Salzufler wegen Missbrauchs seiner Tochter zu Haftstrafe verurteilt

Detmold/Bad Salzuflen. Wegen des Vorwurfs, die leibliche Tochter hundertfach sexuell missbraucht zu haben, hat sich ein 39-Jähriger aus Bad Salzuflen am Montag vor dem Detmolder Landgericht verantworten müssen. Die Anklage warf dem Mann sexuelle Übergriffe in 283 Fällen vor, die er zwischen Dezember 2016 und September 2019 an seiner Tochter begangen haben soll. Das Mädchen war zum Tatzeitraum zwischen 12 und 15 Jahre alt. Außerdem soll der Angeklagte ein kinderpornographisches Bild auf seinem Handy gehabt haben.

Die Vorfälle sollen auf dem heimischen Sofa im Wohnzimmer stattgefunden haben. Dort hätten die beiden oft zusammen genächtigt, da das Mädchen nach Aussage der Eltern in ihrem Zimmer nachts Angst gehabt habe. Zunächst habe der Salzufler seine Tochter nur massiert, weil sie über Wachstumsschmerzen klagte, schildert der Angeklagte. Später soll er ihr laut Anklage dann in den Intimbereich gefasst und ihr eingeredet haben, dass sie eine normale sexuelle Beziehung führen würden. Der Angeklagte steigerte seine Handlungen, bis es schließlich regelmäßig zum Geschlechtsverkehr kam. Dabei soll der Mann stets verhütet haben.

Gefühl von Vernachlässigung und Selbstmordgedanken

Der 39-Jährige räumte die Taten zu Verhanldungsbeginn ein – jedoch nicht in vollem Umfang. Das Verfahren um 84 Fälle im Jahr 2017 wurde daraufhin eingestellt. Auf die Frage von Richterin Anke Grudda, wie es überhaupt zu den Übergriffen kam, sagte der Angeklagte nach anfänglichem Zögern: &bdquo;Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es ist einfach so passiert."

Er habe sich von seiner Frau vernachlässigt gefühlt. &bdquo;Ich hatte das Gefühl, dass da eine Beziehung entstehen könnte", beschreibt er das damalige Gefühl zu seiner Tochter. &bdquo;Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war das ein Hirngespinst." Er sei in etwas hineingeraten, was er einerseits wollte und andererseits nicht. Das habe ihn psychisch so belastet, dass er sich selbst das Leben nehmen wollte.

Seine scheidende Ehefrau sagte im Zeugenstand aus, dass er ihr und seiner Schwägerin im November vergangenen Jahres davon erzählt habe, erst sie und dann sich selbst erschießen zu wollen. Dann wären die Kinder ins Heim gekommen, hätten es besser gehabt. Daraufhin wurde der 39-Jährige in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. In dessen Abwesenheit soll sich die Tochter nach und nach gegenüber ihrer Mutter und Tante offenbart haben. Am 6. Dezember 2019 wurde schließlich Haftbefehl gegen den zu jenem Zeitpunkt nicht vorbestraften Mann erlassen.

"Jetzt denke ich, er war eifersüchtig" Ehefrau und Schwägerin berichteten vor Gericht auch von vielen Streitigkeiten zwischen dem Teenager und seinem Vater. Dabei soll es auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Der Salzufler habe das Mädchen ständig kontrolliert, alle Online-Passwörter für sämtliche Plattformen gehabt. &bdquo;Anfangs habe ich gedacht, er will sie beschützen. Jetzt denke ich, er war eifersüchtig", gab die Schwägerin zu Protokoll.

Als Beweismittel diente neben zwei Kondomen, die in der Wohnung sichergestellt worden waren und DNA-Spuren des Angeklagten und seiner Tochter aufwiesen, auch ein Kalender von 2019. In diesem hielt der Mann unter anderem fest, wann es zum Sex zwischen den beiden gekommen war und wann das Mädchen seine Periode hatte.

Mädchen leidet unter den Folgen Da Teile der Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, hielten Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers ebenfalls nicht öffentlich. Aus der Pressestelle des Landgerichts hieß es auf Nachfrage, dass Staatsanwältin Jaqueline Kleine-Flaßbeck fünf Jahre und neun Monate Haft gefordert hatte. Verteidiger Remzi Yalcin sah nicht mehr als fünf Jahre und sechs Monate für rechtmäßig an.

Dem pflichtete auch das Gericht bei und verurteilte den 39-Jährigen zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft wegen sexuellen Missbrauchs in 155 Fällen. Dies entspreche der Rechtssprechung der Kammer in vergleichbaren Fällen. &bdquo;Die Tochter hat bei ihrem Vater Schutz gesucht und Sie haben das schamlos ausgenutzt. Es ist das Allerletzte sich an seiner eigenen Tochter zu vergreifen – mit einer ganzen Palette an Sexualpraktiken dazu", sagte Richterin Anke Grudda in der Urteilsbegründung. Das habe furchtbare Folgen für das Mädchen, das nun unter anderem an Panikattacken leide.

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