KRZ-Panne soll sich nicht wiederholen

Kreis Lippe. Es nützte nichts. Am Wahlabend konnte man fluchen, das Handy schütteln oder auf die Tastatur hauen – bis 22.40 Uhr war der Abruf der Wahlergebnisse ein Glücksspiel. Im Kommunalen Rechenzentrum in Lemgo (KRZ) läuft die Fehleranalyse. Noch gibt es kein endgültiges Fazit, aber einen Verdacht: Eine zusätzliche Sicherheitssoftware, die vor Cyberattacken schützen soll, könnte Freund und Feind in einen Topf geworfen haben. Aus den Rathäusern in Lippe kam harsche Kritik.

Bürgermeister Dr. Reiner Austermann kündigte an, das Thema auf die Tagesordnung der lippischen Bürgermeisterkonferenz zu setzen. &bdquo;Die Wahlen kamen für das KRZ wohl zu überraschend", stellte er spätabends sarkastisch fest, als die LZ versuchte, an Ergebnisse zu kommen – und auch prompt Hilfe aus dem Lemgoer Rathaus bekam. Auch aus dem Kreishaus gab es Gesprächsbedarf, denn auch dort konnten die Zwischenergebnisse nicht zuverlässig veröffentlicht werden. Im Hintergrund allerdings lief die eigentliche Wahl reibungslos ab, die Auszählungsergebnisse ließen sich übertragen – nur die Anzeige aus dem Wahlbezirken ließ sich nicht abrufen.

KRZ-Geschäftsführer Lars Koppmann und sein Team sind am Tag danach keineswegs zufrieden. Es habe nichts mit zu knappen Hardware-Ressourcen zu tun und auch nicht damit, dass man die Software nicht im Vorfeld ausprobiert habe. Tests hätten aber nur sehr begrenzte Aussagekraft. Für die Software gebe es bis kurz vor dem Einsatz immer wieder Updates. &bdquo;Wenn Sie vorher getestet haben, kann das Ergebnis anders ausfallen." Am Wahlabend habe sich früh abgezeichnet, dass etwas ungewöhnlich ist. Man habe fieberhaft nach den Ursachen gesucht. &bdquo;Wir wissen, dass die Zugriffszahlen bei Wahlen hoch sind. Es gab zu Beginn Schwankungen, wie wir sie bei vorhergehenden Wahlen noch nicht hatten, und es gab Abrisse", sagt Koppmann.

Diese erheblichen Beeinträchtigungen bei der Internetpräsentation gab es in 39 Städten und Gemeinden aus den Kreisen Herford, Lippe und Minden-Lübbecke. Und keinesfalls soll sich das Desaster wiederholen. Die Stichwahl soll reibungslos laufen, auch deshalb arbeite man an der Analyse. &bdquo;Wir haben keinen einzelnen Störfaktor, sondern eine diffuse Lage. Das macht es schwieriger, Fehler zu finden", sagt Koppmann.

Warum es in anderen Kreisen reibungslos klappte, erkläre sich dadurch, dass andere Anbieter auf andere Systeme setzten, zum Beispiel Daten in die Cloud auslagerten und auf ein spezielles Sicherheitspaket verzichteten. &bdquo;Der Schutz vor Cyberangriffen hat für uns Priorität. Allerdings soll das natürlich nicht dazu führen, dass solche Ergebnispräsentationen nicht mehr abgerufen werden können. Dafür entschuldigen wir uns ausdrücklich."

Damit künftig zumindest überhaupt Ergebnisse verbreitet werden können, sei eine Idee, für die Städte und Gemeinden spezielle Zugänge zu schaffen, ebenso für die Medien. Allerdings sei in dieser Hinsicht noch nichts beschlossen.

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