Kalletaler bauen eigene Mosterei

Kalletal-Hohenhausen . &bdquo;Äpfel ohne Ende": So beschreibt Werner Klemme die Situation vor zwei Jahren. Der Landwirt aus Dalbke, der mit Frau Sabine und Mutter Margarete auch einen Hofladen betreibt, wusste nicht, wohin mit den Früchten, die die 60 bis 70 Bäume der familieneigenen Streuobstwiese in dem sehr ertragreichen Jahr abwarfen. Das wird nun anders: Die Klemmes bauen eine eigene Mosterei. Damit wird es nach zehn Jahren in Kalletal wieder möglich sein, das eigene Obst zu pressen.

Wenn alles glatt läuft, geht die Mosterei im Herbst in Betrieb. Entstehen soll das Gebäude im Gewerbegebiet Echternhagen II. Auf der denkmalgeschützten Hofanlage in Dalbke wäre ein Bau nur schwer zu verwirklichen gewesen: &bdquo;Wir haben dort wenig Platz", sagt Werner Klemme. Die Klemmes wollen nun 200.000 bis 250.000 Euro im nahen Echternhagen investieren. &bdquo;Wenn schon, dann auch richtig." Schließlich, sagt der Landwirt, soll die Mosterei das zweite Standbein des Betriebs werden.

&bdquo;Wir planen mit 1500 bis 2000 Litern pro Stunde" Zumal sie nicht nur hofeigene Früchte verarbeiten wollen, sondern auch Obst von Privatleuten. &bdquo;Immer wieder fragen die Menschen bei uns, ob es eine Möglichkeit gibt, aus ihren Früchten Saft zu machen", weiß Sabine Klemme. Doch im weiten Umkreis gebe es nichts dergleichen, und die mobilen Mostereien würden mit Termin arbeiten und hätten außerdem geringere Kapazitäten. &bdquo;Wir planen mit 1500 bis 2000 Litern pro Stunde", sagt Werner Klemme.

Dass der Saft am Ende wirklich aus den eigenen Äpfeln kommt – das ist für Hobby-Obstbauern der springende Punkt, weiß er. Und schon bei ein paar Apfelbäumen im Garten kämen schnell 20, 30, gar 100 Kilo zusammen. Er selbst habe außerhalb von Lippe beobachtet, wie jemand die eigenen Äpfel schaufelweise auf den Kompost geworfen habe, weil er keine Möglichkeit der Verarbeitung hatte. Lebensmittel wegzuwerfen – das sei ihm gegen den Strich gegangen.

&bdquo;Gutes Förderprogramm für die Natur" Das soll sich ändern. Die Maschinen fürs Mahlen, Pressen und Pasteurisieren – also das kurzzeitige Erhitzen, um Keime abzutöten – haben die Klemmes bereits gekauft. Kunden sollen den gepressten und gefilterten naturtrüben Saft einmal direkt wieder in Fünf- oder Zehn-Liter-Kartons mitnehmen können. Mit einem Biobetrieb gebe es bereits Kontakt. So ist geplant, auch Gemüsesaft zu verarbeiten. Das 180-Quadratmeter-Gebäude mit Lager soll in nachhaltiger Holzrahmenbauweise entstehen – dafür reist als Zimmermann Sabine Klemmes Vater Josef Feser aus der Nähe von Würzburg an. Und mit dem Mosterei-Projekt knüpfe die Familie auch an die Leidenschaft seines verstorbenen Vaters Heinrich an, sagt Werner Klemme. So könne man die hofeigene Streuobstwiese mit alten Sorten erhalten, die oft weniger allergieauslösende Stoffe enthielten als neue.

Äpfel von Streuobstwiesen zu verarbeiten, sei eben auch ein &bdquo;gutes Förderprogramm für die Natur", weil diese Wiesen als besonders ökologisch gelten. Deshalb schwebt den Klemmes auch vor, dass Kindergartenkinder bei ihnen Äpfel pflücken und die Verarbeitung zu Saft beobachten können. Überdies kündigen sie an, für jeweils 1000 Liter abgefüllten Saft einen Apfelbaum zu pflanzen – &bdquo;vor allem alte Sorten. Die Flächen werden wir finden."

Bürgermeister Hecker freut sich überdies, dass weitere 1440 Quadratmeter im Gewerbegebiet für die Mosterei verkauft sind. &bdquo;Es ist schön für Kalletal, dass wir solch ein Projekt hier haben." Auch die weiteren gemeindeeigenen Flächen in Echternhagen seien größtenteils veräußert, sagt Bürgermeister Hecker.

Kalletaler bauen eigene Mosterei

Das sind die schönsten Plätze in Kalletal

Frisch gepresst! Tipps für den Kauf eines Entsafters

„1. Apfelweinverein OWL e.V.“: Wie Lipper die Apfelweinkultur pflegen

Warum auf der Streuobstwiese am Lemgoer Lindenhaus jetzt allerhand los ist

Feuer in Langenholzhausen droht auf Haus überzugreifen

Meinung: Dem MVZ Kalletal zu früh die Chance genommen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €