Kalletaler Jugendliche ziehen Fazit ihrer "Ratsarbeit"

Kalletal. Die Kalletaler Jugendlichen haben ihre Chance genutzt. Sie bestimmen in ihrer Kommune politisch mit und haben drei von fünf Anträgen mit ihren Ideen im Rat bewilligt bekommen. Dass sie diese stellen konnten, haben sie dem Projekt &bdquo;Jugend entscheidet – Das Hertie-Programm für innovative Kommunen“ von der Hertie-Stiftung zu verdanken, das es den Kids im Alter von zwölf bis 15 Jahren im vergangenen Jahr ermöglicht hatte, in die Kommunalpolitik hineinzuschnuppern. Bei einem digitalen Abschlusstreffen resümierten die begleitenden Erwachsenen nun zusammen mit den Jugendlichen das Erreichte und schmiedeten bereits weitere Pläne.

Hängematten-Schaukeln für den zukünftigen Mehrgenerationenpark am Schulzentrum Hohenhausen, zwei mobile Basketballkörbe, passend beschriftete Abfallbehälter sowie eine &bdquo;Jugend entscheidet“-Blühwiese haben die Jugendlichen in der Ratssitzung am 30. September beantragt und bewilligt bekommen. Kostenpunkt: Insgesamt 12.000 Euro. Ein Skate- und Bikepark sowie eine digitale Info-Stele wurden vertagt. &bdquo;Das Geld für eure Projekte ist schon im Haushalt für das Jahr 2022 mit eingeplant“, gab Ute Seidemann aus der Kalletaler Verwaltung ein Update. Zusammen mit weiteren Personen aus Verwaltung, Gemeinderat und dem Verein für Kinder- und Jugendarbeit Kalletal (KJK) bildet sie das Kommunale Team, das die Jugendlichen begleitet hat.

"Mit offenen Augen durch die Kommune"

Bürgermeister Mario Hecker stehe wegen der Blühwiese bereits in Kontakt mit einem Landwirt und habe sich außerdem mobile Basketballkörbe in anderen Ortsteilen angeguckt. Die Hängematten könnten dann realisiert werden, wenn der Park fertig sei – ungefähr Ende des kommenden Jahres. Für ihr Engagement und ihre Ideen bekamen die Jugendlichen viel Lob vom Kommunalen Team. &bdquo;Ihr habt inhaltlich viel tiefer diskutiert als ich gedacht habe“, sagte Sven-Rainer Hoffmann, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Jugend, Kultur, Freizeit und Sport. Ute Seidemann vom Fachbereich Planen und Bauen ergänzte: &bdquo;Es war toll zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit ihr Themen ausgewählt habt. Kein Freizeitbad, sondern Klima, Umwelt, Müll. Daran sieht man, dass ihr Jugendlichen euch nicht nur Spaß wünscht, sondern mit offenen Augen durch die Kommune geht.“ Als Höhepunkt bleiben den Erwachsenen wie den Jugendlichen die simulierte Fraktionssitzung und die echte Ratssitzung in Erinnerung. Laila Kühle, Projektmanagerin der Hertie-Stiftung, resümierte: &bdquo;Ihr habt jetzt zwei Aufgaben. Erstens: Schauen, dass eure Themen wirklich durchkommen und umgesetzt werden. Das passiert ja gerade schon. Zweitens: Überlegt euch, was passiert danach? Möchtet ihr das noch einmal machen? Ein Jugendparlament gründen? Es ist wichtig, dass das Projekt nicht ausläuft, sondern dass ihr die Chance nutzt, mitzubestimmen.“

Jugendliche wollen sich weiter engagieren

Nachdem Maik Peyko, Projektbegleiter der Hertie-Stiftung und Moderator des digitalen Treffens mit 17 Teilnehmern, die Kids fragte, ob sie sich in Zukunft weiter engagieren wollen, poppten durchgehend Smileys im Chat auf. &bdquo;Ich möchte mich weiterhin in der Politik beteiligen. Ich fände es auch gut, wenn wir wir uns irgendwann mit der gleichen Gruppe auch noch einmal treffen“, sagte beispielsweise Silas. Leon schrieb: &bdquo;Natürlich. Da ich auch Schulsprecher bin, sprechen mich die Schüler über solche Themen oft an, und ich finde, dass solche Projekte größer werden müssen.“ Damit sie das werden, überlegte die Gruppe, wie es in Zukunft weitergehen kann. Eine Social-Media-Gruppe und -Seite kamen beispielsweise zur Sprache. Leon und Malte schlugen vor, dass die Ratsmitglieder in die Schulen und die Schülervertretungen gehen könnten, um dort sich und ihre Arbeit vorzustellen. Auch die Einrichtung eines Jugendforums kam zur Sprache (die LZ berichtete). Anfang des kommenden Jahres soll es ein weiteres Treffen geben, bei dem überlegt werden soll, wie die Jugendbeteiligung weiter und langfristig vorangetrieben werden kann, sagte Maik Peyko.

&bdquo;Das Thema des Projekts war Demokratie. Das habt ihr ausgesprochen gut gemacht, das habe ich nicht erwartet“, lobte Bürgermeister Mario Hecker. &bdquo;Dass eure Themen ernst genommen werden, ist euch gelungen. Bei Vorschlägen habt ihr die Meinung des anderen angenommen und akzeptiert. Wir sind stolz auf euch. Das habt ihr richtig gut gemacht. Darum ist das Projekt ein Erfolg, weil ihr Demokratie versteht“, sagte der Bürgermeister zum Abschluss.

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