Krumme Wege: Braut landet 1961 vor Gericht

Detmold. Ihr großer Tag stand bevor und der sollte richtig schön werden. Und auch danach wollte die Braut nicht, dass es ihrem Haushalt an irgendetwas fehlte. Um ihre Aussteuer zusammenzubekommen, ging Barbara C. (Name von der Redaktion geändert) einen ungewöhnlichen Weg.

"'Hat eine Maid sich baldige Heirat in den Kopf gesetzt, so strahlt sie entweder über das ganze Gesicht oder sie geht krumme Wege, um ihr Ziel zu erreichen', so sagt der Volksmund. Nun, die 26-jährige [Barbara] ging krumme Wege [...]", so heißt es im LZ-Bericht vom 27. Dezember 1961

Was hatte sie getan? Barbara C. war als Hausangestellte tätig und bezog eigentlich ein gutes Gehalt. Ihren Lohn zahlte sie auf ein Sparkassenkonto ein. Eines Tages stieß sie während der Arbeit aber auf eine Geldkassette, die sie neugierig öffnete . Sie steckte sich einiges an Geld ein. Sie konnte einfach nicht widerstehen. Weil es angeblich niemanden auffallen würde, griff sie an verschiedenen Tagen immer wieder hinein. Und auch vor Lebensmitteln machte die 26-Jährige nicht halt.

Doch irgendwann fiel es ihren Arbeitgebern dann aber doch auf. Denn was fehlte, war nicht ganz so wenig.

"In kurzer Zeit hatte die jetzt Angeklagte auf diese Weise 5.000 bis 6.000 DM an sich gebracht. Daneben hatte sie von nicht einwandfrei nachweisbaren Geldern bedeutsame Einkäufe für ihren einzurichtenden Haushalt gemacht. im Zuge der polizeilichen Ermittlungen wurde weiter festgestellt, daß die ungetreue Hausangestellte auf auf ihrer früheren Arbeitsstelle Weingläser, Likörgläser, Tischdecken und Laken usw. weggenommen und für ihren erwarteten Hausstand zurückgelegt hatte", heißt es im LZ-Gerichtsbericht.

Braut stahl Aussteuer zusammen So hatte Barbara C. zwar recht schnell ihre Aussteuer zusammen, doch unbeschwert konnte die 26-Jährige nun nicht mehr in die Ehe gehen. Nachdem der Diebstahl aufgefallen war, zeigte ihr Arbeitgeber sie an. Die Sache kam vor das Detmolder Schöffengericht.

Die Angeklagte zeigte Reue vor Gericht. Zuvor hatte sie bereits einen Teil des Schadens beglichen, weshalb die Strafe etwas milder ausfiel. Insgesamt wurde sie zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten und einer Woche verurteilt. Die Strafe wurde zu einer dreijährigen Bewährung ausgesetzt. Außerdem musste sie noch eine Strafe von 600 Mark zahlen.

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