Landesverband muss am Hermannsdenkmal viele Bäume fällen

Kreis Lippe. Braune, abgestorbene Fichten bleiben erst einmal stehen. Viel wichtiger ist aus Sicht der Forstexperten, die Fichten zu fällen, die frisch von dem Borkenkäfer befallen sind. Sie müssen weg, damit der Käfer nicht noch mehr Schaden anrichtet. Unterhalb des Hermannsdenkmals wird großflächig abgeholzt, auch an den Externsteinen, an der Silbermühle und der Egge wird sich das Landschaftsbild verändern. Mittlerweile ist absehbar, dass der zweite trockene Sommer in Folge Spuren im gesamten Wald hinterlässt und Bäume schwächt.

Der Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes, Hans-Ulrich Braun, stellte die Ergebnisse am Dienstag in der Sitzung des Kuratoriums der Denkmal-Stiftung vor. Und was die Mitglieder hörten, glich einem Drama. &bdquo;Mittlerweile rollt die nächste Käferwelle auf uns zu, wir finden zahlreiche befallene Fichten, die wir schlagen müssen, damit sich die Käfer nicht weiter ausbreiten kann", sagte Braun. Die Käfer hatten leichtes Spiel, da durch den Trockenstress die natürliche Abwehr der Fichten gegen diese Eindringlinge – die Harzproduktion – in diesem Jahr mehr oder weniger ausfiel.

Die Kronen seien zwar noch grün, aber trotzdem würden die befallenen Fichten absterben. Bis dahin dienen sie den Larven des Käfers als Unterschlupf. &bdquo;Der Käfer schädigt das Kapillarsystem im Stamm, das Wasser kann nicht mehr transportiert werden. Dagegen gibt es kein Mittel", erklärte der Forstexperte. Allein am Hermannsdenkmal und in der Umgebung habe er mit seinem Team 250 Fichten ausgemacht, die aus dem Bestand genommen werden müssen. Am Parkplatz, an der Waldbühne und am Maiweg sei schon einiges gefällt worden. 80 bis 90 Prozent, so schätzt Braun, sind an einigen Stellen nicht mehr zu retten. &bdquo;Positiv ist – wenn man das überhaupt so sehen will-, dass der Blick auf das Denkmal freier ist. Auch einige Anwohner werden erheblich mehr Sonne auf ihrem Grundstück haben", meinte Braun.

Für den Landesverband sei der Schaden groß, denn die Preise für das Käferholz sinken. Außerdem sei das Ganze auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Bis zur Hälfte der Käferpopulation überwintert in der Rinde noch lebender Bäume, deshalb konzentriere man sich derzeit auf die frisch befallenen Fichten. &bdquo;Experten sagen voraus, dass der Höhepunkt des Befalls erst im kommenden Frühjahr zu erwarten ist."

Die bereits abgestorbenen Bäume, die zum Beispiel an der Hindenburgstraße stehen, würden auch gefällt. &bdquo;Die Verkehrssicherungspflicht haben wir im Blick. Voraussichtlich im November werden wir sie wegnehmen, dazu müssen wir die Straße sperren", sagte Braun. Auch über die Aufforstung mache man sich intensiv Gedanken. Keine Fichten, sondern Laubbäume wie Buchen und Eichen sollen gepflanzt werden. &bdquo;Erst schauen wir uns an, was sich da bereits entwickelt, dann entscheiden wir, was wir setzen."

Der Waldbauernverband 4000 Waldbesitzer gibt es im Kreis Lippe, die im Schnitt je vier bis fünf Hektar ihr eigen nennen. Gerade kleine Flächen sind aus Sicht von Beatrix Boekstegers, der Vorsitzenden des Waldbauernverbandes Lippe, besonders gefährdet. &bdquo;Die Bäume haben weniger Schutz, sie stehen freier, die Sonne trocknet die Böden noch stärker aus", erklärt Boekstegers. Auch die Buche leide unter der Hitze. Derzeit sehe man einen Schleimfluss, welche langfristigen Auswirkungen dieser habe, wisse man noch nicht. Die Ursachen für das großflächige Waldsterben seien vielfältig. Die Käferplage, die Veränderung des Klimas, aber auch die seit Jahren steigenden Grundwasserentnahmen gehörten dazu. &bdquo;Wir müssen uns darüber Gedanken machen, ob wir in Zukunft nicht viel sorgsamer mit Wasser umgehen müssen", meint die Vorsitzende des Waldbauernverbandes.

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