In Kalletal läuft der Saftladen

Kalletal . Süßer Apfelsaft aus eigenen Früchten, dazu warme, duftende Waffeln und heißer Punsch. Das alles gibt es an der Jacobischule. Genauer gesagt: In der ersten Pause, am Container hinter dem Gebäude, verkauft vom Ergänzungskurs der achten Jahrgangsstufe.

Danny Ruppert, betreuender Lehrer, bietet den Saft schon seit 2016 mit wechselnden Schülergruppen an und stellt das Geschäft vor.

Jede fünfte Klasse bekommt einen Apfelbaum Die Äpfel kommen von der eigenen Streuobstwiese auf dem Schulgelände. &bdquo;Jede fünfte Klasse bekommt zum Start einen Apfelbaum geschenkt, um den sie sich dann kümmert", sagt Danny Ruppert. Früher hätten die neuen Schülerinnen und Schüler Luftballons zum Schulstart fliegen lassen. &bdquo;Das machen wir aus Umweltschutzgründen nicht mehr", erklärt der Lehrer.

Es dauere dann ein bis zwei Jahre bis die neuen Bäume Früchte tragen. Wenn sie es tun, wird geerntet und die wertvolle Fracht quer durch Lippe nach Leopoldshöhe gefahren. In der Kelterei Wernicke werden die Äpfel gepresst und abgefüllt. Auf die Flaschen kommt ein Etikett mit einem eigens von den Schülern entworfenen Logo. Dann stehen die zwei Sorten – klar und naturtrüb – zum Verkauf bereit.

Jeder hat eine Aufgabe

Damit das alles reibungslos klappt, sind die Achtklässer in mehrere Kleingruppen eingeteilt. So gibt es Zuständige für die Buchhaltung, für Werbung und Marketing, für die Bestellung und Bestandsverwaltung, für die Pflege der Safthütte, den Verkauf, für Veranstaltungen, die Planung von Aktionen sowie für den Instagram-Account.

Außerdem gibt es einen Dienstplan, der festlegt, wer den Saft wann verkauft. In den Schulstunden des Ergänzungskurses werden die anstehenden Aufgaben aus den verschiedenen Bereichen besprochen und umgesetzt. Die anderen Mitschüler der Achtklässer haben in der Zeit Ergänzungsunterricht in ihrem Wahlfach Spanisch, Informatik, Garten oder Sport und Gesundheit.

Große Motivation unter den Schülerinnen und Schülern &bdquo;Einige Schüler aus dem Kurs würden gerne immer und auch in der Mittagspause verkaufen", sagt Danny Ruppert und lacht. Ein eigenes Waffeleisen stehe auch schon auf der Liste. Einen Kocher für Punsch habe der Förderverein zur Verfügung gestellt. Über die große Motivation und das Engagement der Schüler freue er sich.

Teilweise müsse der Lehrer das Engagement seines Kurses aber bremsen. Die Einnahmen gingen in die Obhut von Danny Ruppert, der davon das Geschäft am Laufen halte und es auch an ökologische Projekte spende. Im Moment verkauft der Kurs nicht wie gewohnt in der Safthütte, weil es zu kalt ist, sondern in einem Container, der ein paar Meter weiter platziert ist.

Schülern macht es Spaß

Der Verkauf am neuen Standort müsse noch etwas anlaufen, da dort bisher weniger verkauft wurde. &bdquo;Das wird sich wahrscheinlich noch einpendeln. Montag haben wir Waffeln verkauft. Die sind wir alle losgeworden", sagt Achtklässler Malte. &bdquo;Der Saft wird sehr gut angenommen. Die Waffeln und der Punsch, den wir verkaufen, sind sehr gefragt an der Schule", sagt Mitschülerin Paula. Ihr mache der Kurs sehr viel Spaß.

&bdquo;Man kann jetzt schon lernen, wie man ins Verkaufsleben einsteigen kann", sagt sie. &bdquo;Es macht Spaß den Kindern was zu verkaufen und Verantwortung zu haben. Wir müssen uns kümmern, dass wir alles sauber hinterlassen", ergänzt Malte. Das macht auch Malo Spaß, der für die Sauberkeit zuständig sei. Mathis findet es cool, hinter die Kulissen zu schauen: &bdquo;Jetzt weiß man, wie Apfelsaft entsteht. Die Ernte, die Mosterei, der Verkauf", zählt er auf. Janik sagt, dass der Kurs eine Weihnachtsaktion plane, indem sie Kekse verschenken möchten.

Schulleitung ist begeistert 2016 startete das Projekt, indem Lehrer Reinhard Sasse zusammen mit Schülern die Streuobstwiese betreute, berichtet Danny Ruppert. Die Schüler hätten damals einmal die Woche Saft verkauft. Dann schlossen sich die Lehrer zusammen. Reinhard Sasse habe den ökologischen und Danny Ruppart den ökonomischen Part übernommen.

Das Projekt kommt bei der Schulleitung gut an: &bdquo;Ich bin selber aktiver Kunde. Ich bin sogar Instagram-Abonnent", sagt Christoph Ullrich, stellvertretender Schulleiter. Er freue sich über das Kleinod, das den Schulalltag aufhelle. Sonderaktionen wie der Punsch im Winter würden das Schulklima verbessern – gerade in Zeiten von Corona und den umfangreichen Umbaumaßnahmen an der Jacobischule ( die LZ berichtete ).

Schule der Zukunft

Der Saftladen der Jacobischule ist ein Projekt im Rahmen der &bdquo;Schule der Zukunft". Das Landesprogramm &bdquo;unterstützt Schulen dabei, Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Bestandteil ihrer Unterrichts- und Schulentwicklung zu machen", heißt es auf der dazugehörigen Website.

Die Kalletaler Schule war von 2016 bis 2020 zertifiziert. Diese gibt es rückwirkend. Lehrer Danny Ruppert überlege nun, ob er die Schule bis 2022 oder 2024 erneut für das Programm anmelden möchte.

In Kalletal läuft der Saftladen

Gesundheit: Lemgoer Apfelsaft schneidet besonders gut ab

Auf Du und Du mit Käfer und Obstbaum: Es soll mehr „Grüne Klassenzimmer“ in Lippe geben

Taller Kultursommer soll 2026 weitergehen und mehr Musik bieten

Der Einsatz von Hans-Peter Ziegler zahlt sich in Kalletal aus

Mit „Wohlfühlkissen“ kleine Lichtblicke schenken: Ein Kalletaler und seine Weihnachtsidee

Feuer in Langenholzhausen droht auf Haus überzugreifen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €