Kreis Lippe. Lippe hat ein gewichtiges Problem: Die Bauchumfänge der Lipperinnen und Lipper wachsen, und mit ihnen wächst die Zahl der Typ-2-Diabetiker. Nur das Wissen um die Zuckerkrankheit stagniert. Daher laden LZ, Ärztekammer Westfalen-Lippe, AOK und das Klinikum Lippe zu einer Diskussionsrunde „Diabetes und Ernährung" ein.
Im Residenz-Hotel Detmold werden Privatdozent Dr. Johannes Tebbe, Chefarzt Gastroenterologie am Klinikum Lippe, und Stanley Kirana, Internist und Diabetologe aus Lage, Kurzreferate halten, um anschließend Fragen der Besucher zu beantworten. Moderiert wird die Veranstaltung von LZ-Redakteur Erol Kamisli.
„Rund acht Prozent der lippischen Bevölkerung leiden an Diabetes", sagt Privatdozent Dr. Johannes Tebbe. Und die Zahl der Diabetiker steige immer weiter. Auch immer mehr Kinder und Jugendliche seien betroffen. Dabei kann man einiges tun, um der Erkrankung vorzubeugen. „Liegt bereits Diabetes vor, hilft die richtige Lebensweise, um die Krankheit einzudämmen und unangenehme Folgeschäden zu vermeiden", erklärt Dr. Tebbe.
Charakteristisch für Diabetes mellitus, im Volksmund Zuckerkrankheit genannt, sei eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führe. Ursache sei ein Mangel oder eine schlechte Wirkung des Hormons Insulin. Neben der Schwangerschaftsdiabetes gibt es zwei Formen des Leidens: den Diabetes Typ 1 und den Diabetes Typ 2. „Heute ist es möglich, mit Diabetes gut zu leben und damit alt zu werden", betont Dr. Tebbe.
Trotzdem sei die Krankheit nicht harmlos, denn Stoffwechselstörungen könnten zu Spätschäden führen. Rund 90 Prozent der Diabetiker leiden unter einem Diabetes Typ 2. Er wurde früher als Altersdiabetes bezeichnet. Allerdings erkranken auch immer mehr Kinder und Jugendliche daran. „Die Entwicklung von Diabetes Typ 2 hat viel mit dem Lebensstil zu tun", erklärt Diabetologe Stanley Kirana.
Hauptfaktoren seien - neben der genetischen Veranlagung - zu kalorienreiche Ernährung und Bewegungsmangel. Ungesund seien Lebensmittel mit vielen tierischen Fetten und einfachen Kohlenhydraten. Auch Stress und das Alter zählten zu den Risikofaktoren. Selbst wenn in der Familie mehrere Diabetiker seien, das familiäre Risiko also hoch sei, könne die Erkrankung vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. „Am wichtigsten sind ein normales Gewicht und reichlich Bewegung", rät Kirana. Die Betroffenen müssten auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten achten.