„Es geht um den Wald“: Horn-Bad Meinberger protestieren gegen Pläne für elf Windräder

Horn-Bad Meinberg. Laute Pfiffe, Kopfschütteln und Applaus für kritische Fragen - der Landesverband Lippe (LVL) hat in einer Informationsveranstaltung seine Pläne für elf Windräder im Bereich Leopoldstal und auf dem Bauerkamp vorgestellt. Dabei stieß er auf Unverständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern. Mehr als 160 Menschen hatten sich in der Horner Burgscheune versammelt, um sich mit Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast und seinem Stellvertreter Arne Brand in einem emotionalen Austausch über die Planung auseinanderzusetzen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Dieter Attig.

&bdquo;Wir nehmen das heute sehr ernst und möchten Sie über all das informieren, was schon klar ist“, sagt Jörg Düning-Gast. Nach den frühen Plänen könnten sieben der elf Windräder zwischen dem Silberbach und der Altenbekener Straße errichtet werden. Hinzu kämen vier auf dem Bauerkamp, wobei jeweils zwei Anlagen auf Horn-Bad Meinberger und Schlänger Gebiet stehen würden. Die Gemeinde Schlangen habe bereits ihr gemeinschaftliches Einverständnis erteilt.

Gegenwind aus der Politik Auch die Stadt Horn-Bad Meinberg soll für die Pläne ihr gemeindliches Einverständnis geben, doch hier gibt es Gegenwind. &bdquo;Alle Fraktionen und Einzelratsmitglieder haben sich sehr deutlich gegen die Pläne ausgesprochen“, sagt Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger. Die Windräder würden das Stadtbild dominieren, was auf einen Kurort erhebliche Auswirkungen habe.

Bisher spricht der LVL von elf möglichen Windrädern. Die Anzahl könne sich aber immer noch verringern. &bdquo;Wir prüfen die Bedenken im weiteren Verfahren“, erklärt Arne Brand. &bdquo;Man muss aber dazu sagen, dass rein planungstechnisch noch mehr Anlagen möglich gewesen wären.“ &bdquo;Sie stellen sich hier ganz schön als Gönner dar“, ruft eine Bürgerin dazwischen.

Düning-Gast führt die Pläne weiter aus: &bdquo;Das ist vielleicht heute der wichtigste Punkt: Es gibt eine Möglichkeit, sich als Bürgerin und Bürger finanziell zu beteiligen.“ Daraufhin ertönen Pfiffe und ablehnende Kommentare. &bdquo;Es geht doch nicht ums Geld. Es geht um den Wald“, fällt ein Bürger dem Verbandsvorsteher ins Wort.

Transport in den Wald Damit ist die Fragerunde eröffnet. &bdquo;Ich glaube, es geht uns vorrangig nicht um den Bau der Windräder, sondern um den speziellen Standort. Wie will man das alles in den Wald transportieren“, fragt eine Teilnehmerin aus Leopoldstal. &bdquo;Auch wir sind natürlich daran interessiert, dass der Wald erhalten bleibt“, entgegnet Brand. Das Silberbachtal habe sich durch den Einfluss des Borkenkäfers jedoch sehr verändert. &bdquo;Dazu kommt, dass auch der Höhenzug rechtlich als Forst gilt, aber in großen Teilen kein Wald mehr ist.“

Für den Bau der Windräder solle kein Jungeichenwald gerodet und möglichst wenig vor Ort verändert werden. &bdquo;Die Fundamente, die für moderne Anlagen und gerade auch im Wald genutzt werden, sind nach 50 Zentimetern im Boden und werden nach Abbau der Windräder rückstandslos entfernt.“ Für den Transport der Windräder würden bestehende Wege genutzt. Die Kabel, die den Strom der Anlagen transportieren, werden in Wegen verlegt. &bdquo;Für ein bestehendes Windrad gehen etwa 0,6 Hektar an Fläche drauf“, sagt Brand.

Schutz der Menschen Vor dem Hintergrund positiver Erfahrungen des Landes Hessen hat sich der LVL entschieden, die Windräder im Wald aufzustellen. &bdquo;Wir bleiben mit der Windkraft im Wald deutlich mehr als tausend Meter von der Wohnbebauung entfernt. Der Schutz der Menschen liegt uns am Herzen“, sagt Düning-Gast.

&bdquo;Braucht es überhaupt so viele Anlagen“, fragt ein weiterer Teilnehmer. Aus technischen oder rechtlichen Gründen könnte es dazu kommen, dass nicht alle der geplanten Windanlagen gebaut werden. &bdquo;Aber brauchen würden wir jede“, sagt der Verbandsvorsteher.

Bereits 25 Anlagen &bdquo;Das Argument, das immer kommt, ist: ,Wir sind natürlich für Erneuerbare Energien, aber nicht hier’“, führt Brand weiter aus, woraufhin er von empörten Zwischenrufen der Anwesenden unterbrochen wird. Auch der Bürgermeister möchte die Aussage so nicht stehen lassen: &bdquo;Mit unseren derzeitigen 22 Anlagen und drei weiteren genehmigten übererfüllen wir aktuell das Ziel der Windenergie.“

&bdquo;Wie gehen Sie als Landesverband damit um, wenn die Stadt das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt“, fragt ein Bürger daraufhin. Sollte das Einverständnis nicht erteilt werden, wird der Kreis Lippe überprüfen, ob die Ablehnung rechtmäßig ist. &bdquo;Der Kreis wird dann einen Vorbescheid erteilen oder eben nicht“, erklärt Düning-Gast. Wenn der Vorbescheid erteilt werden sollte, ist das gemeindliche Einverständnis entbehrlich. &bdquo;Dann werden alle anderen Fragen, die heute gestellt wurden und noch gestellt werden in einem Folgeverfahren geprüft.“

Auch nach der mehr als zwei Stunden langen Diskussion sind die Gemüter noch nicht beruhigt. Der LVL zieht jedoch das Fazit, dass sich die Informationsveranstaltung aus seiner Sicht gelohnt habe.

„Es geht um den Wald“: Horn-Bad Meinberger protestieren gegen Pläne für elf Windräder

Kritik: Windräder beeinträchtigen Menschen und Natur

Jetzt wird es richtig voll: Noch ein Antrag für 13 Windräder im Wald bei Horn-Bad Meinberg

Nach Bürgerprotesten: So stimmt die Politik zu 11 neuen Windrädern in Horn-Bad Meinberg ab

Der Detmolder Rat muss das Okay für ein weiteres Windrad auf der Gauseköte geben

Windkraft auf den Hängen des Teuto: Warum Horn-Bad Meinberg auf die Barrikaden geht

Windräder bei Sonneborn genehmigt - Bürger kritisieren Landesverband bei Versammlung

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus