Sparkasse Blomberg vor Fusion mit Paderborn-Detmold

Kreis Lippe. Fast wären die 150 Jahre voll geworden. Doch nun wird die Stadtsparkasse Blomberg, die lange jeglichen Übernahmeversuchen getrotzt hat, doch mit einem größeren Partner fusionieren: Zum 1. April schließt sich der südostlippische Sparkassenzwerg mit der Sparkasse Paderborn-Detmold zusammen. Lediglich die Beschlüsse der beiden Träger stehen noch aus.

Nach einem halben Jahr Vorarbeit geht es nun Schlag auf Schlag: Der Blomberger Rat tagt am 6. Februar, der Sparkassenzweckverband der Trägerkommunen für die Sparkasse Paderborn-Detmold am 13. Februar, um die Fusion formal auf den Weg zu bringen. Für die Eigenständigkeit der Stadtsparkasse Blomberg hätten sich nicht nur Vorstand und Belegschaft, sondern auch der Träger viele Jahre stark gemacht, sagte Klaus Geise als Vorsitzender des Verwaltungsrates.

&bdquo;Doch es geht darum, den Standort verantwortungsbewusst weiterzuentwickeln", und so sei der Beschluss im Verwaltungsrat einstimmig gefallen. Doch: &bdquo;Dies ist keine Zwangsfusion, wir tun das aus der Stärke heraus und hoch erhobenen Hauptes", betont Geise. Bei der Suche nach einem stärkeren Partner war auch die Sparkasse Lemgo eine Option. &bdquo;Wir haben mit beiden Häusern konstruktive, offene Gespräche geführt. Am Ende des Tages lagen beide Aspekte nah beieinander."

Eigenständigkeit ist langfristig keine Option Mit der Sparkasse Paderborn-Detmold gebe es eine Tradition in der Zusammenarbeit beispielsweise bei den Immobilien, und die räumlichen Bezüge sprächen dafür, den südostlippischen Wirtschaftsraum zu stärken. Der spielt für Dr. Axel Lehmann, Verwaltungsratschef der Sparkasse Paderborn-Detmold, eine wichtige Rolle, nicht nur wegen der dort residierenden Firmen: &bdquo;Das ist ein spannendes Geschäftsgebiet", zumal dort durchschnittlich viele Gutverdiener lebten.

Lemgos Bürgermeister Reiner Austermann kann gut damit leben, dass die Entscheidung nicht für Lemgo gefallen ist, sagt er. &bdquo;Auf das Geschäft der Sparkasse Lemgo wird das keinen Einfluss haben", dazu sei die Blomberger Sparkasse zu klein.

Und just diese mangelnde Größe sei der Grund, warum eine Eigenständigkeit auf lange Sicht keine Option sein könne, betont der Blomberger Vorstandsvorsitzende Peter Müller. &bdquo;Denn wir müssen genauso viel leisten wie die großen Sparkassen. Beim Niedrigzins und damit der Haupteinnahmequelle sei kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. &bdquo;Alles, was möglich war, um die Kosten zu senken, haben wir getan. Jetzt ist die Braut noch hübsch, hätten wir gewartet, wäre sie vielleicht runzlig." Attraktiv findet Arnd Paas, Vorstandschef bei der Sparkasse Paderborn-Detmold, die Braut tatsächlich. &bdquo;Die Rentabilität ist ordentlich und im Immobilienbereich haben wir schon eine Symbiose."

Auswirkungen für Mitarbeiter und Kunden Allerdings denkt er auch an die Mitarbeiter. &bdquo;Ich kann mir vorstellen, wie sich das anfühlt, nach 149 Jahren die Eigenständigkeit aufzugeben." Und er kann auch die Skepsis der Mitarbeiter verstehen, die sich übrigens gegenüber der LZ nicht äußern wollten. &bdquo;Sie werden mit offenen Armen empfangen, wir freuen uns auf Sie." Niemand werde betriebsbedingt gekündigt. Wo genau welcher der 60 Mitarbeiter künftig arbeiten werde, müsse jetzt im Einzelnen mit jedem geklärt werden. &bdquo;Ich glaube, das ist eine Riesenchance", auch für die Karriere.

Was bedeutet das Ganze für die Kunden? Sie werden ihre Berater auch künftig in Blomberg finden. &bdquo;Wir wollen, dass sich so wenig wie möglich für die Kunden ändert." Nur um eine neue Kontonummer kämen sie wohl nicht herum, doch bis zur technischen Fusion werde es noch ein wenig dauern. &bdquo;Wir werden die Kunden rechtzeitig informieren." Ändern werde sich auch im Sponsoring nichts: &bdquo;Wir werden das Spendenaufkommen der Stadtsparkasse unverändert übernehmen", dazu gebe es eine explizite Vereinbarung.

Der Artikel wurde am 30.01.20 um 21:15 Uhr aktualisiert.

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