Afrikanische Schweinepest: Lippische Bauern spüren bereits die Folgen

Kreis Lippe. Die Afrikanische Schweinepest (kurz ASP), eine Viruserkrankung, die sowohl bei Wild- als auch bei Hausschweinen zu einer fast immer tödlich verlaufenden Krankheit führt, hat Deutschland erreicht. In Brandenburg wurde der Erreger wie berichtet bei toten Wildschweinen nachgewiesen. Bislang sind die lippische Bauern und ihre Tiere verschont geblieben, doch &bdquo;auch wenn der Fundort weit von unserer Region entfernt ist, sind auch wir Landwirte hier davon betroffen", sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe, Dieter Hagedorn.

Ein Ausbruch der ASP wäre &bdquo;eine Katastrophe", so Hagedorn. Laut Juliane Fröhling, Sprecherin des Kreis Lippe, würde schon der Ausbruch der ASP im Wildschweinbereich bedeuten, dass Restriktionszonen eingerichtet werden müssten – eine Maßnahme, um die Verbreitung des Virus im Wildschweinbestand zu verhindern und den Eintrag in die Schweineställe zu unterbinden. Denn die ASP kann vom Wildschwein auf das Hausschwein übertragen werden. &bdquo;Unsere Tiere müssten in Quarantäne, können nicht vermarktet werden und verfetten. Die kleineren Tiere werden größer und schwerer, der Platz im Stall wird dann irgendwann knapp", ergänzt Dieter Hagedorn.

Wirtschaftliche Folgen für lippische Schweinehalter seien bereits jetzt spürbar. Schon vor Auftreten der ASP sei der Preis für Schweinefleisch niedrig gewesen, nun haben Südkorea, China und Japan ein Importstopp für Schweinefleisch aus Deutschland verhängt. Asien ist wie berichtet ein wichtiger Abnehmer für Nebenprodukte wie etwa Pfötchen und Ohren, die hier nicht vermarktet werden können. &bdquo;Uns ist es wichtig, dass das ganze Schwein verwertet wird", betont Hagedorn.

Der Mensch als Verbreiter der Seuche Daneben gebe es die emotionale Ebene. Werde ein Hof unter Quarantäne gestellt, sei er damit auch von der Außenwelt abgeschottet, um eine Ausbreitung zu verhindern. &bdquo;Es wird ein Zaun in einem bestimmten Umkreis um den Hof errichtet", erläutert Hagedorn. So könne auch ein ganzes Dorf in den Bereich fallen, und damit seien auch die Einwohner von Restriktionen betroffen. Und auch wenn der Erreger für Menschen nach jetzigem Stand unbedenklich sei, mache das Wort &bdquo;Pest" &bdquo;nicht gerade Lust auf ein Schnitzel", gibt er zu Bedenken. Ebenso stelle das Virus für andere Tierarten keine Gefahr dar, ergänzt Fröhling.

Allerdings spiele der Mensch bei der Verbreitung eine wichtige Rolle, etwa durch Entsorgung von kontaminierten Lebensmitteln oder virushaltiges Material an Schuhen und Fahrzeugen. Deshalb appelliert Hagedorn an Reisende aus betroffenen Gebieten, diese gründlich zu reinigen. Auch Wurstbrote oder Essensreste dürften nicht in der Landschaft entsorgt werden – so könnten sich Wildschweine infizieren.

Im Fall eines Ausbruchs im Wildschweinbestand sei vorgesehen, eine Kern- oder Hochrisikozone, ein Gefährdetes Gebiet und eine Pufferzone einzurichten, erklärt Fröhling. Die Maßnahmen am Ausbruchs- oder Fundort umfassten unter anderem vorübergehende Jagdruhe, Betretungsverbot, intensive Fallwildsuche und – wenn möglich – eine Umzäunung. Zudem sei mit der Verschiebung der Ernte und Forstarbeiten zu rechnen. Durch die hohe Wildschweindichte im Kreis sei es wichtig, einen Ausbruch so früh wie möglich zu erkennen. Jäger seien aufgefordert worden, jedes tot aufgefundene oder krank erlegte Tier dem Veterinäramt zu melden.

Schutzmaßnahmen konsequent einhalten Tritt ein Fall bei einem Hausschwein auf, umfasst der Sperrbezirk drei Kilometer, das Beobachtungsgebiet zehn Kilometer. Darüber hinaus müssen laut Fröhling alle betroffenen Bestände, auch in Kontaktbetrieben, getötet werden. Deshalb kommt es laut Hagedorn darauf an, die Seuche nicht in die Stallungen zu bekommen und Hygienemaßnahmen zum Schutz der eigenen Tiere konsequent einzuhalten.

Seit 2014 tritt die ASP in den baltischen Staaten und Polen auf. Im Kreis Lippe wurden in den vergangenen Jahren Tierseuchenübungen durchgeführt, um den Ernstfall zu erproben. Mehrfach gab es ASP-Übungen mit den zuständigen Behörden auf Landes- und auf Kreisebene und auch auf landwirtschaftlichen Betrieben. Infrastrukturen, beispielsweise für den Zaunbau, wurden geschaffen und Zuständigkeiten abgeklärt. Viele Landwirte hätten laut Dieter Hagedorn zudem Möglichkeiten genutzt, ihr wirtschaftliches Risiko über Versicherungen abzusichern.

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