat rund 450 Gäste begeistert. Den Auftakt machte Richard Strauss’ mitreißende Tondichtung „Till Eulenspiegels lustige Streiche“. Mit fein nuanciertem Spiel und präziser Dynamik ließ das Symphonische Orchester die schelmischen Eskapaden des berühmten Narren lebendig werden. Besonders beeindruckend war die Leichtigkeit, mit der die Musiker die humorvollen und teils rasanten Stimmungswechsel des Werks meisterten. Unter der souveränen Leitung von Generalmusikdirektor Per-Otto Johansson entfaltete sich die klangfarbenreiche Pracht dieser frühen Strauss-Komposition von 1895. Konzertmeister Yongchun Dou beeindruckte mit ausdrucksstarken Soloeinwürfen. Perle der Musikgeschichte Mit Ralph Vaughan Williams’ „Concerto in f-Moll für Bass Tuba und Orchester“ aus dem Jahr 1954 kam eine selten gehörte Perle der Musikgeschichte zu Gehör. Tobias Ravnikar, seit 2023 festes Orchestermitglied, bewies im Jahr der Tuba eindrucksvoll, dass die Tuba mehr kann, als nur den orchestralen Tiefenklang zu bereichern. Mit erstaunlicher Virtuosität und einer überraschenden klanglichen Wärme ließ er das Publikum staunen. Seine Darbietung war gleichermaßen technisch brillant wie emotional berührend und das Orchester unterstützte ihn mit sensibler Begleitung. Dynamische Kontraste, virtuose Läufe und knatternde Basstöne fesselten die Hörer. Das Finale zeigte die erstaunliche Beweglichkeit des Instrumentes, dessen klangliches Spektrum die Solokadenzen auskosteten. Für den lang anhaltenden Applaus bedankte er sich mit dem „Kleinen Tango“ für Tuba solo. Meisterwerk von Bartók Den krönenden Abschluss bildete Béla Bartóks fünfsätziges „Konzert für Orchester“ von 1944, ein Meisterwerk der spätromantischen Moderne. Es ist eines der bekanntesten Konzerte Bartóks und stammt aus der unruhigsten Zeit seines Lebens, kurz nachdem er im Krieg aus Ungarn in die USA geflohen war. Johansson führte das Orchester gut gelaunt mit sicherer Hand durch die komplexen Strukturen des Werks und ließ die farbenreichen, oft solistischen Passagen glänzen. Besonders hervorzuheben sind die exzellenten Soli der Holzbläser und Streicher, die das Werk zu einem faszinierenden Erlebnis machten. Die kontrastreiche Dramaturgie – von lyrischer Melancholie bis zu energetischer Intensität – hielt das Publikum bis zur letzten Note in Atem. In gespenstischer Atmosphäre steigerte sich das Orchester voller Dramatik. Kammermusikalische Episoden wechselten gelungen mit sinfonischen Passagen bis hin zu sakralen Einwürfen der Blechbläser. Der vierte Satz verspottet auf ironische Weise Schostakowitschs „Leningrader Sinfonie Nr. 7 mit dem Operettenlied „Da geh ich zu Maxim“. Für den frenetischen Beifall bedankte sich das Orchester mit dem „Grande Valse brillante“ op. 18 von Chopin in der Orchesterfassung von Alexander Glasunow. Zum 175-jährigen Bestehen des Orchesters sorgte das geniale Geburtstags-Potpourri von Michael Matthewes, der Fagott im Orchester spielt, für einen schwungvollen und humorvollen Ausklang.