So reagiert Kalletals Bürgermeister auf Kritik am Einzelhandels- und Gastronomie-Angebot

Kalletal. Der letzte Platz in der Kategorie Einzelhandel und in der Kategorie Gastronomie im kreisweiten Lippe-Check , den die LZ zusammen mit dem Meinungsforschungsunternehmen &bdquo;Co Mind“ aus Oldenburg durchgeführt hat, sprechen eine eindeutige Sprache: In diesen Bereichen sollte die Gemeinde etwas tun. Und das macht sie, wie Bürgermeister Mario Hecker im Gespräch mit der LZ erläutert.

Einkaufen im Zentrum Zwar verfügt Kalletal über Lebensmittel-Geschäfte wie Edeka, Aldi und NP, aber diese befinden sich alle in Hohenhausen. Bald soll es mit &bdquo;Tante Enso“ wieder einen Versorger in Stemmen für die Weserdörfer geben, aber die übrigen Ortsteile gehen leer aus. Das kritisieren einige Umfrage-Teilnehmer im Lippe-Check und auch die Gemeinde Kalletal hat das Problem erkannt.

Zusammen mit der Stadt Lemgo hat Kalletal beim &bdquo;Smart City“-Projekt eine Machbarkeitsstudie zum Thema &bdquo;Smart Logistik“ auf den Weg gebracht. Dabei geht es grob darum, &bdquo;wie die Bestellungen für den täglichen Bedarf - also vor allem Lebensmittel - im Dorf ankommen“, erklärt Hecker.

Auch Landwirte sollen in die Überlegungen miteinbezogen werden. Es soll dann eine zentrale Stelle im Dorf geben und nicht jeder Dienstleister müsste einzeln in die Ortschaften kommen - so die Vorstellung. &bdquo;Das wird nicht ganz einfach umzusetzen, weil die Bürger auch bei Amazon bestellen könnten und ihre Ware dann bis an die Haustür bekommen“, gibt Hecker zu.

Und auch andere Läden gibt es nur wenige, von Shopping kann in Kalletal jedenfalls keine Rede sein. Die Frage ist: Erwarten das die Bürger überhaupt von ihrem Wohnort, oder ist das schlechte Resultat lediglich einem Vergleich mit anderen lippischen Kommunen wie den Städten Lemgo oder Detmold geschuldet?

Einzelhandelskonzept wird erstellt Die Gemeinde möchte Klarheit haben und hat sich daher zu Beginn des Jahres auf den Weg gemacht, ein Einzelhandelskonzept erstellen zu lassen, wie Mario Hecker sagt. &bdquo;Wir wollen das in Kürze beauftragen und haben bereits mehrere Angebote eingeholt. Es soll bis Ende des Jahres stehen.“ Er verweist dabei auf die handelspolitischen Positionen der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold zum Thema &bdquo;attraktive und lebendige Innenstädte und Ortszentren“.

Darin heißt es unter anderem: &bdquo;Einzelhandels- und Zentrenkonzepte sorgen für Verbindlichkeit und Planungssicherheit. Teilweise verfügen die lippischen Kommunen über keines, ein veraltetes oder ein sehr verkürzt dargestelltes Einzelhandelskonzept. Ziel sollte es sein, dass möglichst jede lippische Kommune über ein Einzelhandelskonzept verfügt und dieses in regelmäßigen Abständen aktualisiert.“

Wirtschaft und Bürger miteinbeziehen Die Erarbeitung müsse wiederum unter direkter Einbeziehung der Wirtschaft vor Ort stattfinden. Die Meinung der Bürger sollte bei Entscheidungen zur (Innenstadt-) Entwicklung gleichermaßen berücksichtigt werden. Regelmäßig stattfindende Beteiligungsprozesse, zum Beispiel Foren oder Umfragen würden zur Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt oder Gemeinde beitragen.

Einer dieser Beteiligungsprozesse fand im März statt: das Kalletaler Jugendforum . Dabei hatten sich die Kinder- und Jugendlichen unter anderem einen Drogerie-Markt gewünscht, wie es ihn bis vor vielen Jahren mit &bdquo;Schlecker“ in Hohenhausen und Langenholzhausen gab. &bdquo;Doch einen ,dm’ oder ,Rossmann’ nach Kalletal zu holen, ist kein leichtes Unterfangen“, gibt Hecker zu.

Wieder Eis in Hohenhausen Auch ganz oben auf dem Wunschzettel der Jugendlichen: eine Eisdiele, die es jahrelang mit &bdquo;Piccoli“ in Hohenhausen gab. Wie gut, dass Gabriela Chebenova in ihrem &bdquo;Village Café“ wieder Eis für ihre Gäste anbietet. Erst im April eröffnete die junge Kalletalerin in den Räumen der ehemaligen Bäckerei Pyka an der Rintelner Straße. Damit gibt es im Zentrum der Gemeinde wieder einen Ort zum gemütlichen Beisammensitzen. Ein richtiges Café gab es seit dem Aus des &bdquo;Café am Markt“ 2019 nicht mehr.

Ansonsten beschränkt sich das gastronomische Angebot in Kalletal vor allem auf Gaststätten, Pizzerien und Imbisse, die sich bei Google über positive Bewertungen freuen dürfen. Doch die Auswahl gefällt den Umfrage-Teilnehmern offenbar nicht so sehr. Einer schrieb im freien Textfeld beispielsweise, dass er sich ein griechisches oder chinesisches Restaurant wünschen würde.

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