Zum Schutz der Wildtiere: Darauf sollten Hunde- und Katzenhalter jetzt achten

Kreis Lippe. &bdquo;Der kommt schon zurück" – wie oft haben Lisa Huxhage und Marc Remmert diese Worte gehört. Von Hundehaltern, die ihre Tiere im Wald auch abseits der Wege stromern lassen. Dabei geht es gar nicht nur ums Wildern, in der Schon- und Setzzeit reicht bereits der Geruch eines vorbeilaufenden Hundes aus, um dem Kitz den Tod zu bringen.

Kitze haben keinen Eigengeruch, erklärt Marc Remmert vom Hegering Lemgo-Ilsetal. Was sie eigentlich vor Fressfeinden schützen soll, kann daher ihr Todesurteil bedeuten. Denn sobald sie fremde Gerüche aufnehmen, etwa von vorbeilaufenden Hunden, lässt die Mutter sie zurück. In Corona-Zeiten ist viel los im Wald und damit erhöht sich auch der Stress für die dort lebenden Tiere.

Streunende Hunde können Ökosystem stören Dabei sind sie in der Schon- und Setzzeit von März bis Mitte Juli auf besonderen Schutz angewiesen: Trächtige Tiere bringen ihre Jungen zur Welt, Vögel nisten auf ihrem Gelege, Fasane und Enten brüten am Boden. Streunende Hunde können das Ökosystem dabei empfindlich stören: Sie schrecken die Tiere auf, verscheuchen die Muttertiere, zerstören Gelege und erbeuten im Zweifelsfall vor allem die schwachen Jungtiere.

Hundehalter sollten daher Rücksicht nehmen und ihre Tiere von Mitte März bis Juli im Wald anleinen oder zumindest darauf achten, dass sie auf den Wegen bleiben. Die Jäger Lisa Huxhage und Marc Remmert wollen niemanden bevormunden, &bdquo;doch wenn wir die Natur zu Erholung nutzen, sollten wir auch den Lebensraum der anderen Lebewesen akzeptieren", so Marc Remmert. Das gilt auch für Gewässer. Hunde, die dort in der warmen Jahreszeit baden und toben, stören die Jungfamilien und vertreiben Reiher, Enten und Gänse aus ihrem Revier.

"Wir können also nur an die Tierhalter appellieren" Viel Handhabe haben die Jäger indes auch in ihren Revieren nicht: &bdquo;Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern gibt es in NRW in der Brut- und Setzzeit keine gesetzlich verankerte Leinenpflicht", erklärt Lisa Huxhage, &bdquo;wir können also nur an die Tierhalter appellieren". Zunehmend Sorgen bereiten den Jägern auch die streunenden Katzen. Dabei gehe es weniger um die frei laufenden Hauskatzen als um die verwilderten Samtpfoten, die in den Jungvögeln leichte Nahrung finden und die Alt-Vögel vertreiben. &bdquo;Es werden mehr", so der Eindruck von Ingo Rhiemeier, Jäger aus Lemgo.

Das will Gitta Helak vom Verein &bdquo;Katzen in Not" aus Lage so zwar nicht bestätigen, wohl aber werden bei ihr viele frei laufende Katzen abgegeben – jüngst erst hat sie etliche Tiere in der Lemgoer Innenstadt eingefangen. 84 Katzen sind derzeit in der Obhut des Vereins und es drohen immer mehr zu werden. &bdquo;Wichtig ist es, die Katzen zu kastrieren", so Helak, nur so könne man der Schar der verwilderten Tiere Herr werden. Zudem würden kastrierte Tiere weniger streunen.

Ansonsten könne man auch bei Freigänger-Katzen Vorkehrungen treffen, um die Vögel in der Brutzeit zu schonen. So sollten Katzenhalter austesten, die Freigänger im Haus zu halten. Manche Tiere würden das durchaus tolerieren. Sinnvoll sei es überdies, die Stubentiger nachts und am frühen Morgen nicht aus dem Haus zu lassen, denn morgens ist die Vogelwelt besonders aktiv. Wichtig sei es auch, die Katzen zu beschäftigen. Wer viel mit seinem Vierbeiner spielt, mache ihn müde und vermindere den Jagdtrieb. Und natürlich darf in dieser Zeit reichlich gefüttert werden, denn satte Kätzchen bleiben lieber zu Hause.

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