Skurriles vor Gericht: Als ein ausgebüxter Affe aus dem Kalletaler Tierpark zubiss

Kalletal. Erinnern Sie sich noch an den Tierpark Kalletal? Der Zoo mit seiner bewegten Geschichte ist inzwischen seit 14 Jahren geschlossen – damals gehörten noch Bären, Tiger und Affen zu den tierischen Stars in Nordlippe. Mit dem Aus des Parks im Jahr 2010 fanden die Tiere nach und nach ein neues Zuhause in anderen Parks oder bei der Tierrettung. Hinter den Kulissen spielte sich noch ein Rechtsstreit ab.

Der Ausbruch zweier Affen im Frühjahr 2009 beschäftigte nämlich noch Jahre nach dem Ende des Tierparks das Landgericht Detmold. Denn als die Helfer eines der ausgebüxten Tiere am 30. März 2009 wieder in sein Gehege bringen wollten, kam es laut Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth zu einem unschönen Zwischenfall.

Fritzis Ausflug hatte Folgen Was war passiert? Das Affenpärchen war dem damaligen Tierpark-Betreiber bei der Fütterung entwischt. Während das Weibchen nicht weit kam, machte es sich Männchen Fritzi zeitweise auf einer Bushaltestelle und einem Garagendach in der Nachbarschaft gemütlich. So lässt es sich anhand der damaligen Berichterstattung und den Erinnerungen der sachbearbeitenden Prozessbeteiligten rekonstruieren. Die eigentliche Akte zum Fall existiert gemäß der Aufbewahrungspflicht nicht mehr, erklärt Wormuth. Der Fall ist dennoch im Gedächtnis geblieben.

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Fritzis Ausflug dauerte natürlich nicht ewig. Es musste bloß auf eine günstige Gelegenheit für die Narkose gewartet werden. Die bot sich letztendlich auf einem Garagendach in der Nähe des Tierparks. Hier wurde der Affe zunächst per Spritze des Betreibers und später dann mit Hilfe eines Betäubungsgewehres &bdquo;außer Gefecht gesetzt“ – und in den Zoo zurückgebracht. Ende gut, alles gut. Nicht so ganz...

Affe schlägt und beißt zu Was dann im Tierpark geschah, beschäftigte noch jahrelang – wegen der unsicheren Zuständigkeit – die hiesigen Gerichte. Als Helfer den Schimpansen Fritzi per Schubkarre in sein Gehege schieben wollten, brüllte seine Partnerin – offenbar erschreckt durch den Anblick des leblosen Affengattens – laut los. Den Erinnerungen der damaligen Prozessbeteiligten nach erwachte der Affe aus der mutmaßlich zu schwachen Sedierung, schlug dem einen Helfer mit der Faust ins Gesicht und biss dem anderen – dem späteren Kläger – in den Finger. Dieser wollte dann laut Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth seinen Verdienstausfall durch die Verletzung vor Gericht vom damaligen Tierparkbesitzer zurück erstreiten.

Ein Jahr nach dem Vorfall gab der Helfer vor Gericht laut Medienberichten noch an, seine Finger immer noch nicht wieder richtig bewegen zu können. Erst vier Jahre später kam es dann am 17. September 2014 wegen prozessualer Verzögerungen zum Vergleich vor dem Landgericht. Der verantwortliche Tierparkbetreiber musste dem Kläger schließlich 8000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

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