Detmold. Um gegen Schimmel, Staub und Papierfische vorzugehen, haben die Archivare ihr Arsenal um einen Industriestaubsauger erweitert. Dieser ist künftig in lippischen Archiven im Einsatz. Warum das in Detmold stationierte Gerät so besonders ist und was es leistet, erklären Restauratorinnen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Staatsarchiv. Schwere Folianten, mit dicken Staubschichten überzogen, dürften wohl in kaum einem Archiv zu finden sein – „das ist ein Klischee", erklärt Dr. Bärbel Sunderbrink, die Stadtarchivarin Detmolds. Sie ist gemeinsam mit ihren lippischen Kollegen ins Staatsarchiv gekommen, um sich den neuen Sauger zeigen zu lassen, mit dem sie künftig ihre Regalreihen und Kisten frei von Staub halten wird. Zwei Aspekte spielten bei der Beschaffung eine besondere Rolle: die Arbeitssicherheit und der Schutz der Archivalien. „Staub entfernt zwar auch ein ganz normaler Staubsauger aus dem Baumarkt. Damit ist es bei uns allerdings nicht getan", berichtet die LWL-Expertin Birgit Geller. Problematisch wird es etwa, wenn eine alte Akte vom Schimmelbefall befreit werden soll. „Manche Sporen sind so fein, dass sie von einem normalen Filter nicht zurückgehalten werden. Im schlimmsten Fall saugen sie diese also von einem Blatt Papier herunter und verteilen sie dafür im ganzen Raum." Dem 877 Euro teuren Industriesauger passiert das nicht. Die Filter sind feiner, und jeder Staubfangbeutel hat noch einmal eine zusätzliche Plastikschicht. Um die Archivare und ihre Mitarbeiter selbst zu schützen, empfehlen die Expertinnen des LWL außerdem besondere Schutzkleidung – Handschuhe und Atemschutzmaske inklusive. „Staub kann es wirklich in sich haben und zwar im wörtlichen Sinn", erklärt Birgit Geller. Die kleinen Partikel nehmen die Umgebungsfeuchtigkeit auf und sind dann schnell ein erster Nährboden für eine ganze Reihe von Pilzen, Keimen und Co. Entsprechend wichtig sei es natürlich, die Archive stets so sauber wie möglich zu halten, sagt Archivarin Dr. Bärbel Sunderbrink. Bislang sei sie dem Staub mit allen verfügbaren Hausmitteln zu Leibe gerückt – das Ganze jetzt mit einem professionellem Werkzeug in Angriff zu nehmen, sei eine willkommene Verbesserung beim Schutz der Archivalien. Bei Bedarf mussten sich die lippischen Archive ein solches Gerät bislang in Münster leihen. Jetzt werden die Archivare aus Bad Salzuflen, Blomberg, Lemgo und Co. nur noch bis nach Detmold fahren müssen. Der LWL gibt das Gerät in die Hände des Staatsarchives, als zentrale Anlaufstelle. Kommunale Archive im Kreis Lippe Selbstständig arbeiten bis heute die Archive in Bad Salzuflen, Blomberg, Detmold, Extertal, Kalletal, Lage und Lemgo. Sie unterhalten eigene Räume und eigenes Personal zur Aufbewahrung der Archivalien. Augustdorf, Barntrup, Dörentrup, Horn-Bad Meinberg Leopoldshöhe, Lügde, Oerlinghausen, Schieder-Schwalenberg und Schlangen unterhalten keine eigenen Archive mehr. Sie werden vom Kreisarchiv betreut. Die Nutzung dieses Archives steht jedem Bürger offen. Dazu gibt es einen Lesesaal in den Räumen des Landesarchives an der Detmolder Willi-Hoffmann-Straße. Telefonisch ist das Archiv über die Zentrale der Kreisverwaltung zu erreichen unter Tel. (05231) 620