Schnelles Internet: Sewikom hat Probleme mit Felsen in Kalletal

Kalletal. Ein Großteil der Kunden der Firma Sewikom, die in der Gemeinde Kalletal eigenwirtschaftlich Glasfaser ausbaut, sollte seinen Anschluss ans schnelle Internet bis Weihnachten vergangenen Jahres aktiviert haben. Das hatte Heinrich Lutter, Projektleiter Netzbau, noch Anfang Oktober auf LZ-Nachfrage gesagt. Doch die Realität sieht anders aus. Nun haben zwei Vertreter im Ausschuss für Digitalisierung, Innovation und Entwicklung ländlicher Raum Stellung bezogen.

Zunächst stellten sie ein paar Kennzahlen vor. Demnach werden 162 Kilometer Trasse in der Gemeinde verlegt. Dazu gehörten 77 Kabelverzweiger, acht Multifunktionsgehäuse mit Strom und Zähler sowie eine POP-Garage, die seit Oktober auf dem Rathaus-Parkplatz in Hohenhausen steht . POP steht für Point of Presence und bezeichnet einen Knotenpunkt innerhalb eines Kommunikationssystems.

150 bis 250 Euro pro Meter Rund 2200 Haushalte seien inzwischen bautechnisch abgeschlossen. Aufgrund der Verzögerung und weil die Sewikom nicht in allem Ortsteilen mit der Vermarktung zufrieden ist, habe sie sich entschlossen, die Anschlüsse weiterhin gratis anzubieten, solange die Bauarbeiten noch laufen. Beim Tiefbau kalkuliert die Sewikom mit 150 bis 250 Euro Kosten pro Meter. Teilweise habe es &bdquo;extreme Probleme mit Felsen“ gegeben, weswegen die Arbeiter hätten umplanen müssen.

Die Cluster Hohenhausen, Talle/Westorf, Langenholzhausen und Bavenhausen/Brosen/Henstorf/Osterhagen seien nun aber zu 99 Prozent tiefbautechnisch fertiggestellt, Bentorf/Harkemissen liege bei 98 Prozent, Kalldorf/Erder bei 95 Prozent und Asendorf/Heidelbeck/Lüdenhausen bei 80 Prozent (Stand Mitte Februar). Das umfasse aber nicht die Hausanschlüsse. Für 100 Prozent würden noch &bdquo;letzte Straßenquerungen und Hauptkabel“ fehlen.

Sewikom: Problem bei Straßen NRW Dann könne es ans Einblasen und Spleißen der Glasfaser gehen. Dabei sei der Ortsteil Langenholzhausen am weitesten (99 Prozent). Es folgen die Cluster Bavenhausen (60 Prozent), Bentorf und Kalldorf mit jeweils 50 Prozent sowie Hohenhausen und Talle mit jeweils 40 Prozent. Nur im Cluster Asendorf haben diese Arbeiten noch nicht begonnen. Bis zum Sommer sollen nun alle Anschlüsse aktivierungsbereit sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Kolonnen der Firma Infrakabel, dem beauftragten Generalunternehmer der Sewikom, aufgestockt werden, die dann Ortschaft für Ortschaft vorgehen werden.

Die Verzögerung von mehr als einem halben Jahr begründet die Sewikom mit Problemen bei Straßen NRW. Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen ist als Straßenbauverwaltung für die Bundes- und Landesstraßen zuständig. Jedes Mal, wenn die Sewikom eine dieser Straßen mit den Kabeln queren will, muss sie einen Antrag bei der Behörde stellen. Dabei habe es extreme Verzögerungen gegeben, im Schnitt habe die Sewikom vier bis sechs Monate auf eine Genehmigung gewartet. Auch wenn Gewässer gekreuzt hätten müssen, habe es gedauert.

Straßen NRW: Personalknappheit Maximiliane Plöger, Sprecherin von Straßen NRW in Bielefeld, sagt zu den Vorwürfen: &bdquo;E s stimmt, dass die Bearbeitung von Anträgen dieser Art dauert. Das liegt an der schieren Masse von Leitungsanträgen bei entsprechender Personalknappheit.“ Allein im vergangenen Jahr habe es circa 1000 dieser Anträge gegeben. Plöger verweist aber auch auf das Telekommunikationsgesetz. Darin heißt es, dass eine Genehmigung nach drei Monaten als erteilt gilt.

Auf Nachfrage weist die Sewikom drauf hin, dass bei Beanstandungen oder Veränderungen - zum Beispiel wegen der Felsen - bei Anträgen weitere drei Monate ins Land gehen dürfen. Andererseits sei der Kreis Lippe als zuständige Straßenverkehrsbehörde &bdquo;relativ zügig in der Bearbeitung“ seiner verkehrsrechtlichen Anordnungen. Es handele sich um zwei bis vier Wochen. Bis zur Ausführung durch den Generalunternehmer würden weitere ein bis zwei Wochen vergehen. Und so kämen die vier bis sechs Monate eben zusammen.

Im Ausschuss wies Bürgermeister Mario Hecker noch einmal darauf hin, dass noch keine Abnahmen mit der Gemeinde durchgeführt worden seien. Das passiere erst ganz zum Schluss. Danach müssten Mängel gegebenenfalls noch ausgebessert werden. &bdquo;Es kommt oft der Subunternehmer des Subunternehmens. Die sind fleißig, aber am Ende des Tages muss die Qualität stimmen. Und ich habe beobachtet, dass die an manchen Stellen wahrscheinlich nicht passen wird“, mahnte der Bürgermeister.

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