Neue Landärztin meldet guten Zulauf in Langenholzhausen

Kalletal-Langenholzhausen . Seit mehreren Jahren gab es in Langenholzhausen keinen Arzt mehr. Doch seit Mai können Patienten die Praxis von Christa Bittscheidt in der ehemaligen OGS am Osterkamp aufsuchen. Und die Ärztin ist mit dem Zulauf mehr als zufrieden. Relativ schnell hätten sich die ersten Patienten angemeldet. Überdies hat sich mit ihr die medizinische Versorgungssituation in Kalletal laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe ( KVWL ) stabilisiert. Neben die Praxis ist vor kurzem eine Kinderpädagogin gezogen. Auch die übrigen freien Räumen will die Gemeinde vermieten.

Das ehemalige OGS-Gebäude war im Juni &bdquo; DORF+Punkt" getauft worden. Mit der Allgemeinmedizinerin zog im Mai die erste Praxis ein. Auf 159 Quadratmetern waren bei den Umbauarbeiten Anfang des Jahres zwei Behandlungs-, ein Warte- und ein Personalzimmer sowie ein Labor, ein EKG-Raum und zwei Toilettenräume entstanden, die die 46-Jährige seit einigen Monaten nutzt.

Von der Uroma bis zu den Kleinsten &bdquo;Nun ist wieder ein Arzt im Dorf, den auch ältere Menschen problemlos erreichen", sagt Christa Bittscheid. Bis die Praxis ausgelastet sei, werde es allerdings noch dauern. &bdquo;Patienten aus Langenholzhausen und der Umgebung sind stets willkommen", macht Christa Bittscheidt deutlich.

Sie hat sich nach eigener Aussage bewusst dafür entschieden, auf dem Land zu praktizieren. Eingelebt habe sie sich in den umgebauten Räumen bereits. Zwei medizinische Angestellte aus der Praxis in Varenholz, in der die 46-Jährige bislang angestellt war, sind mit in die neuen Räume gezogen. &bdquo;Das hat uns den Start ungemein erleichtert." Neben den bekannten Mitarbeiterinnen hat Christa Bittscheidt zusätzlich eine Aushilfe und eine Reinigungskraft angestellt. Sie fühle sich mit ihrem Team sehr wohl, sagt die Allgemeinmedizinerin. Besonders das Arbeiten auf dem Land wisse sie sehr zu schätzen: &bdquo;Zu den Patienten baut man eine viel engere Beziehung auf", sagt die 46-Jährige. &bdquo;Zu mir kommen teilweise ganze Familien, von der Uroma bis zu den Kleinsten."

Vor vier Wochen hat die Hausarztpraxis neue Nachbarn bekommen: Die Lernförderung &bdquo;Lern-Spiel-Zeit" zog am anderen Ende des Flurs ein. &bdquo;Das Angebot richtet sich an Vor- und Grundschulkinder, die Entwicklungs- oder Lernstörungen aufweisen", erklärte die Inklusionspädagogin bereits zur offiziellen Eröffnung des &bdquo;DORF+Punkts". 75 Quadratmeter sind in der umgebauten OGS nun noch frei. Die möchte Bürgermeister Mario Hecker ebenfalls vermieten. &bdquo;Aktuell ist die Verwaltung im Gespräch mit einem interessierten Physiotherapeuten aus dem Raum Niedersachsen", sagt er.

Medizinische Versorgung stabilisiert Hecker hebt die verbesserte Versorgungssituation durch den &bdquo; DORF+Punkt" mit der Praxis von Christa Bittscheidt hervor: &bdquo;Die medizinische Versorgung wurde im Dorf wiederhergestellt, und für das Gemeindegebiet hat sich die kritische Situation ein wenig entspannt." Diese Aussage bestätigt Jana Elbert von der KVWL: &bdquo;Wir freuen uns, dass sich eine junge Ärztin für eine Niederlassung in Kalletal entschieden hat", sagt sie. &bdquo;Auf diese Weise ist es gelungen, die Versorgung mit Hausärzten dort weiter zu stabilisieren."

Mario Hecker freut sich über die Kombination von Jung und Alt in dem Gebäude – mit der AWO, dem Jugendverein, Sportvereinen, einer Ärztin und einer Sprachpädagogin. &bdquo;Sowohl für Rat und Verwaltung als auch für die Bürger ist das eine Steigerung der Lebensqualität im Dorf", macht er deutlich. Auch sie schätze die Vernetzung und die Nähe zu den anderen Einrichtungen, sagt Christa Bittscheidt. &bdquo;Das bringt Leben ins Dorf."

In Kalletal und Lemgo gibt es 28 Hausärzte Die Grundlage für die Berechnung des Versorgungsgrades bilden Zahlen über das Verhältnis von Einwohnern je Arzt. Wie viele Ärzte für eine Stadt, einen Kreis oder eine Region benötigt werden, wird laut Jana Elbert von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe ( KVWL ) durch die sogenannte Bedarfsplanung festgelegt. &bdquo;Stimmt die Relation von Arzt und Patienten in einer Region mit der gesetzlichen Vorgabe überein, so beträgt der Versorgungsgrad genau 100 Prozent", erklärt sie.

Ab einem Versorgungsgrad von unter 75 Prozent spricht man von einer Unterversorgung, ab einem Versorgungsgrad von mehr als 110 Prozent von Überversorgung. Je nach Arztgruppe fallen die Versorgungsgrade unterschiedlich aus. Für die Ermittlung des Bedarfs fasst die KVWL Kalletal mit Lemgo zusammen. Der hausärztliche Versorgungsgrad beträgt hier im Moment knapp 85 Prozent, wie Jana Elbert sagt. Insgesamt seien 28 Hausärzte in Lemgo und Kalletal tätig.

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