Neues Gebäude, neues Fahrzeug: Feuerwehr weiht Taller Gerätehaus ein

Kalletal-Talle/Bavenhausen. Besonderer Moment bei der Einweihung des neuen Taller Feuerwehrgerätehauses: Tina Grysczyk, in deren Haus auf dem Ponyhof Niederntalle im Januar 2024 ein Großfeuer gewütet hatte, dankte den Wehrleuten mit bewegenden Worten für ihren Einsatz. &bdquo;Ihr habt vor anderthalb Jahren alles gegeben“, sagte sie. Auch wenn das Haus nicht zu retten gewesen sei, blieb der alte Apfelbaum davor doch stehen. Deshalb hatte Tina Grysczyk der Feuerwehr einen kleinen Apfelbaum als Geschenk mitgebracht: &bdquo;Eine gute Zukunft euch allen!“

Eine Investition in die Zukunft ist auch das neue Gerätehaus, das am Freitag mit etwa 80 Gästen aus Feuerwehr, Politik, Verwaltung und Nachbarschaft eingeweiht worden ist – gut ein Jahr nach der Grundsteinlegung. Die Kosten blieben mit etwa eineinhalb Millionen Euro im veranschlagten Rahmen, wie Bauamtsleiterin Ewa Hermann bestätigte. 250.000 Euro davon kamen als Förderung vom Land NRW. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe, Strom liefert die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der Neubau an der Taller Straße bietet etwa 400 Quadratmeter Platz, davon 150 für die Fahrzeughalle.

Darin steht künftig ein neues Löschfahrzeug, das zeitgleich mit der Einweihung des Gebäudes offiziell übergeben wurde: Dieses LF 10 genannte Fahrzeug kann 2400 Liter Wasser transportieren. Es ersetzt ein 32 Jahre altes Fahrzeug und hätte gar nicht in die Halle des alten Gerätehauses hineingepasst. Ein weiteres neues LF 10 geht an die Löschgruppe Bavenhausen, deren ausgemustertes Fahrzeug 29 Jahre alt war. Beide Fahrzeuge zusammen haben nach Angaben von Mario Hecker etwa 960.000 Euro gekostet.

Ausweichquartier in Scheune Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die Feuerwehr in Talle während der Bauzeit ein Ausweichquartier hatte finden müssen, denn das neue Gebäude entstand an der Stelle des Vorgängerbaus. Dieser, eine ehemalige Tankstelle, war im Jahr 1982 &bdquo;in vielen Stunden Eigenleistung zu einer damals modernen Feuerwache umgebaut“ worden, berichtete der stellvertretende Kalletaler Feuerwehrchef Arnd Plettemeier. Das Gebäude hielt mehr als 40 Jahre, genügte dann aber nicht mehr den Anforderungen und wurde im Frühjahr 2023 abgerissen.

Die Wehr richtete ihr Ausweichquartier in einer Scheune der Familie Eichmeier ein, der Plettemeier besonderen Dank aussprach. Wie wichtig dieser Standort war, zeigte sich nach Heckers Worten, als der erwähnte Brand auf dem Ponyhof ausbrach. Hecker wagte einen Ausblick auf die Zukunft und auf die Aufgaben, die die Feuerwehr im Katastrophenschutz übernimmt: &bdquo;Wir werden uns noch auf andere Dinge vorzubereiten haben. Die Welt ist im Wandel.“

Das Thema griff auch der frühere Kreisbrandmeister Ekkehart Bihler auf, der der Ehrenabteilung der Kalletaler Feuerwehr angehört: &bdquo;Ohne die Feuerwehr gäbe es keinen Katastrophenschutz. Es werden immer mehr und immer extremere Einsätze. Wir werden noch einiges zu erleben haben“, sagte der 87-Jährige.

Rumpelstilzchen mit Flammen Bevor das Gebäude den Segen von Pfarrer Thorsten Rosenau von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Talle und von Pfarrdiakon Tim-Christian Hebold von der freikirchlichen evangelisch-lutherischen St.-Michaelis-Gemeinde Talle bekam, berichtete die Taller Künstlerin Renate Lübbing von ihrer Rumpelstilzchen-Skulptur vor dem Feuerwehrgebäude. Sie hat diese an Ort und Stelle überarbeitet und um symbolische Flammen ergänzt.

Apropos Katastrophenschutz: Im neuen Gebäude können Bürger bei extremer Hitze dank eines klimatisierten Gruppenraums Schutz und Abkühlung finden. Plettemeier fasste zusammen: Die neue Wache sei ein Ort der Technik, der Kameradschaft und der gemeinsamen Unterstützung. Und für die Wehrleute auch &bdquo;unser Zuhause“, wie der Taller Löschgruppenführer Andreas Wagner angesichts von viel Eigenleistung ergänzte. Noch wichtiger als das Gebäude sei aber etwas anderes, brachte Wagner es auf den Punkt: &bdquo;Was zählt, sind die Menschen darin.“

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