So geht es nach dem Brand auf dem Ponyhof Mühlengrund in Talle weiter

Kalletal-Talle. Eineinhalb Wochen ist der verheerende Brand auf dem Ponyhof Mühlengrund her. Noch immer liegt Brandgeruch in der Luft als Helen Jolly, Tochter von Eigentümerin Tina Grysczyk, und Sabrina Müller-Zetzsche, die die Spendenaktion für die Familie organisiert hat, die LZ empfangen. Die Ställe und Schuppen sind vom Feuer verschont geblieben, das Wohnhaus allerdings ist nicht mehr zu retten, resümiert Helen Jolly. Aufgeben kommt hier aber für niemanden infrage.

Helen Jolly war es, die den Brand im Haus ihrer Mutter am Morgen des 27. Januar, einem Samstag, entdeckt hatte. &bdquo;Unser Pony ’Nala’ kam erst einen Tag zuvor aus der Tierklinik zurück“, erzählt sie. Der Hof sei komplett videoüberwacht und so habe sie regelmäßig nach &bdquo;Nala“ schauen können. An diesem Morgen habe sie allerdings festgestellt, dass der Strom ausgefallen war. &bdquo;Ich habe mich dann auf den Weg gemacht, und Rauch im Haus entdeckt“, erzählt Helen Jolly weiter, die rund 500 Meter entfernt wohnt. Sofort habe sie die Feuerwehr alarmiert. Zwischenzeitliche Versuche, dem Brand mit einem Feuerlöscher Herr zu werden, seien wegen der rasanten Ausbreitung gescheitert.

Die Einsatzkräfte seien zügig vor Ort gewesen, erzählt Helen Jolly weiter. Kein ganz leichtes Unterfangen, immerhin ist die Straße Niederntalle eng und nicht für Begegnungsverkehr oder große Fahrzeuge ausgelegt. 140 Kräfte waren in Spitzenzeiten im Einsatz, auch zwei Tage später musste die Feuerwehr immer wieder Glutnester löschen . Die traurige Bilanz: Die ehemalige Mühle, die die Eltern von Helen Jolly seinerzeit zu einem gemütlichen Wohnhaus umgebaut hatten, ist nicht mehr zu retten. Es kommt nur noch ein Abriss infrage, stellt Jolly ernüchtert fest. Laut Gutachter sei der technische Defek t, den die Brandermittler als Ursache ausmachen konnten, an einer Steckdose entstanden.

Alle packen mit an Bei all der Tragik sei es aber vor allem die Hilfsbereitschaft, die sie und ihre Mutter, die zur Zeit des Brandes im Krankenhaus lag, wieder Hoffnungen schöpfen ließe. Bei der Spendenaktion, die Sabrina Müller-Zetzsche gemeinsam mit Ann-Katrin Linke ins Leben gerufen hatte, sind inzwischen fast 73.000 Euro zusammengekommen. &bdquo;Es gab aber auch viele Sachspenden und Menschen, die die Feuerwehrkräfte und Helfer während des Einsatzes mit Getränken und Suppe versorgt haben“, erzählt Müller-Zetzsche, die dem Hof unter anderem durch ihre Arbeit als Physiotherapeutin eng verbunden ist. Allein am ersten Tag hätten sie 295 E-Mails von Menschen erreicht, die wissen wollten, mit welchen Dingen sie helfen können. &bdquo;Mein ehemaliger Arbeitgeber hat zum Beispiel sofort mit einer riesigen Futterspende ausgeholfen“, erzählt Helen Jolly.

Auch auf dem Hof selbst hätten viele Freiwillige nach dem Brand mit angepackt, berichtet sie weiter. &bdquo;Niemand hat gefragt, alle haben einfach gemacht“, ergänzt Sabrina Müller-Zetzsche. Die Hilfsbereitschaft in Talle und auch darüber hinaus sei riesig gewesen. Und auch für die Zeit des Abrisses hätten schon viele ihre Hilfe zugesagt.

Tina Grysczyk ist unterdessen bei ihrer anderen Tochter in Lemgo untergekommen, erzählt Helen Jolly, die ihrer Mutter gemeinsam mit Notfallseelsorgern die Nachricht vom Brand überbringen musste. Bald wolle die Hofeigentümerin vorübergehend die Wohnung einer Freundin in Talle beziehen. Danach soll es aber auf dem Hof für sie weitergehen. &bdquo;Wir möchten einen Neubau auf dem Gelände errichten“, sagt Jolly. Ihre Mutter sei glücklicherweise versichert gewesen, ein Gutachter habe sich den Schaden bereits angeschaut. Aber auch darüber hinaus werde jeder Cent benötigt. &bdquo;Unter anderem für Tierfutter, Medikamente, Zubehör wie Sättel, Decken, Putzsachen aber auch neues Mobiliar“, zählt Helen Jolly auf.

Dank an alle Spender Ihr und auch Sabrina Müller-Zetzsche ist es ein Anliegen, sich bei all denjenigen zu bedanken, die nach dem Brand so schnell geholfen, mit angepackt oder gespendet haben. &bdquo;Darunter die Mc Donalds-Filiale in Lemgo, die Firmen ’Easy Horse’ aus Bünde, ’Equiva’ aus Bad Salzuflen, das Gut Papenhausen und diverse andere Reitvereine, das ’Grüne Warenhaus’ in Dörentrup, der Raiffeisen Markt in Extertal, Physiotherapeutin Katharina Ellermann aus Vlotho-Exter, die Firma ’Häfner und Krullmann’ aus Leopolshöhe, unser Futterlieferant Christoph Lüking aus Vlotho und die Schmiederei ’PR’ aus Bösingfeld“, zählen beide auf. Außerdem allen, die sich an der Spendenaktion beteiligt haben und es noch tun. Selbst die Kleinsten hätten Sparschweine &bdquo;geschlachtet“.

Kommende Woche soll auf dem Ponyhof allmählich der Reitbetrieb wieder anlaufen. Ein Stückchen Normalität nach dem Brand. Und auch wenn er das Wohnhaus zerstört hat, die Zuversicht hat er nicht vernichtet. Denn bei all dem Unglück ist allen auch klar: Dass hier weder Mensch noch Tier zu Schaden gekommen sind, ist wohl einem Schutzengel zu verdanken.

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