Frischzellenkur für die Kommandozentrale der lippischen Polizei

Kreis Lippe. In Bad Salzuflen steht ein falsch geparktes Auto im Weg, in Lage braucht ein Mann Hilfe, der aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen ist – nur zwei Notrufe von vielen, die am Dienstagmittag unter der 110 bei der Polizei in Detmold gelandet sind. Es sind Unfälle, Einbrüche, Überfälle oder Sorgen wie diese, die in der Leitstelle von bis zu vier Beamten am Telefon angenommen und bearbeitet werden – seit einiger Zeit mithilfe neuester Technik.

Am Dienstag haben Landrat Dr. Axel Lehmann, der Leiter der zuständigen Organisationseinheit, Polizeihauptkommissar Rainer Fornefeld, dessen Mitarbeiter Matthias Kroos-Garbe sowie der Leiter des Führungs- und Lagedienstes, Erster Polizeihauptkommissar Achim Thomaschewski, die Neuerungen im Herzstück der Polizei vorgestellt. Axel Lehmann lobte die &bdquo;deutlich besseren Bedingungen" zum Wohle der Sicherheit der Lipper. Und dafür war &bdquo; eine Operation am offenen Herzen nötig", sagt Fornefeld. Denn umgebaut wurde bei laufendem Betrieb, die &bdquo;Kommandostation" musste für eine Weile in andere Räume umziehen.

Nun arbeiten die Beamten mit Technik auf neuestem Stand. Jeder Arbeitsplatz ist mit vier großen Bildschirmen ausgestattet – auf einem Monitor etwa blinkt auf einer Karte genau auf, woher der Anruf kommt. Informationen zum Geschehen können sofort digital gespeichert und Telefonate gegebenenfalls weitergeleitet werden, jeder Anruf ist zurückzuverfolgen – auch wenn der Anrufer die Rufnummer unterdrückt haben sollte. Das Mobiliar ist neu, die Bildschirme und Tische per Knopfdruck höhenverstellbar.

Mit der Zeit werden alle Leitstellen in NRW auf diesen technischen Stand gebracht, sagt Fornefeld. So können sie Ausfälle gegebenenfalls gegenseitig kompensieren. Die Stromversorgung reicht indes bei einem Ausfall des Stromnetzes so lange, bis das Dieselaggregat anspringt. Und, worauf die Polizisten besonders hinweisen: Arbeiten ist dank neuer Möbel, Bodenbeläge und Deckenverkleidungen deutlich ruhiger geworden, sind die Materialien doch schallschluckend. Die Klimatechnik ist ebenfalls neu. Auch der große Besprechungsraum neben der Leitstelle ist aufgerüstet worden. Hier versammeln sich die Beamten zur &bdquo;großen Lage", wenn besondere Einsätze zu koordinieren sind. Per Knopfdruck schalten sich vier Beamer ein, zwei Leinwände rollen sich ab. Es gibt mehrere Arbeitsplätze am Tisch mit genügend Anschlüssen für Laptop oder PC.

7500 Meter Datenkabel Für 275.000 Euro ist die Schaltzentrale auf den modernsten Stand gebracht worden. Hier seien 1165 Meter Elektrokabel und 7500 Meter Datenleitungen verlegt worden, sagte Matthias Kroos-Garbe von der zuständigen Organisationseinheit. Im vergangenen Jahr sind von hier aus 54.000 Einsätze koordiniert worden. 48.000 Notrufe wurden gezählt – davon führten rund zwei Drittel zu Einsätzen. Denn: Viele Anrufer weisen auf das gleiche Ereignis hin, etwa einen Unfall. Andere Anrufe entpuppen sich als Fehlalarm. Die Polizei stellt jedoch klar: Niemand sollte sich scheuen, im Erstfall die 110 zu wählen.

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