Schwimmunterricht in Freibädern ist im Sommer eine Option in Horn-Bad Meinberg

Horn-Bad Meinberg. Dass Kinder das Schwimmen erlernen - kein Ding, sollte man mit Blick auf die Schulen meinen. Doch laut Deutscher Lebensrettungs-Gesellschaft hatten im Jahr 2022 ganze 37 Prozent der Jungen und Mädchen im Grundschulalter noch kein Schwimmabzeichen – auch nicht das auf das Schwimmen vorbereitende Seepferdchen. Der Prozentsatz dürfte sich weiter verschlechtert haben; es fehlt vor allem an Hallenbädern. Probleme gibt es auch in Horn-Bad Meinberg. Die LZ befragte dazu den neuen Bürgermeister Michael Ruttner.

Die kleine Schwimmhalle im Horner Schulzentrum war lange geschlossen , bekanntlich gab es Probleme mit dem verstellbaren Hubboden. Die Schulen seien gefragt worden, welche Wassertiefe sie am liebsten hätten, berichtet Ruttner, als klar gewesen sei, dass der Boden auf einer Höhe festgestellt werden muss. Die Wunschvorstellungen rangierten von 1,20 bis 1,40 Meter vom Gymnasium. 1,20 Meter hätten den Hubboden allerdings so beeinträchtigt, dass sich Risse gebildet hätten. Deshalb sei er auf 1,35 Meter festgelegt worden. Eine komplette Schließung sei für ihn keine Option gewesen.

Technik ist marode Das bedeute für die Schulen nun eine Verlässlichkeit, die Schwimmhalle könne wieder genutzt werden. Es handelt sich nach den Worten des Bürgermeisters aber um eine Übergangslösung, denn von vier sogenannten Spindeln, metallische Boxen mit Technik, sei eine erst ausgetauscht. Auf kurz oder lang müssten dies jedoch die drei anderen auch, was 30.000 Euro kosten würde. Da jede eine individuelle Anfertigung sei, dauere dies. Bei der einen Spindel sei darüber fast ein halbes Jahr vergangen.

Die neue Höhe von 1,35 Metern bedeutet aber auch, dass Schwimmanfänger keinen Schwimmunterricht bekommen dürfen , weil das Wasser in einem Becken diesen nur bis zur Brust gegen darf. Das sehen die Sicherheitsvorschriften des Landes NRW für Schulen so vor. Anfänger-Schwimmunterricht ist also nur für die älteren Schüler möglich. &bdquo;Das ist ein saurer Apfel gewesen, in den ich da habe beißen müssen“, bedauert Ruttner.

Doch sei der Schwimmunterricht der vierten bis sechsten Klassen leider in der vergangenen Zeit oft ausgefallen. &bdquo;Ich habe mir Sorgen gemacht, dass einige Kinder keinen regulären Unterricht bekommen haben.“ Schwimmunterricht möchte er denen nun auf jeden Fall anbieten. Grundsätzlich solle aber jedes Kind die Chance haben, Schwimmen zu erlernen, so der Bürgermeister. Leider sei bei der Wasserhöhe auch die Abnahme von Schwimmabzeichen nicht möglich, wenn beispielsweise Tauchen in gewissen Tiefen nachgewiesen werden müsse.

Dass für die betroffenen Eltern diese Situation nicht glücklich sei, könne er verstehen, sagt der Verwaltungschef. &bdquo;Aber jetzt die Schwimmhalle zu öffnen, stand für mich an erster Stelle.“ In weiterführenden Schulen wird grundsätzlich auch Nichtschwimmern Schwimmunterricht erteilt. I n der Sekundarstufe I gehört in NRW Schwimmen zum Pflichtprogramm des Sportunterrichts.

Unterricht in Freibädern Im kommenden Sommer könnten sich für den Schwimmunterricht Alternativen auftun. Wenn es hoffentlich früh warm werde, könnten die Freibäder dann öffnen, so der Bürgermeister. Er habe im vergangenen Sommer festgestellt, dass das Wasser sehr warm sei - davon könnten auch die Schulen profitieren und dort Schwimmunterricht erteilen. &bdquo;Ich würde mich darüber freuen.“ Über den Kopf der Schulen hinweg möchte er jedoch nichts entscheiden.

Michael Ruttner hat nach eigenen Angaben entschieden, dass die Schwimmmeister nun die Schulen während des Schwimmunterrichts aktiv unterstützen sollen. Und er plädiert auch dafür, im Haushalt weiter Geld für die Schwimmhalle zur Verfügung zu stellen. Darüber werde die Politik im Rahmen der Haushaltsplanberatungen entscheiden. Wäre ein renoviertes Badehaus eine Option? Das könne sein, meint Ruttner, aber realistisch gesehen dieses Schuljahr nicht mehr. Zum Badehaus werde die Verwaltung auch einen Handlungsleitfaden präsentieren mit einer entscheidungsfähigen Vorlage. Ziel ist für ihn, dass die Stadt aus eigener Kraft eine tragfähige Lösung hinbekomme.

Eltern gefordert Die Horner Grundschule erläutert auf ihrer Homepage Eltern, dass sicheres Schwimmen für jedes Kind unter Umständen lebensrettend sein kann und sie es möglichst früh beherrschen sollten. In der Grundschule Horn gibt es Schwimmunterricht in der 3. und 4. Klasse jeweils eine Stunde in der Woche. Diese eine Stunde im Wasser reichten jedoch nicht aus. Die Schule bittet deshalb: &bdquo;Bitte besuchen Sie mit Ihrem Kind während dieser Zeit am Wochenende immer mal wieder ein Schwimmbad.“

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