Hameln/Lügde-Elbrinxen (dpa). Mit einer Schweigeaktion in der Innenstadt von Hameln haben am Mittwoch rund 30 Bürger auf das Schicksal der missbrauchten Kinder von Lügde aufmerksam gemacht. "Wir wollen damit unserem Entsetzen, unserer Trauer und unserer Scham öffentlich Ausdruck verleihen", sagte Mitorganisatorin Ina Tolksdorf.
"Wer die Rattenfänger-Sage kennt, der weiß, dass die Erwachsenen hier schon einmal nicht auf die Kinder aufgepasst haben", sagte sie. Dies sei bei den Missbrauchsfällen von Lügde erneut der Fall gewesen.
Für jedes der mutmaßlich missbrauchten Kinder stellten die Demonstranten symbolisch ein Paar kleiner Schuhe auf. "Wir wollen damit zeigen, wie viele Kinder zu Opfern wurden", sagte Tolksdorf. Die Schweigeaktion soll vorerst wöchentlich wiederholt werden.
Der Hauptangeklagte Andreas V. soll auf dem Campingplatz in Lügde-Elbrinxen ein kleines Mädchen, das er als Pflegekind betreute, zum Anlocken anderer Kinder eingesetzt haben. Die Jugendämter in Lippe und Hameln sollen frühere Hinweise auf sexuellen Missbrauch falsch eingeschätzt haben. Zum Teil wurden Akten von Mitarbeitern manipuliert. Es wird gegen Jugendamtsmitarbeiter und Polizisten ermittelt.