Hochspannungsleitung durch Kalletal wird abgebaut

Kalletal. Für diejenigen, die sich an menschlichen Eingriffen in die Landschaft stören, gibt es eine gute Nachricht: Über kurz oder lang wird eine Hochspannungsleitung abgebaut, die durch Kalletal führt. Die - allerdings eher kleinen - Masten werden demnächst nicht mehr gebraucht, weil die Stadtwerke Lippe-Weser die Stromleitung zwischen Hohenhausen und Kalldorf unter die Erde verlegen. Derweil hat das Unternehmen errechnet, dass in Kalletal inzwischen doppelt so viel Strom regenerativ produziert wie verbraucht wird.

Die Hochspannungsleitung führt vom Umspannwerk an der Straße Fassensteg in Hohenhausen am Freibad vorbei über Felder und Äcker nach Echternhagen und von dort weiter zum Kalldorfer Umspannwerk an der Niedernfeldstraße (B 514). Im Jahr 2022 haben die Stadtwerke Lippe-Weser als Netzbetreiber in Kalletal bereits auf einem Kilometer Länge das Leitungsstück zwischen dem Umspannwerk am Fassensteg und der Herforder Straße unter die Erde gebracht. In der Nähe der Einmündung des Römerwegs auf die Herforder Straße wird der Strom des Windparks Rafelder Berg eingespeist.

Verkabelung kostet zweieinhalb Millionen Euro Auch zwischen dem Einspeisepunkt des Windparks Möllenberg - also der Bentorfer Windräder - und dem Kalldorfer Umspannwerk liegen bereits Kabel. In diesen Tagen sollen die Arbeiten beginnen, um das Kabel zwischen der Herforder Straße und Dalbke in die Erde zu bringen, wie Dr. Thorsten Borchard und Tim Sturhahn von den Stadtwerken Lippe-Weser sagen. Die Erdtrasse nimmt einen etwas anderen Verlauf als die Freileitung. Weil die Kabel im sogenannten Bohrspülverfahren verlegt werden, bei dem wenig Erdarbeiten notwendig sind, werde es nur wenige Verkehrseinschränkungen geben. Für 2024 ist geplant, den letzten Kilometer Richtung Bentorf zu verkabeln.

"Ab Ende 2024 wird die Freileitung dann Stück für Stück abgebaut", kündigt Lippe-Weser-Geschäftsführer Borchard an. Solange wie die Erdleitung nicht komplett ist, ist die Freileitung - sie transportiert Strom mit 30.000 Volt - noch in Betrieb. Für das ganze Projekt will das Unternehmen zweieinhalb Millionen Euro ausgeben. Die Freileitung war in die Jahre gekommen. Dass die Stadtwerke Lippe-Weser sie nun unter die Erde verlegen, bedeutet nach Borchards Angaben eine geringere Störungsanfälligkeit. Zugleich wird sie verstärkt, um künftig den Strom weiterer möglicher Windräder aufzunehmen.

Hier werden mehrere Projekte in Kalletal immer konkreter. Der Netzbetreiber hat Anfragen für den Strom von Anlagen unter anderem aus dem Bereich westlich von Hohenhausen und aus Brosen. "Wir spüren, dass die Zahl der Anfragen in letzter Zeit zunimmt", sagt Sturhahn, bei den Stadtwerken Lippe-Weser Leiter Netzplanung und Bau. Die Leistungsverstärkung der Leitung bedeute eine höhere Kapazität für erneuerbare Energien. Sie sei zugleich der Auftakt für weitere Verkabelungen, betonen Sturhahn und Borchard. So soll die Leitung ab dem Umspannwerk Hohenhausen in den kommenden Jahren auch in die andere Richtung verkabelt und verstärkt werden. Sie führt zum Umspannwerk in Humfeld, wo sie Strom aus dem Netz von Westfalen-Weser aufnimmt.

Kalletal ist Netto-Exporteur "in erheblichem Umfang" Angesichts des Stichworts "Verspargelung" durch Windräder hebt Kalletals Bürgermeister Hecker hervor, dass es hier eben auch den Abbau von Masten gebe. Strom spielt bei der Energieversorgung in Zukunft eine immer größere Rolle. Kalletal ist nach Heckers Worten "Netto-Exporteur von Strom in erheblichem Umfang und leistet damit schon jetzt seinen Beitrag zur Energiewende". Die Stadtwerke Lippe-Weser listen demnach für Kalletal 13 Windkraftanlagen auf, 3 Biomasse-Blockheizkraftwerke, 3 Wasserkraftwerke und 531 Photovoltaikanlagen, von denen allein 102 im Jahr 2022 hinzugekommen sind.

203 Prozent Strom werden damit in Kalletal aus erneuerbaren Energien und Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung ins Netz eingespeist - im Vergleich zum Verbrauch vor Ort. Das ist ein deutlicher Zuwachs in den vergangenen Jahren. Haben die Kalletaler Anlagen aktuell eine installierte Leistung von insgesamt 39.200 Kilowatt, so waren es Ende 2014 nur 11.250 Kilowatt. In acht Jahren sind also bei den EEG-Anlagen fast 28.000 Kilowatt hinzugekommen.

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