Langenholzhauser Mühlenvorplatz vor der Umgestaltung

Kalletal-Langenholzhausen. Mehr als einmal umgeplant, verschoben, geändert. Die Idee, den Mühlenvorplatz und die Hauptstraße in Langenholzhausen neu zu gestalten, hat eine mehrjährige Geschichte. Aber nun kann es bald losgehen - dank eines 433.000-Euro-Zuschusses der Bezirksregierung. Bauamtsleiterin Ewa Hermann hofft auf einen Baustart im September 2023.

Beim Besuch von Abteilungsdirektor Jens Kronsbein von der Bezirksregierung, der den sechsstelligen Förderbescheid im Gepäck hatte, beschrieb Hermann die Situation an der Hauptstraße mit den Einmündungen zum Mühlenvorplatz und zu weiteren Straßen: Die Bordsteine sind vielfach schmal und nicht abgeflacht - Barrierefreiheit: Fehlanzeige. Osterkalle und Mühlengraben, die dort wieder zusammentreffen, sind höchstens aus der Entfernung zu betrachten. Das wird sich ändern.

Denn die Straße wird in etwa zwischen dem Gasthaus "Zur lippischen Rose" und der Einmündung Kreinhof umgestaltet. Sie wird schmaler, es wird flache, breitere Gehwege und ein neues Pflaster geben, Baumtore könnten entstehen, es kommt voraussichtlich eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Die Einmündungen werden umgebaut, so dass Rollator- oder Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen besser zurechtkommen. Hermann spricht von mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheit.

Der Mühlenvorplatz, heute wenig einladend als Parkplatz genutzt, wird zum "Multifunktionsplatz" und bekommt ebenfalls ein neues Pflaster, eine Stufenanlage und vor allem einen Abgang zum Wasser. Dort, wo jetzt eine Mauer ist und wo einst ein sogenannter Kartoffelwaschplatz war. Der von 2017 stammende Entwurf des Büros " Kortemeier Brokmann " zeigt eine Plattform mit einer Bank am Wasser und zwei Treppen, die rechts und links hinunterführen. Dieses Projekt hatte der Gemeinderat bereits 2018 beschlossen.

Dass es nun doch bis 2021 dauerte, bis die Gemeinde sich um Fördermittel kümmern konnte, erklärt Hermann mit formalen Hindernissen: Weil erst andere Mittel abgerufen werden mussten, habe die Verwaltung vorher keinen Antrag stellen dürfen. Dieser wurde nun bewilligt. Das Geld kommt aus Städtebaufördermitteln, das Gesamtprojekt ist mit knapp 570.000 Euro veranschlagt.

Lebendige Ortskerne Und es sei gut angelegtes Geld, sagte Abteilungsdirektor Kronsbein, schließlich gehe es auch darum, lebendige Ortskerne zu schaffen und eben die Barrierefreiheit herzustellen. Im Übrigen seien seit dem Jahr 2013 mehr als fünf Millionen Euro an Städtebaufördermitteln nach Kalletal geflossen. Das verband er mit "Anerkennung und Dank": "Das ist keine Selbstverständlichkeit für eine kleine Kommune. Sie haben engagierte Mitarbeiter." Bürgermeister Mario Hecker betonte: "Der politische Wille gehört auch dazu."

Dass die Barrierefreiheit ein wichtiges Thema für die Langenholzhauser ist, sei durch eine Bürgerbefragung im Jahr 2020 bestätigt worden, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Rehse. Das Vorhaben an der ehemaligen Bundesstraße und auf dem Mühlenvorplatz stärke die Langenholzhauser Infrastruktur, zu der auch Kita, Grundschule und Bäcker gehörten.

Auch für die abgebrannte Wassermühle, die inzwischen neue Besitzer hat, gibt es Wiederaufbaupläne. Nicht mehr verfolgt wird die Idee, die alten Wegebeziehungen in dem Bereich wieder kenntlich zu machen. Das ist nicht mehr möglich, seit die "Insel" in Privatbesitz ist.

Derweil werden die Pläne für einen besseren Hochwasserschutz in Langenholzhausen nach Hermanns Angaben weiter vorangetrieben. Auch sie wurden überarbeitet, nachdem es der Gemeinde im Jahr 2019 nicht gelang, das ehemalige Müllerhaus zu kaufen und abzureißen. Das Gelände hätte nach Heckers Angaben für den Hochwasserschutz genutzt werden sollen.

Nun gibt es vier Alternativpläne, um Langenholzhausen besser vor Hochwasser zu schützen. Ein Baustein dieses "hochkomplexen Themas" ist nach Hermanns Worten, dass der Mühlengraben sicherlich aufgeweitet werden muss. Näheres folge im Frühjahr 2023, wenn zwei der vier Pläne in die engere Auswahl gekommen seien und den Kommunalpolitikern vorgestellt würden.

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