Zwei neue Orte für Generationen in Hohenhausen

Kalletal-Hohenhausen. Sich öffnen – das ist ein zentraler Gedanke zweier Bauprojekte der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hohenhausen. Beide Vorhaben neben der Pauluskirche sind nahezu zeitgleich fertig: ein Generationentreffpunkt im Freien und der Neubau des zweiten Gemeindehauses.

Ersterer soll dokumentieren, dass die Kirchengemeinde sich zum Dorf hin öffnen will. Und das neue Gemeindehaus öffnet sich selbst zur Kirche. Denn wer im neuen großen Saal sitzt, hat einen Panoramablick auf das nebenliegende Gotteshaus und den Versammlungsplatz. Nur wird es wegen der Corona-Beschränkungen wohl noch etwas dauern, bis dort tatsächlich ausgiebig gesessen werden kann. &bdquo;Wir sind in wenigen Wochen fertig mit dem Bau, dürfen aber leider noch keine Veranstaltungen dort anbieten", sagt Hans-Peter Wegner, Vorsitzender des Bauausschusses der Kirchengemeinde.

Ein paar Restarbeiten werden im Moment noch erledigt. Elektroinstallateur Sascha Hohendorf von der Kalletaler Firma Greife kümmert sich beispielsweise um die Mikrofonverkabelung für den großen Saal. Einen offiziellen Eröffnungstermin gibt es nicht, kann es wegen Corona auch noch nicht geben. Hans-Peter Wegner hat in den vergangenen Wochen nach eigenem Bekunden etwas den Dampf bei der Baufertigstellung rausgenommen – ganz bewusst. Denn: &bdquo;Wenn wir mit dem Gemeindehaus fertig sind, würde es uns allen doch in den Füßen jucken."

Etwas anders als beim Gemeindehaus-Neubau, das die Kirchengemeinde finanziell komplett selbst stemmen muss, sieht es beim Generationenplatz auf der benachbarten Grünfläche an der Kirche aus. Nicht nur, weil das ein vergleichsweise günstiges Bauprojekt ist – es ist auch ein Treffpunkt unter freiem Himmel.

Backofen-erfahren durch den Bruder Und damit konnte die Freiluft-Begegnungsstätte wenigstens schon mal ausprobiert werden. Die Ersten vor Ort waren die Kinder der Klasse 4b aus der nahen Grundschule, die dort in dieser Woche zu Besuch waren. Das Gemeindepädagogen-Paar Angelika und Jörg Bönnemann hatte den neuen Backofen in Betrieb genommen und Pizza für die Grundschüler gebacken, die wegen der Corona-Auflagen in zwei Teilgruppen unterrichtet werden und mit Lehrerin Christiane Hüttemeier auch vor Ort waren.

Der Umgang mit dem per Holz befeuerten Freiluft-Ofen ist für Jörg Bönnemann kein Problem – er ist backofenerfahren dank zahlreicher Freizeiten. &bdquo;Außerdem habe ich als Jugendlicher in der Backstube geholfen, in der mein Bruder gearbeitet hat." Neben dem Ofen, der im November entstand und der erst kürzlich das noch fehlende Ofenrohr bekam, finden sich zwei Bankrondelle und ein gepflasterter Weg, extra wenig steil, damit auch Ältere mit Rollator den neuen Treffpunkt an der Kirche gut erreichen können.

&bdquo;Der Ort lässt mein Herz jubeln", bekennt Gemeindepädagoge Bönnemann freimütig. Die &bdquo;Begegnungsstätte Backofen" (Wegner) soll das Kirchenareal zum Hohenhauser Ortskern hin öffnen und zum Treffpunkt der Generationen werden, zum Ort des Austauschs zwischen Kirche und Dorf. &bdquo;Das ist mein Traum", sagt Wegner. &bdquo;Jeder ist herzlich willkommen. Wir möchten zeigen, dass wir uns als Kirche nicht abschotten wollen." Für die kostenlose Backofen-Nutzung gibt es eine Anmeldeliste im Gemeindebüro.

Die Kirchengemeinde denkt auch an die Bewohner des nahen Seniorenzentrums als Nutzer – neben den Schülern natürlich. &bdquo;Die Klassen werden öfter kommen. Sie sind gerne draußen, und hier gibt es ein großes Gelände an der Kirche, auf dem sie Spiele machen können", sagt Wegner. &bdquo;Ein schöner Ort zum Verweilen", bestätigt Grundschulleiterin Kirsten Pielsticker und weist darauf hin, dass die Kinder im Religionsunterricht bereits regelmäßig in der Kirche seien. Etwa 20.000 Euro hat das Bauprojekt gekostet (die LZ berichtete), 16.000 Euro davon kamen aus dem nordlippischen Regionalbudget-Förderprogramm. 4000 Euro zahlt die Kirchengemeinde.

Unauffälliger Neubau

Apropos Geld: Beim Neubau des Gemeindehauses – Bauzeit: ungefähr ein Dreivierteljahr – wurde nach Wegners Worten der Kostenrahmen von gut 300.000 Euro eingehalten. Wie berichtet, sollte der einstöckige Bau möglichst wenig auffallen, um das denkmalgeschützte Gebäudeensemble an der Stelle mit Kirche und altem Fachwerk-Pfarrhaus nicht zu stören. Das ist nach Wegners Urteil auch gut gelungen. &bdquo;Und die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz war hervorragend."

Auf etwa 200 Quadratmetern – dort, wo vorher die alte Pfarrscheune stand – ist neben dem barrierefrei erreichbaren Saal und Toiletten das Gemeindebüro untergebracht. Eine neue Heizung im Fachwerkbau versorgt den daran angedockten Neubau gleich mit.

Die Kirchengemeinde hatte sich für den Neubau entschieden, weil dringend geeignete Räume für Senioren gebraucht wurden. Das alte Gemeindehaus ein paar Meter weiter kann damit künftig für die Jugendarbeit genutzt werden und steht auch den Chören und dem Posaunenchor zur Verfügung.

Und damit Besucher, die nicht zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus kommen, auch ihr Auto irgendwo stehen lassen können, gibt es direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Hohenhauser Straße einen neuen Parkplatz.

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