Warten bis 2026? Glasfaserausbau in Kalletal verzögert sich erneut

Kalletal. Bis zum Sommer sollten alle Anschlüsse aktivierungsbereit sein. Doch Projektleiter Dominik Böhm von der Sewikom, die in Kalletal eigenwirtschaftlich Glasfaser ausbaut, hatte keine guten Nachrichten für die Bürger im Gepäck. Abermals verzögert sich das Vorhaben. Das neue Ziel: &bdquo;Wir wollen spätestens 2026 aus Kalletal raus sein“, sagte er im Ausschuss für Digitalisierung, Innovation und Entwicklung ländlicher Raum.

Inzwischen seien knapp 169 Kilometer Trasse in der Gemeinde verlegt worden. Das wären sieben mehr als bei der vorangegangenen Präsentation im Februar. Auch bei den Hausanschlüssen habe sich wenig getan. Sie liegen noch immer bei knapp 2200.

Letzte Querungen Zuletzt klagte das Unternehmen über &bdquo;extreme Probleme mit Felsen“ , weswegen die Arbeiter hätten umplanen müssen. Bis auf Hohenhausen befinde sich der Tiefbau nun aber kurz vor dem Abschluss, sprich bei 99 Prozent. Ähnlich sehe es beim Einblasen und Spleißen der Glasfaser aus. In Westorf, Heidelbeck und Lüdenhausen würden aktuell letzte Querungen realisiert. Dabei hatte es Verzögerungen durch die Genehmigungsbehörden gegeben.

Im Fokus stehen laut Sewikom nun die Anschlüsse der Ortschaften an den Hauptverteiler. In Westorf, das später über Hohenhausen versorgt wird, sei es zu Verzögerungen gekommen, weil die Durchgangsstraße (Westorfer Straße) wegen der Umleitung für die Baumaßnahme in Hohenhausen nicht gesperrt werden konnte.

Probleme an den Brücken In Heidelbeck gebe es Probleme bei den Unterquerungen der beiden Brücken aufgrund der Bodenverhältnisse. Das habe sich erst im Juni gezeigt. Die Arbeiter hätten es mit Spühlbohrungen versucht - jedoch vergeblich. &bdquo;Der Gesteinsbohrer kommt an seine Grenze. Hier müssen wir uns bautechnische Alternativen suchen“, sagte Böhm.

CDU-Ratsherr Sven Rainer Hoffmann wollte daraufhin wissen, warum die Arbeiter das Kabel nicht einfach an der Brücke entlang legen? &bdquo;Das hat die Untere Wasserbehörde des Kreises Lippe abgelehnt“, antwortete Böhm. Bei anderen Projekten habe das Verfahren kein Problem dargestellt. Bürgermeister Mario Hecker bot daher seine Hilfe an.

&bdquo;Arbeiten mit Hochdruck“ Verzögerungen habe es auch bei der Erweiterung der sogenannten POP-Garage auf dem Rathaus-Parkplatz gegeben. POP steht für Point of Presence und bezeichnet einen Knotenpunkt innerhalb eines Kommunikationssystems. Laut Böhm fehlt dafür unter anderem noch eine Klimaanlage.

Mittlerweile konnten aber die Anschlüsse in den Ortsteilen Bavenhausen, Bentorf, Harkemissen, Erder, Kalldorf, Langenholzhausen, Stemmen und Varenholz aktiviert werden, heißt es von der Sewikom. &bdquo;Wir freuen uns auf weitere Haushalte mit Licht in Asendorf, Heidelbeck, Lüdenhausen, Brosen, Henstorf, Hohenhausen, Talle und Westorf in den kommenden Wochen und arbeiten hier mit Hochdruck daran.“

Eventuell interkommunale Hilfe SPD-Ratsfrau Vera Johanning fragte nach der Vorstellung im Ausschuss, ob die Bodenbeschaffenheit nicht vorher geprüft worden sei? &bdquo;Natürlich“, entgegnete Böhm, &bdquo;manche Gegebenheiten sieht man jedoch erst später. Die Felsbohrungen haben ja auch teilweise funktioniert, aber Brücken beispielsweise erfordern manchmal extreme Tiefen von sechs Metern.“

Erst wenn die Sewikom überall fertig ist, will die Gemeinde die Arbeiten abnehmen. Es geht um die ordnungsgemäße Wiederherstellung der Oberflächen. Das Bündnis aus SPD und Grünen hatte Sorge, das ein Mitarbeiter des Bauhofes diese Kontrollen nicht zusätzlich zu seiner Arbeit schaffen werde, und daher beantragt, dafür einen Mitarbeiter zeitlich befristet einzustellen. Doch Verwaltungsmitarbeiter Stefan Pohl habe dem Bürgermeister versichert, die Aufgabe händeln zu können. Fall das entgegen der Erwartung nicht möglich sein wird, strebt die Verwaltung eine interkommunale Zusammenarbeit in diesem Bereich an. Damit zeigten sich alle Politiker einverstanden.

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