Kreis Lippe. Bei einer Frau aus Lippe ist der Coronavirus nachgewiesen worden. Das bestätigte der Kreis Lippe am Donnerstagvormittag. Die erkrankte Frau befindet sich demnach in häuslicher Quarantäne. Dies hatte das Gesundheitsamt Lippe am Mittwochabend angeordnet.
Die erkrankte Frau hatte sich nach Angaben des Kreises nach der Rückkehr aus dem Skiurlaub in Südtirol unwohl gefühlt, und war deshalb nicht zur Arbeit gegangen. Sie ließ ihre Erkältungssymptome untersuchen. Der Abstrich zeigte ein positives Ergebnis, das Coronavirus wurde bei der Frau nachgewiesen.
Bewegungsprofil der Frau erstellt
"Die Kontaktpersonen aus dem Bewegungsprofil der Frau sind ermittelt, die Diagnostik läuft", teilt der Kreis weiter mit. Insgesamt stünden neun Personen unter Quarantäne. Weitere Zusammenhänge seien durch ein Expertenteam, das in einer Krisenstabsstruktur arbeite, bewertet und kurzfristige Maßnahmen eingeleitet worden. Wenn nötig, werde umgehend ein Krisenstab eingerichtet.
Der Kreis teilt außerdem mit, dass ein Expertenteam mit Mitarbeitern des Gesundheitsamts, des Bevölkerungsschutzes, des Klinikums Lippe sowie mit Vertretern der kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer sich gegenseitig seit Wochen regelmäßig auf den aktuellsten Stand bringen, um schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können.
Diagnosezentrum wird eingerichtet
"Ich bin froh, dass so umsichtig gehandelt wurde" sagte Landrat Dr. Axel Lehmann auf einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag. Gleichzeitig stellte er klar, dass derzeit keine Notwendigkeit besteht, das öffentliche Leben einzuschränken. "Ich möchte die Lipper deshalb weiter darum bitten, besonnen und sachlich zu bleiben."
Als Sofortmaßnahme ist am Hangar 21 in Detmold (Charles-Lindbergh-Ring 10) ein Diagnosezentrum eingerichtet worden. Neben dem Krankenhaus stellt dieses Diagnosezentrum laut Dr. Kathrin Ahaus, Leiterin des Gesundheitsamtes, den zweiten Schritt in der Kette
dar, sich auf ein möglicherweise erhöhtes Aufkommen einzustellen, Abstriche und Proben zu entnehmen und sensible Bereiche wie Krankenhäuser zu schützen.
Am Diagnosezentrum steht ab Freitag, 6. März, ein Arzt bereit, der Speichelproben zur Diagnose nehmen kann. "Das Ganze funktioniert wie eine Art Drive-In-System", erläutert Dr. Kathrin Ahaus. Zunächst werde aus dem Auto heraus ein Abstrich entnommen. Danach werde je nach Krankheitsbild das weitere Vorgehen koordiniert. Je nachdem wie groß der Andrang wird, würden Ärzte und weiteres Personal eingesetzt, die sich vor Ort kümmern.
Erst anrufen, dann Arzt aufsuchen
Sollten Menschen in Lippe den Verdacht haben, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, bleibt das Vorgehen unverändert:
Im ersten Schritt telefonisch den eigenen Hausarzt kontaktieren und eine eventuell erforderliche Behandlung besprechen. Außerhalb der Sprechzeiten hilft der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der 116117. Zudem hat das Gesundheitsamt Lippe eine Informationshotline unter 05231-621100 geschaltet. Die Akteure entscheiden auch, ob eine Vorsprache oder Einweisung in das Klinikum Lippe notwendig ist, daher ist auch von telefonischen Anfragen an das Klinikum abzusehen.
Aktuell sind weiter keine Einschränkungen im Kita-, Schul- oder Verwaltungsbetrieb notwendig. Veranstalter können sich mit Rückfragen an die Informationshotline des Gesundheitsamts wenden, sie werden anhand der Einschätzung des Robert Koch-Instituts und der aktuellen landesweiten Regelungen beraten.