Langer Weg zum neuen Stall: Freilauf-Anlage für Hühner in Hörste

Lage-Hörste. Die Ställe sind alt, der Pachtvertrag läuft aus, Sebastian Horn steht als Nachfolger in den Startlöchern und möchte den landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen. Familie Horn hat sich viele Gedanken gemacht, ob und wie es weitergehen soll. Gemeinsam fassten sie den Beschluss, einen Stall neu zu bauen. Doch das Ganze ist kein einfaches Unterfangen.

Im Kreis Lippe gibt es derzeit zwölf Betriebe mit Legehennen und fünf Betriebe für Masthähnchen – jeweils mit einer Anzahl an Tieren von über 1000. Horns wollen in Hörste in Sichtweite ihres Hofes etwas unterhalb der Egge einen Stall für 9000 Hühner bauen. Keine Käfighaltung, sondern Freilauf soll es sein. Der Stall sei so konzipiert, dass auch auf Bio umgestellt werden könnte. Das Futter für die Hühner werde selbst angebaut, sagt Sebastian Horn.

Das Genehmigungsverfahren ist komplex. Die Stadt Lage würde die Baugenehmigung erteilen, die Fachabteilungen des Kreises Lippe geben Stellungnahmen ab, die Untere Wasserbehörde, das Veterinäramt, die Untere Naturschutzbehörde oder die Immissionsschutzbehörde prüfen alles – Familie Horn ist seit Monaten dabei, alle geforderten Unterlagen beizubringen. &bdquo;Wir wissen, wie wir die Hühner halten möchten, aber können zum Beispiel noch keine Außenansicht vorlegen, weil wir noch keine Vorgabe der Behörden haben", sagt Sebastian Horn.

Der Stall soll eine Giebelhöhe von 5,50 Meter haben, innen bewegen sich die Tiere frei, es gibt mehrere Etagen und eine Art &bdquo;Wintergarten" an beiden Seiten des Stalls. Netze werden an der Längsseite gespannt, so dass die Tiere sich unter einem Dach draußen aufhalten können – oder sie wechseln auf die 36.000 Quadratmeter große Grünfläche, die als Auslauf dient. &bdquo;Die ,Wintergärten mit den Netzen haben den Vorteil, dass man den Tieren auch dann zumindest eingeschränkten Auslauf bieten kann, wenn es eine Stallpflicht gibt, weil zum Beispiel die Geflügelpest ausbricht", erklärt Alexander Horn.

Keine Alternativen Die Mitarbeiter des Kreises haben sich auch alles vor Ort angesehen und eine Stellungnahme an das Bauamt Lage weitergeleitet. Darin steht auch, welche Vorgaben einzuhalten sind. Grundsätzlich, heißt es von Seiten des Kreises Lippe, stehe dem Vorhaben nichts entgegen. Für Familie Horn geht es um eine hohe Summe. Das komplette Projekt kostet bis zu eine Millionen Euro. &bdquo;Es geht um unsere Existenz. Wenn wir den Stall nicht bauen können, dann haben wir kein ausreichendes Einkommen. Der Ackerbau auf unseren Flächen bringt nicht genug ein, es gibt aber hier auch keine Möglichkeit, zu expandieren.

Auch alternative Flächen für den Stall gibt es hier nicht im Umfeld", sagt Silke Horn. Ein Abriss und ein Neubau an alter Stelle sei keine Alternative gewesen – &bdquo;zumal Gebäude und Fläche nur gepachtet waren". &bdquo;Dafür hätten wir sehr wahrscheinlich keine Genehmigung bekommen, denn der Stall liegt noch näher an der Wohnbebauung, als der, den wir jetzt planen."

In Hörste hat es im Vorfeld Kritik gegeben (siehe Artikel "Legehennenstall ist für Nachbarn nicht das Gelbe vom Ei" ), im Umweltausschuss der Stadt Lage hat die Familie das Vorhaben vorgestellt. Dass sie nicht früher an die Öffentlichkeit gegangen ist, hänge auch mit dem komplexen Genehmigungsverfahren zusammen. &bdquo;Wir wissen nicht, wo wir stehen, ob wir überhaupt eine Chance haben, unseren Plan hier umzusetzen", sagt Sebastian Horn. Eine Alternative gebe es nicht. &bdquo;Wir wollen mit nichts hinter dem Berg halten, denn wir leben hier und wollen ein gutes Miteinander im Dorf. Und wir haben immer angeboten, mit uns zu reden", sagt Alexander Horn.

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