10.000 Unterschriften gegen die Schliefenanlage in Voßheide

Kreis Lippe. Eine Petition mit mehr als 10.000 Unterschriften gegen die Schliefenanlage in Voßheide hat der Landrat bereits im vergangenen Jahr bekommen, aber ein Verbot und einen darauf möglicherweise darauf folgenden Rechtsstreit möchte der Kreis nicht riskieren. Doch die Gegner lassen nicht locker. Eine Bürgerinitiative sammelt weiter Unterschriften und macht auf die Anlage mit einem großen mobilen Käfig aufmerksam. Ihr Ziel: Die Schliefenanlage, in der zwei Füchse gehalten werden, soll sofort geschlossen werden.

Die Situation: In der Schliefenanlage wird die Baujagd simuliert. Zwei Füchse werden in einem größeren Zwinger mit einem zusätzlichen Auslaufbereich gehalten, der Teckelclub setzt sie für Übungen und Prüfungen ein. Die Füchse laufen durch ein künstliches Gangsystem bis zu einem Kessel. Dort werden sie eingesperrt, und die Teckel machen sich auf den Weg, folgen der Spur bis zum Kessel und verbellen die Füchse. Teckel und Fuchs sehen sich nicht. Aus Sicht der Tierschützer ist das Quälerei. Aus Sicht des Teckelclubs ist diese Art der Jagdhundausbildung alternativlos. Die Methode ist auch nicht verboten.

Der Kreis Lippe: Die Anlage wurde bislang nicht verboten, aber die Veterinäre des Kreises Lippe kontrollieren engmaschiger. &bdquo;Wir melden alle Übungen und Prüfungen", sagt Birgit Tornau vom Teckelclub. Auf Nachfrage teilt der Kreis mit, dass die Veterinäre nicht mehr regelmäßig dabei sind, das Veterinäramt behalte sich aber vor, auch weiterhin Kontrollen vorzunehmen. In diesem Jahr habe es bislang eine Kontrolle gegeben. Um zu sehen, wie sich die Füchse verhalten, hat der Naturfilmer Robin Jähne einmal eine Kamera installiert. Dr. Heike Scharpenberg hat anhand von Bildaufnahmen aus dem Kessel den Eindruck gewonnen, dass die Situation Stress und Angst bei einem Fuchs auslöst. Die Beobachtungen reichen nach Einschätzung des Rechtsamtes des Kreises Lippe mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht für eine Schließung. Der Einsatz von Füchsen zum Zweck der Ausbildung von Jagdhunden ist zulässig. Dabei spielt die Verhältnismäßigkeit eine Rolle. In der Gesetzesbegründung heißt es: &bdquo;Daher ist die Ausbildung und Prüfung mit lebenden Füchsen in einer kontrollierbaren Situation, der Übung in einer Schliefenanlage, zur Vermeidung von Beißereien und Verletzungen sowohl beim Jagdhund als auch beim Fuchs, und damit aus Gründen des Tierschutzes, erforderlich." Der Teckelclub verweist darauf, dass die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden.

Die Bürgerinitiative: Die Tierschützer wollen erreichen, dass der Kreis umdenkt, die Anlage verbietet und es auf einen Rechtsstreit ankommen lässt. &bdquo;Die Füchse leiden und die Anlage verstößt gegen das Staatsziel Tierschutz, das im Grundgesetz verankert ist", sagt Marianne Rautenberg, Vorsitzende des Vereins &bdquo;Unsere Hände für 4 Pfoten", der mit der Bürgerinitiative zusammenarbeitet. Die SPD-Kreistagsabgeordnete verweist darauf, dass es viel Zuspruch der Lipper gibt. &bdquo;Beim Umwelttag an der Heerser Mühle hatten wir innerhalb kürzester Zeit Hunderte Unterschriften zusammen", sagt sie. Mit dem überdimensionalen Käfig wolle man auf das Leid der Füchse aufmerksam machen. Die Bürgerinitiative will außerdem erreichen, dass die Baujagd generell verboten wird.

Mit dem Eigentümer habe man über den Kauf des Geländes in Voßheide gesprochen, sei da allerdings bislang nicht weiter gekommen. Geplant ist, dass der Käfig mit dem Fuchs auch an anderen Stellen im Kreis Lippe aufgestellt wird. Einmal wurde er demoliert, der Fuchs gestohlen. Die Bürgerinitiative hat Anzeige erstattet. Eine Mahnwache und eine Tiersegnung sind außerdem in der Planung.

Marianne Rautenberg, SPD-Kreistagsabgeordnete, wirbt in ihrer Fraktion für einen Antrag. Der Kreis Lippe soll die Stelle eines Tierschutzbeauftragten einrichten. &bdquo;Die SPD hat sich dafür bereits schon einmal stark gemacht", sagt Rautenberg. Die LZ hat beim Kreis nachgefragt und dort steht man dem Ansinnen offen gegenüber – wenn es nichts kostet. &bdquo;Denkbar wäre das Modell eines Tierschutzbeauftragten, der keine Amtsgeschäfte in der Verwaltung verantwortet, sondern vielmehr die Schnittstelle zwischen Politik, Tierschutzorganisationen und der Verwaltung bildet", schreibt Pressesprecher Steffen Adams.

10.000 Unterschriften gegen die Schliefenanlage in Voßheide

Lippische Tierschützer kritisieren Wahl der stellvertretenden Landrätin scharf

Mehrere tote Füchse und andere Tiere im Dörentruper Wald gefunden - was steckt dahinter?

Tierschutz-Ära endet: Vereinsgründerin Marianne Rautenberg gibt in Lage Vorsitz ab

Azubis sind überrascht und betroffen, wie viele Produkte vernichtet werden sollten

Türchen 21: Kelten würden hier Weihnachten feiern

Irre, besinnlich, spannend: Diese sechs Weihnachtsfilme sollten Lipper nicht verpassen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €