Neuer Chefarzt der Notaufnahme zieht Silvester-Bilanz

Kreis Lippe. Sie feuern Raketen aus der Hand ab. Werfen Böller aus dem Fenster, sammeln am Neujahrsmorgen Blindgänger auf oder halten Böller als Mutprobe extra lange in der Hand. Nicht nur alkoholisierte Knaller-Freunde aus ganz Lippe kommen an Silvester auf gefährliche Ideen. &bdquo;Der Experimentierfreude sind da keine Grenzen gesetzt, aber diese Notfälle hielten sich an Silvester in Grenzen", sagt Daniel Fischer, neuer Chefarzt der Notaufnahme am Klinikum Lippe in Detmold und Lemgo.

Die Mediziner am Klinikum Lippe zählten lediglich vier Personen, die mit Alkoholvergiftung eingeliefert worden seien. &bdquo;Das ist relativ wenig, darüber sind wir sehr froh, denn in den vergangenen Jahren war schon viel mehr los", so der 44-jährige Mediziner.

Doch Fischer ist nicht nur seit dem 1. Januar dieses Jahres Chefarzt der Notaufnahmen, sondern auch seit 2016 leitender Notarzt am Klinikum ist und hatte an Silvester Dienst. &bdquo;In dieser Rolle hatte ich leider nicht so viele Ruhe", sagt Fischer, der seit 18 Jahren in Lippe lebt und arbeitet. Erst habe er seinen Hund getröstet, weil so heftig geböllert worden sei und um 0.20 Uhr sei er nach Lage gerufen worden, da eine Silvesterrakete einen Brand im Keller eines Wohnhauses an der Hasselstraße verursacht hatte.

Auf dem Weg zum Einsatzort, habe er gehört, dass eine Silvesterrakete um kurz nach Mitternacht in das geöffnete Kellerfenster eines Mehrfamilienhauses geflogen sei. &bdquo;Dort entzündeten sich dann mehrere Müllsäcke", erinnert sich Fischer. Bei den ersten Löschversuchen hätten zwei Bewohner leichte Rauchvergiftungen erlitten. &bdquo;Wir haben die Verletzten vor Ort untersucht und dann ins Klinikum Detmold gebracht. &bdquo;Der Einsatz war gegen zwei Uhr beendet und ich konnte mich etwas hinlegen", sagt Fischer – der Hund habe nach der Bölleraufregung auch friedlich geschlafen.

Um 5 Uhr folgt der nächste Einsatz Doch die Ruhe währte nur kurz – gegen fünf Uhr sei er zum nächsten Einsatz nach Bad Salzuflen gerufen worden. &bdquo;Unterwegs habe ich erfahren, dass es in der Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses an der Christinenstraße brannte", erinnert sich Fischer. Bereits auf der Anfahrt zu der Straße in der Nähe des Kurzentrums habe er gesehen, dass dicker, schwarzer Qualm aus dem Keller aufsteigt und sich möglicherweise noch Menschen in dem Gebäude befinden. &bdquo;Natürlich ist man vor Ort voller Adrenalin und hellwach trotz wenig Schlaf" sagt Fischer.

Doch glücklicherweise hätten sich alle Hausbewohner zuvor selbst in Sicherheit gebracht. Er sei froh, wenn er vor Ort nicht gebraucht werde. &bdquo;Wir haben alle Betroffenen nach Beschwerden befragt, doch niemand hat über Atemprobleme geklagt", sagt Fischer. Anschließend habe er beobachten können, dass die Feuerwehrleute unter Atemschutz den Keller erkunden und schnell die Ursache für den Qualm finden konnten: &bdquo;Mehrere Papiertonnen standen im Vollbrand. Die Feuerwehr habe die Flammen gelöscht."

Rund zwei Stunden nach der Alarmierung konnte er wieder nach Hause und &bdquo;dann hat schon Hund gewartet, weil er unbedingt Gassi gehen wollte", lacht Fischer.

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