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Tarifstreit: Tausende Ärzte aus NRW-Kliniken wollen Mittwoch streiken

Björn Vahle

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Durch den Streik werden voraussichtlich etliche OPs verschoben. - © Symbolfoto: Pixabay
Durch den Streik werden voraussichtlich etliche OPs verschoben. (© Symbolfoto: Pixabay)

Bielefeld/Köln. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat für Mittwoch mehrere tausend Ärzte in NRW zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Allein in OWL dürften in 16 Kliniken Ärzte streiken, in NRW und Rheinland-Pfalz sind mehr als 90 Kliniken betroffen. Hintergrund ist der Tarifstreit der Gewerkschaft mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).

Betroffen sind auch die drei Zweige des Klinikums Lippe. Dort gehe man „aus den Erfahrungen der Vergangenheit" nicht davon aus, dass die Patientenversorgung eingeschränkt sein wird. Sprecher Christian Ritterbach betont, dass die Notfallversorgung in jedem Fall gewährleistet sei. „Im Klinikum arbeiten 408 angestellte Ärzte.Wie viele im Marburger Bund engagiert sind, wissen wir nicht." Laut der Gewerkschaft vertritt sie landesweit „70 bis 80 Prozent" der 31.000 angestellten Ärzte.

Der Marburger Bund bietet den Kliniken bei Warnstreiks eine Notdienstvereinbarung an. Die stellen sicher, dass Notfälle behandelt und dringende Operationen durchgeführt werden können. Dennoch rechnet der Sprecher damit, dass etliche OPs verschoben werden müssen. Deutschlandweit könnten bis zu 55.000 Ärzte an 500 kommunalen Kliniken streiken.

Der Marburger Bund fordert für die beschäftigten Ärzte in ganz Deutschland neben einem Lohnplus von fünf Prozent eine Verringerung der Arbeitszeiten im Bereitschaftsdienst und eine verlässliche und frühzeitige Dienstplanung. Kurzfristige Änderungen sollen monetär entschädigt werden. Man wolle sich mit den Arbeitgebern auf einen einheitlichen Tarifvertrag verständigen, so wie ihn ein Urteil des Bundesverfassungsgericht fordere.

Die VKA hatte nach eigenen Angaben 5,3 Prozent in zwei Schritten angeboten (2019: 2,8 Prozent und 2020: 2,5 Prozent). Eine Einigung hatte es bisher nicht gegeben, erneute Gespräche könnte es nach dem Scheitern der Verhandlungen im März frühestens kommende Woche geben.

Ein Gewerkschaftssprecher sagte auf Anfrage, bisher hätten die Arbeitgeber "deutlich weniger" geboten, "als in anderen Branchen üblich ist". Demnach weigere sich die VKA, die Tarifsicherung rechtssicher zuzusichern. Mitte der Woche sollen die Gewerkschaftsmitglieder außerdem darüber abstimmen, ob der Streik künftig unbefristet weitergeführt werden soll.

Diese Kliniken sind in OWL betroffen:

Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen
Klinikum Bielefeld - Bielefeld-Mitte
Klinikum Bielefeld – Standort Halle
Klinikum Bielefeld – Rosenhöhe
Klinikum Gütersloh
Klinikum Herford
Klinikum Lippe Detmold
Klinikum Lippe Bad Salzuflen
Klinikum Lippe Lemgo

LWL Klinik Gütersloh
LWL Klinik Paderborn
LWL Klinik Stemwede Schloss Haldem
Mühlenkreiskliniken Auguste-Viktoria-Klinik
Krankenhaus Bad Oeynhausen
Mühlenkreiskliniken Krankenhaus Lübbecke Rahden
Mühlenkreiskliniken Johannes Wesling Klinikum Minden

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