Spätfolgen der Baustelle Hohenhauser Straße

Kalletal-Hohenhausen. Die drei Jahre dauernden Bauarbeiten auf der Hohenhauser Straße waren für viele Kalletaler ein Kraftakt. Für Anne und Hermann Schröder ganz besonders: Sie wohnen an der Straße. Doch der Stress mit der Straßensanierung ist für sie noch nicht vorbei: Die Fassade ihres Fachwerk-Hauses wurde bei den Arbeiten in Mitleidenschaft gezogen. Und seitdem streiten sie sich mit der Versicherung. Doch nach LZ-Intervention gibt es eine Lösung.

Es war im Herbst vor zwei Jahren. Vor dem Haus der Schröders, das wohl so nah wie kein anderes an der Hohenhauser Straße steht, ragte eine hohe Wand aus Winkelsteinen auf. Dahinter arbeitete der große Bohrer, der tiefe Löcher in den Boden trieb, um den Hang auf der gegenüberliegenden Straßenseite per Bohrpfahlwand zu sichern (die LZ berichtete). Bei diesen Arbeiten, sagt Anne Schröder, seien immer wieder Dreck und Wasser hochgeschleudert worden, als der Bohrer aus dem Boden gezogen wurde. &bdquo;Unsere Hauswand wurde fast bis unter die Dachrinne damit bespritzt.“

Die zuständige Firma, berichtet das Rentner-Ehepaar, wollte die Wand des aus dem Jahr 1816 stammenden Hauses wieder saubermachen. Mit dem Wasser aus einem Hydranten wurde das Haus abgespritzt, teils sei die Fassade auch mit einem Metallbesen bearbeitet worden. Der Versuch war ehrenwert – hatte aber Folgen, wie Anne Schröder sagt: &bdquo;Das Fachwerk war schon vorher alt, aber solche Schäden hatte es nicht.“

Schäden an der Fassade

Denn die Reinigungsversuche &bdquo;mit enormem Druck“ hätten Abplatzungen an den Gefachen und an der Farbe des Ständerwerks ausgelöst, sagt Anne Schröder. Weil die Fassade schon vorher Schäden hatte, wollten ihr Mann und sie nicht die ganzen Kosten der Fassadensanierung erstattet bekommen. &bdquo;Aber einen Teil schon“, sagt Anne Schröder. Und das ist der Knackpunkt in der Auseinandersetzung mit der Allianz-Versicherung.

An diese hatte die zuständige Tiefbau-Firma die Schröders verwiesen, als sie sich wegen der Schäden meldeten. Der Allianz-Mitarbeiter, der sich den Schaden vor Ort ansah, brachte die Schröders besonders gegen sich auf. &bdquo;Er hat uns unterstellt, dass wir uns die Fassade von der Allianz bezahlen lassen wollten. Das fanden wir unverschämt und überheblich“, kann sich Anne Schröder noch heute aufregen. Das Rentner-Ehepaar hatte in der Zwischenzeit einen Kostenvoranschlag eingeholt: 12.000 Euro sollte die Fassadensanierung kosten. Einen Teil, meinen sie, sollte die Versicherung zahlen. In jedem Fall mehr als die 500 Euro, die die Allianz ihnen zugestehen wollte. Die Summe nannte die Versicherung in einem Brief. Und damit waren die Schröders nicht einverstanden. Anne und Hermann Schröder wandten sich an einen Rechtsanwalt.

Und sie bekamen Unterstützung von anderer Seite. Zum Beispiel von der Kalletaler SPD. Deren Chef Manfred Rehse, der mit den Schröders gut bekannt ist, kritisiert: &bdquo;Wir finden es nicht gut, dass man einfach Bürger am ausgestreckten Arm verhungern lässt.“ Die SPD erkläre sich solidarisch mit dem Rentner-Ehepaar. Kalletaler Rat und Verwaltung hätten leider wenig Möglichkeiten, hier Einfluss zu nehmen, handelte es sich doch um eine Baustelle des Landesbetriebs Straßenbau (&bdquo;Straßen.NRW“). Doch zwischen den Schröders und der Versicherung herrschte Funkstille. Bis sich das Ehepaar an die LZ wandte.

Einigung aus "Kulanz"

Die Allianz bestätigt auf LZ-Anfrage die 500 Euro, die den Schröders angeboten wurden. Die Versicherung sieht die ganze Sache allerdings etwas anders: &bdquo;Bei der Besichtigung des Schadens durch unseren Sachverständigen wurde festgehalten, dass lediglich die leichte Verschmutzung der Fassade als Schaden zu entschädigen ist“, heißt es von der Allianz-Pressestelle. Gleichwohl sei man aktuell in Verhandlungen über die Schadenshöhe mit dem Anwalt der Schröders. Die Versicherung rückt aber wenig später von ihrer bisherigen Postion ab und überweist &bdquo;aus Kulanzgründen“ 2500 Euro, wie Anne Schröder berichtet. Damit, sagt die Rentnerin, sei man einverstanden, auch wenn die Kosten eigentlich deutlich höher seien. Insofern ist die Einigung mit der Allianz vielleicht auch ein Kompromiss.

Das Ehepaar hat jedenfalls inzwischen den Maler beauftragt und hofft, dass dieser die Fassade noch im Herbst erneuern kann. Die Handwerker hätten allerdings zurzeit viel zu tun, und außerdem müsse das Wetter mitspielen, sagt Anne Schröder. Deshalb könne es sein, dass die Sanierung erst im Frühjahr kommt. &bdquo;Aber die Fassade war so lange schäbig, da kommt es auf das halbe Jahr auch nicht mehr an.“

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