Corona-Baby-Boom sorgt für Kitaplatzmangel in Kalletal - ein Dorf ist besonders betroffen

Kalletal. Die Gemeinde Kalletal hat derzeit nicht genügend Kindergartenplätze (Kitaplätze) für Kinder unter drei Jahren. Das hat laut Fachbereichsleiter Olaf Kapelle mit unerwartet hohen Geburtenzahlen in den Coronajahren 2021 (123 Babys) und 2022 (143 Babys) zu tun - besonders auffällig sei das in den Weserdörfern Erder, Varenholz und Stemmen. Zusammen mit dem zuständigen Kreisjugendamt werde nun an einer Lösung gearbeitet.

Laut Kinderbildungsgesetz hat jedes Kind ab dem vollendeten dritten Lebensjahr einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kita, ab dem vollendeten ersten Lebensjahr gibt es einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in der Kita oder Kindertagespflege. Diese Unterscheidung ist laut Kapelle in Kalletal relevant, &bdquo;weil wir keine Einrichtung haben, die nicht fast voll oder leicht überbelegt ist“, sagte er in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Jugend, Kultur, Freizeit und Sport.

Mehr Baby als sonst in Erder Das würden die Ergebnisse für das Anmeldeverfahren für das kommende Kitajahr 2024/25 belegen. Demnach hätten 383 Ü3-Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Angemeldet haben sich davon 315 Kinder und 330 Ü3-Plätze sind vorgesehen, so dass sich eine Versorgungsquote von knapp 105 Prozent ergibt. Bei den U3-Kindern sieht es anders aus: 275 hätten einen Anspruch, 144 wurden angemeldet. Geplant sind aber nur 131 Plätze in den Einrichtungen plus 15 Plätze in der Tagespflege.

Das Problem sei die Verteilung auf die Einrichtungen und Tagespflege. Denn im Vergleich zu den Vorjahren gab es besonders in Erder (2017: 5, 2021: 9, 2022: 10, 2023: 2 Babys), Stemmen (2017: 6, 2021: 10, 2022: 16, 2023: 7) und Varenholz (2017: 5, 2021: 5, 2022: 4, 2023: 10) mehr Geburten. Die nächsten Kitas wären in Stemmen von der Stiftung Eben-Ezer, in Kalldorf von der Arbeiterwohlfahrt und die Kita Pusteblume in Lüdenhausen in kommunaler Trägerschaft. Darum stünden nun 34 U3-Kinder auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz, davon seien 22 Kinder in nur einer Kita angemeldet. Bis zu drei Wunschkitas können bei der Anmeldung angegeben werden.

Aufnahmekriterien Nachdem der Verwaltung das Thema von der Politik zugetragen worden sei, habe Mitte des Monats ein Treffen im Rathaus mit den betroffenen Eltern stattgefunden. Alle Beteiligten hätten das Problem erkannt, so Kapelle. Zusammen mit der Verwaltung, dem Kreis Lippe und den Kita-Leitern sollen nun zusätzliche Kindergartenplätze geschaffen und Aufnahmekriterien erarbeitet werden.

&bdquo;Wir müssen schauen, dass die Kinder aus Dörfern ohne eigene Kita nicht benachteiligt werden“, sagte Kapelle. Außerdem soll die Dringlichkeit für die Eltern berücksichtigt werden. Dazu kämen weitere pädagogische Aspekte wie das Altersgefüge in den Gruppen. Jeder Träger könne diese Kriterien aber für sich selbst festlegen. Kurzfristig gebe es nun aber eine neue Kindertagespflege mit vier Plätzen in Stemmen. Ab August soll eine weitere in Hohenhausen mit zunächst ein bis zwei Plätzen starten.

Die Verwaltung geht davon aus, dass sich das Betreuungsproblem mit der Zeit legen wird. Denn die Geburtenzahl im Jahr 2023 sei bereits auf 114 gesunken, für dieses Jahr tendieren die Zahlen in eine ähnliche Richtung.

Corona-Baby-Boom sorgt für Kitaplatzmangel in Kalletal - ein Dorf ist besonders betroffen

Bedarf an Kita-Plätzen in NRW sinkt

Herausforderung: Lemgo plant für das kommende Kita-Jahr

Immer mehr Blomberger Eltern schicken ihre Kinder nicht mehr in die Kita

Bedarf an Kita-Plätzen in NRW sinkt erstmals - das sind die Folgen

Für alle angemeldeten Kinder gibt es in Schieder-Schwalenberg einen Kita-Platz

Darum schließt die Kindertagespflege von „POS Tuning“ in Bad Salzuflen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus