Bürger können jetzt für ein Medizinsches Versorgungszentrum in Kalletal unterschreiben

Kalletal. Knapp 50 Personen haben sich am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in Westorf zusammengefunden, um das Bürgerbegehren für ein Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Trägerschaft der Gemeinde Kalletal voranzubringen. Das MVZ hatte der Rat in einer Sitzung im März vor allem mit den Stimmen der CDU und UKB überraschend abgelehnt. Neben den Initiatoren Udo Zippel, Professor Dr. Hans-Jürgen Danneel und Professor Dr. Rolf-Dieter Weege, waren auch Bürgermeister Mario Hecker, Vertreter der SPD und Grünen sowie zahlreiche Bürger im DGH.

Der Abend bildete den offiziellen Startschuss zum Sammeln der Unterschriften. 1023 sind dafür notwendig. Einige der Anwesenden teilten sich auf, um in verschiedenen Ortschaften in den kommenden Tagen auf Unterschriftenfang zu gehen. Auch über einen Tag der offenen Tür an der Ziegelei Bergmann und eine Sammelaktion beim &bdquo;Edeka“-Markt wurde nachgedacht.

Rat kann Entscheid von März noch kippen Aber schon im Vorfeld hatten die Unterstützer fleißig gesammelt, wie zum Beispiel SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Rehse beim Pfingstsportfest in Langenholzhausen. So konnte Hecker die ersten Listen bereits mit ins Rathaus nehmen. Dort werden sie geprüft. Beim Sammeln seien aber auch immer wieder Fragen aufgetaucht. Darum gab der Bürgermeister noch einmal einen Überblick über das, was bisher passiert ist und wie es weitergehen könnte.

Unter anderem sagte er, dass das Bürgerbegehren auf der Tagesordnung in der Ratssitzung am Donnerstag, 4. Juli, ab 19 Uhr im Bürgerbegegnungszentrum in Hohenhausen sein wird. Falls die erforderliche Zahl der Unterschriften dann vorliege, würde zunächst über deren Rechtmäßigkeit abgestimmt und dann, ob der Rat dem Bürgerbegehren folgen möchte. &bdquo;Wenn der Rat das ablehnt oder bei einem Patt, müsste die Gemeinde eine Wahl einberufen und der Rat einen Termin für diesen Bürgerentscheid festlegen, der innerhalb von drei Monaten liegen muss“, erklärte Hecker das Vorgehen. Das wäre mit Kosten und organisatorischem Aufwand verbunden.

Medizinische und kaufmännische Leitung &bdquo;Ich mache aber kein Geheimnis draus, dass ich hoffe, dass sie die Unterschriften zusammen bekommen, und sich die Ratsmitglieder nochmal Gedanken machen“, machte er deutlich. &bdquo;Die medizinische Versorgung ist das Herzstück der Entwicklung einer Gemeinde. Wir brauchen die Ärzte, damit es in Kalletal weitergeht.“

Außerdem sagte er, dass für den Standort des MVZs bei der Ziegelei Bergmann weder eine Apotheke, noch eine Bäcker oder Physiotherapie vorgesehen sind. Er werde darüber hinaus nicht Chef eines MVZs, sollte es denn kommen, begegnete Hecker einem Gerücht. &bdquo;Es wird eine medizinische und eine kaufmännische Leitung geben. Dadurch können sich die Ärzte auf die Patienten konzentrieren“, sagte er.

Gewinn von mehr als 100.000 Euro Initiator Zippel ging darüber hinaus auf das aus seiner Sicht tragfähige und gut geprüfte Konzept ein, das einen schrittweisen Aufbau ermöglicht. Auf den Unterschriftenlisten, die im Ratsinformationssystem eingesehen werden können, ist zu lesen, dass zunächst mit zwei Ärzten gestartet werden soll, später sind 3,5 Stellen geplant. Werden die Einkünfte abzüglich Steuern und Gewinnbeteiligung der Ärzte zunächst im niedrigen fünfstelligen Bereich erwartet, soll schon 2027 ein Gewinn von mehr als 100.000 Euro erzielt werden.

&bdquo;Ich sehe das wirtschaftliche Risiko nicht“, meinte daher Hans-Jürgen Danneel, nicht ohne auf den Anschubkredit von 250.000 Euro hinzuweisen. Jürgen Schell, ehemaliger Bürgermeister aus Barntrup, wies darauf hin, dass Freibäder in der Regel auch nicht wirtschaftlich seien und viele Kommunen sie sich trotzdem leisten würden. In Barntrup hatte er sich während seiner Amtszeit für ein MVZ eingesetzt, scheiterte damit aber.

Zeit drängt Auch seien die Räume bei der Ziegelei in Hohenhausen nicht überdimensioniert: &bdquo;Es braucht Räume für Ärzte, für bestimmte Geräte, für den gesamten Verwaltungs- und Abrechnungsbereich, Wartezimmer, Labore und Ruheräume. Es ist daher ein Vorteil, dass die Räume in entsprechender Größe zur Verfügung stehen“, meinte Zippel.

Doch das MVZ müsse aus seiner Sicht nun zügig an den Start gehen: &bdquo;Verzögerungen werden dazu führen, dass unter anderem durch Entwicklungen in Nachbargemeinden die regionalen Ärztekontingente besetzt werden und sich in unserer Gemeinde dann keine Ärzte mehr niederlassen können und auch kein MVZ mehr gegründet werden kann.“ Denn Kalletal und Lemgo werden für die hausärztliche Versorgung zusammen betrachtet.

Kontakt zu den Initiatoren per E-Mail an udo.zippel@web.de

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