Brutaler Einbrecher schlägt 1982 mit Axt auf schlafende Frau ein

Extertal. Es ist mitten in der Nacht, als ein stechender Schmerz sie plötzlich weckt. Als sie die Augen aufschlägt, sieht sie einen Mann über sich mit einer Axt in der Hand. Dann holt er aus und schlägt zu.

Im September 1982 steht ein Mann im Schlafzimmer von Marianne G.*. Neben ihr schläft ihre elfjährige Tochter. Beide leben zurückgezogen in einem Haus in Extertal. Die zwei Söhne von Marianne G. sind bereits erwachsen und wohnen nicht mehr zu Hause. Völlig überrascht von dem Eindringling hat die 50-Jährige keine Chance. Immer wieder schlägt der Mann mit der scharfen Seite eines Beils auf sie ein. Er trifft sie am Kopf, ihrem Oberkörper und den Armen.

Durch das Gerangel und die Schläge erwacht auch die Tochter. Sie beginnt zu schreien, woraufhin der Einbrecher sie bis zur Bewusstlosigkeit würgt. Als die Elfjährige wieder erwacht, ist der Mann weg. Ihre Mutter liegt regungslos neben ihr. Das Mädchen rennt zu den Nachbarn. Sie rufen gemeinsam die Polizei. Marianne G. kann noch rechtzeitig in eine Klinik eingeliefert werden. Sie überlebt mit schweren Verletzungen an Kopf und Oberkörper. Auch ihre Tochter wird vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht.

Als die Polizei eintrifft, liegt die Tatwaffe noch im Bett. Vom Täter fehlt jede Spur. Das Motiv ist unklar, denn gestohlen wurde nichts. Doch wer ist der Unbekannte, der diese fürchterliche Tat begangen hat - und warum?

Weiterer Einbruch in einen Stall Kurze Zeit später werden die Beamten über einen zweiten Einbruch ganz in der Nähe informiert. Aus einem benachbarten Stall hat ein Dieb ein Beil gestohlen. Die Polizei beschließt dem Fall nachzugehen, schließlich könnte es sich bei dem verschwundenen Beil um die gefundene Tatwaffe handeln. Und tatsächlich gibt es bald einen entscheidenden Hinweis.

Der Sohn des Bauern, Arnulf T.*, gerät schnell in den Blick der ermittelnden Beamten, da er sich am Abend zuvor auffällig verhalten hat. Bei der eingehenden Vernehmung durch die Polizei gesteht T. schließlich die Tat. Doch ein Motiv kann er nicht nennen. Erst bei der Verhandlung im April 1983 wird deutlich: Marianne G. war ein Zufallsopfer.

Wie es zur Tat kam Nach der Trennung von seiner Frau fiel der 30-jährige Arnulf T. in ein tiefes Loch. Seitdem trank er vermehrt Alkohol. Auch am Tag der Tat hatte er viel Bier getrunken.

"Am 10. September fuhr er nachmittags zum Blutspenden nach Lemgo, anschließend nach Hause zum Abendessen, um danach mit seinem Vetter die Gaststätte "Kuhlemann" in Silixen aufzusuchen. Hier wurde reichlich Alkohol genossen - wie [Arnulf T.] in der Verhandlung erklärte, seien es etwa 20 halbe Liter Bier gewesen." (LZ-Gerichtsbericht vom 13. April 1983)

Danach geht er noch allein in die Disco "Studio 21" und trinkt hier weiter. Während eines Billiardspiels streitet er mit einem Mann und zieht ihm den Billiardstock über den Kopf. Danach droht er seiner Ehefrau, die in der Disco arbeitet, Prügel an, verschwindet anschließend aber wankend.

"Wie [Arnulf T.] während der Verhandlung aussagte, hatte er die Diskothek voller Wut verlassen und wollte mit dem Beil, das er aus dem elterlichen Haus geholt hatte, das Auto seiner Frau demolieren. Doch die war schon weggefahren. Dann ging er zu der Nachbarin, zu der gute nachbarschaftliche Beziehungen bestanden." (LZ vom 13. April 1983)

Die Nachbarin und ihre Tochter waren also nur Zufallsopfer. Beide überlebten zwar, doch die Nachbarin trug schwere Folgeschäden davon. Unter anderem litt sie noch lange an Wahnvorstellungen.

Wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt ihn die Schwurgerichtskammer des Detmolder Landgerichts Arnulf T. zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren.

*Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.

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