Kreis Lippe. Im Schnitt nehmen die Mitarbeiter der Leitstelle in Lemgo täglich 299 Gespräche entgegen und helfen den Anrufern. Durch neue Strukturen, zum Beispiel den Zusammenschluss mit den Kreisen Höxter und Paderborn in Bezug auf die 116 117, wird der Rettungsdienst entlastet. Außerdem sparen die Kooperationspartner.
Die Leitstelle: Seit dem 2. Halbjahr 2018 werden die Anrufer, die die 116 117 gewählt haben, durch die Leitstelle betreut. „Das ist ein großer Erfolg, denn wir sehen, dass die Notaufnahmen entlastet werden", sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. Rettungsdienst und Leitstelle wurden zertifiziert, unter sechs Sekunden dauert es, bis ein Mitarbeiter der Leitstelle den Anruf entgegen nimmt. Der Rettungsdienst ist innerhalb einer Frist von zwölf Minuten vor Ort. Hier hatte es in der Vergangenheit Kritik in den sozialen Netzwerken, dass diese Zeiten keineswegs stimmen. Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes, hatte die Kritiker gebeten, die Fälle zu schildern und das nachgeprüft. „Die kamen nicht aus dem Gebiet der Kooperationspartner, sondern aus Löhne. Die werden von Duisburg aus versorgt", sagte Haase bei der Vorstellung der Zahlen.
Weil die Leitstelle Aufgaben mehr Aufgaben übernimmt und rund ums Jahr und rund um die Uhr besetzt sein muss, ist ein weiteres Gebäude neben dem Brandübungshaus auf dem Gelände in Lemgo geplant.
Die Kooperation: Die Leitstellen der Kreise Höxter, Lippe und Paderborn arbeiten im Verbund und koordinieren den Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Es bringt aber auch weitere Vorteile, zum Beispiel im Einkauf. „Wir sparen im Verbund, wenn wir Rettungswagen bestellen", sagt Haase. 2017 habe man zwölf eingekauft, in diesem Jahr sollen 26 geliefert werden. In der Aus- und Fortbildung, im Qualitätsmanagement, in der mobilen Datenerfassung und -auswertung gebe es weitere Anknüpfungspunkte.
Die Feuerwehr: 2300 Feuerwehr- und Rettungskräfte haben im vergangenen Jahr die Brandsimulationsanlage und die Atemschutzstrecke zur Aus- und Fortbildung genutzt. In Lemgo wird ein Teil des Materials gepflegt, die Schläuche und die Atemschutzgeräte werden gereinigt, gefüllt und gewartet. „Der Vorteil in Lippe ist, dass wir alles im Verbund bestellen. So können wir sicher sein, dass das Material gleich hochwertig und austauschbar ist", sagt Haase.
Die Zahl der Einsätze insgesamt habe sich zwar verringert, aber das bedeute nicht, dass die Feuerwehr insgesamt weniger zu tun habe, sagte Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier. Der Brand in Schötmar sei nach dem Löschen keineswegs erledigt gewesen. Die Feuerwehr sei wochenlang weiter eingebunden gewesen. In Großübungen und im Verbund mit den Anrainerfeuerwehren werde das Waldbrandszenario durchgespielt. „Das nimmt zu und wir müssen uns darauf einstellen. In dem Zusammenhang ist es sehr erfreulich, dass die Feuerwehr der Britischen Streitkräfte am Standort bleibt", sagte Brakemeier. Der Einsatz der Ehrenamtlichen im Kreis Lippe sei „nicht hoch genug zu loben", sagte Lehmann. Entsprechend werde der Kreis auch alles dafür tun, es zu unterstützen. Der Kreisbrandmeister bedankte sich bei den Kommunen, die die technischen Voraussetzungen schaffen.
Rettungsdienst: Der Kreis Lippe ist Träger und unterhält 15 Rettungswachen, die Dienste übernehmen Mitarbeiter des Kreises, der Johanniter, der Malteser und der Freiwilligen Feuerwehr Detmold. 23 Rettungswagen stehen zur Verfügung, fünf Krankentransportfahrzeuge und fünf Notarzteinsatzfahrzeuge. 210 Mitarbeiter (120 Kreis Lippe) verrichten Dienst – insgesamt 208.000 Stunden. „Die Einsatzzahlen sind rückläufig, es sind gut 1000 weniger als 2018. Das führen wir auch darauf zurück, dass wir die Koordination und Beratung in der Leitstelle noch weiter verbessert haben", so Lehmann. Die Zahl der Telefon-Reanimationen sei gestiegen, was auch damit zusammenhänge, dass immer mehr Lipper älter sind. „Aber es ist durchaus so, dass es schon einen Unterschied macht, dass die Mitarbeiter der Leitstelle die Anrufer ansprechen und Hilfe anbieten. Das ist was anderes, als wenn sie nur einfach einen Notruf weiterleiten und darauf verweisen, dass Hilfe kommt."
Investiert wird weiterhin: Demnächst wird eine neue Rettungswache in Lage auf dem alten Post-Gelände gebaut. In Zukunft seien Kalletal, Dörentrup und Barntrup dran.