Lemgo. 2.000 Menschen am Tag, sieben Tage die Woche und zwölf Stunden täglich, können, sobald der Impfstoff eingetroffen ist, in Lippes Impfzentrum in der Phoenix-Contact-Arena in sechs sogenannten Impfstraßen gegen Covid-19 geimpft werden. Ein erster Testdurchlauf mit einer Gruppe Probanden der Freiwilligen Feuerwehr und weiteren ehrenamtlichen Helfern hat am Samstag einen ersten Eindruck von dem Ablauf vermittelt und eventuelle Schwachstellen zur Nachbesserung aufgezeigt.
Als „Licht am Horizont" bezeichnet Landrat Dr. Axel Lehmann das Impfzentrum für den Kreis Lippe, in das nicht zuletzt viele seiner Mitarbeiter unzählige Stunden Arbeit investiert haben. Die Organisation des Impfzentrums ist nämlich Sache des Kreises Lippe, den medizinischen Part übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). „Allein die flächendeckende Impfung kann der Ausweg aus den Maßnahmen sein", betont Lehmann und appelliert gleichzeitig an alle Bürger, diesen Schritt zu gehen. „Wenn sich möglichst viele impfen lassen, können wir im Sommer aus der unangenehmen Situation rauskommen." Dr. Christian Körner, Leiter der Bezirksstelle Detmold der KVWL, spricht sogar von 60 Prozent, die geimpft werden müssen, um die Pandemie bekämpfen zu können.
Ein großes Schild am Eingangsbereich, in dem sonst die Karten für die Veranstaltungen abgerissen und die Taschen kontrolliert werden, weist auf das Impfzentrum hin. Der großzügige Eingangsbereich ist gut durchdacht in einzelne Abschnitte unterteilt, in denen das Einbahnstraßensystem für das Impfzentrum startet. Am Anmeldeschalter kontrollieren die Mitarbeiter die Anmeldungen und Personalausweise. Die Terminvergabe soll über die Bundesvereinigung der KVWL via Callcenter, online oder per App koordiniert werden. Hier bekommen die „Impflinge", wie die zu impfenden Personen genannt werden, außerdem einen Informationsbogen, der auch vorab in Ruhe zuhause online durchgelesen werden kann.
Vorher wird beraten und untersucht
In der oberen Etage angekommen empfängt die Impflinge ein großzügiger Wartebereich, in dem die Selbstauskunft durchgelesen und unterschrieben werden soll. Fachkundige Mitarbeiter stehen überall jederzeit zur Verfügung. Auch Sicherheitspersonal wird rund um die Uhr das Gebäude überwachen. Nach zehn Minuten geht es dann weiter in Richtung Impfstraßen, die im Kongresszentrum Platz gefunden haben. Im Check-In werden alle Unterlagen überprüft und die Impflinge dann einem Arzt und einer von sechs Impfstraßen zugeordnet. Links und rechts neben dem Check-In befinden sich ein Notfallraum, der ausgestattet ist wie ein Rettungswagen und dessen Mitarbeiter in Notfällen sofort zur Stelle sind, sowie ein Labor, in dem die Impfdosen vorbereitet werden. Kühlschränke halten den Impfstoff auf der benötigten Temperatur.
In der Impfstraße folgt dann ein Beratungsgespräch mit dem Arzt, der unter anderem die Impffähigkeit der jeweiligen Person überprüft. Beträgt die Körpertemperatur mehr als 38,5 Grad Celsius, muss ein neuer Termin vereinbart werden. Bei den Medizinischen Fachangestellten gibt es dann die Impfung. Anschließend wird eine Verweildauer von 30 Minuten im großen Aufenthaltsbereich im Registrierungs- und Wartebereich empfohlen.
Die Wahl für die Phoenix-Contact-Arena fiel leicht, wie Meinolf Haase, Fachdienstleiter Bevölkerungsschutz beim Kreis Lippe, erklärt. „Wir haben hier ein großes Parkhaus und mit den Stadtwerken ist der öffentliche Nahverkehr auch bereits entsprechend organisiert." 400.000 Euro verschlingt das Impfzentrum monatlich für das Personal, bestehend aus mindestens 200 Ärzten und 200 Medizinischen Fachangestellten im Zwei-Schichtbetrieb, für Logistik und Infrastruktur. Die Hälfte der Kosten trägt der Bund, die andere Hälfte das Land. Sechs bis acht Monate soll das Zentrum voraussichtlich geöffnet bleiben.