Afrikanische Schweinepest rückt näher

Kreis Lippe. Die Furcht vor der Afrikanischen Schweinepest – kurz ASP – wächst, denn mittlerweile breitet sie sich nicht nur in Osteuropa, sondern auch in Belgien aus. Das Virus ist für den Menschen ungefährlich, für Haus- und Wildschweine allerdings tödlich. Das Land NRW hat die Schutzmaßnahmen noch einmal verstärkt, es wurde eine Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH (WSVG) gegründet. Im Umweltausschuss waren die Kosten Thema – im Ernstfall bis zu 400.000 Euro.

Ricarda Rottmann, Veterinärin im Kreis Lippe, stellte die Möglichkeiten vor. Im Januar hat das Land NRW einen Rahmenvertrag mit einem privaten Dienstleister, der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft mbH, abgeschlossen. Sie soll im Ausbruchsfall die betroffenen Kommunen unmittelbar unterstützen und – bis auf die Entnahme der Wildschweine – vor Ort alle notwendigen Arbeiten erledigen. &bdquo;Wir Veterinäre begrüßen das sehr, denn die haben Erfahrung und bringen das gesamte Equipment mit", sagte Rottmann. Dazu gehörten kilometerlange Zäune, um Bereiche abzusperren, Desinfektionsschleusen für Fahrzeuge oder spezielle Behälter, um die Kadaver zu transportieren. &bdquo;Wie viel man davon benötigt, was wir leisten können – das können wir erst entscheiden, wenn der Fall eintritt", sagte Rottmann.

Vorsorge für den Tag X Das Problem sei, dass die Fallzahlen der ASP zwar nicht stiegen, aber sich das Virus weiter ausbreite. China bekomme die Seuche nicht in den Griff, in Osteuropa sei es nur Tschechien, das Erfolg habe. Weiterhin gebe es keinen Impfstoff für die Tiere. Die Gefahr bestehe auch nicht darin, dass die infizierten Wildschweine einwanderten. Das Virus stecke im Fleisch. Werden Lebensmittel weggeworfen und von Wildschweinen gefressen, könnten sich diese infizieren.

In Irland sei vor zwei Monaten ein Container mit Fleisch aus China beschlagnahmt worden, in Proben habe man das Virus gefunden. Die Gefahr sei groß, dass über achtlos weggeworfene Lebensmittel im Wald oder an Raststätten das Virus eingeschleppt werde. &bdquo;Wir müssen da sehr achtsam bleiben. Jedes tote Wildschwein, das im Wald gefunden wird, muss untersucht werden", sagte Rottmann. Die Hegeringe im Kreis Lippe seien angeschrieben und noch einmal darauf hingewiesen worden.

Die Jagd Um einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Nordrhein-Westfalen vorzubeugen, hatte das Landwirtschaftsministerium die Schonzeit für Wildschweine bis zum 31. März 2021 aufgehoben. Ausgenommen sind Muttertiere mit Frischlingen unter etwa 25 kg. Durch eine intensivere Bejagung der hohen Wildschweinbestände soll das Risiko einer Ausbreitung der ASP verringert werden. Ursprünglich war die Jagd auf Schwarzwild nur von Mitte Juni bis Ende Januar erlaubt – für jüngere Tiere bis zwei Jahre aber schon ganzjährig. Der Deutsche Jagdverband bezieht dazu Stellung. Auch in einschlägigen Landesregelungen seien kaum noch Schonzeiten vorgesehen, so dass mit einem nennenswert höheren Abschuss kaum zu rechnen sei. Für eine Bestandsreduzierung sei es wichtig, mehr Schneisen in Feldern mit Weizen, Raps und Mais zu schaffen – bisher sei die Jagd hier über Monate unmöglich, da die Tiere nicht zu erkennen seien.

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