Kreis Lippe. Ob die Ausgangssperre in Lippe am Montag aufgehoben wird oder ob in einzelnen Kommunen die Regelung um den 15-Kilometer-Radius greift, wird sich erst an diesem Samstag herausstellen. Erst dann könne der Kreis die neue Allgemeinverfügung herausgeben, weil er sich erst noch am Vormittag mit dem Ministerium abstimmen müsse. Nach Informationen der LZ hat das Gesundheitsministerium jedoch bereits mehrfach verdeutlicht, dass es einer Verlängerung der Ausgangssperre aktuell nicht zustimmen werde. Nur wenn sich das Infektionsgeschehen in Lippe „kurzfristig deutlich verschärfe", schreibt Düsseldorf, müsse die Situation neu bewertet werden. Für den Kreis sind gerade die Prognosen für weitere Coronafälle das Sorgenkind. Diese gehen davon aus, dass sich die Sieben-Tages-Inzidenz rund um das Wochenende dem Wert von 200 annähern oder ihn gar überschreiten könne. „Wir können deswegen jetzt keine Maßnahmen benennen, die dann vielleicht schon wieder hinfällig sind", macht Kreis-Pressesprecher Steffen Adams deutlich. Auch wenn der Inzidenzwert zuletzt mehrere Tage unter der kritischen 200er-Grenze geblieben sei, sei der Kreis laut Infektionsschutzgesetz auch dazu aufgefordert, die allgemeinen Entwicklungsschübe nicht aus dem Blick zu lassen. In der neuen Corona-Schutzverordnung sind die Maßnahmen laut Kreisverwaltung zudem wieder an die Überschreitung der 200er-Marke gekoppelt und müssten im Einvernehmen mit den Landesgesundheitsministerium auf den Weg gebracht werden. Aktuell sind verschiedene erweiterte Schutzmaßnahmen im Kreisgebiet und in den Städten Horn-Bad Meinberg, Schieder-Schwalenberg sowie der Gemeinde Augustdorf in Kraft, die an diesem Sonntag auslaufen würden. Ob von Montag an erweiterte Maßnahmen greifen, war gestern ebenfalls noch offen. Konkrete Entscheidungen für einzelne Kommunen in Lippe hängen vor der tatsächlichen Entwicklung der Inzidenzwerte ab. Nach den TV-Aussagen von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte zunächst der Kreis Minden-Lübbecke die Ausgangssperre ab Freitag vorzeitig aufgehoben. Der dortige Krisenstab hatte sich dazu entschieden, da der Inzidenzwert nachhaltig, das heißt an sieben aufeinanderfolgenden Tagen, unter den Wert von 200 gefallen war. Damit verfolgt der Mühlenkreis eine andere Strategie als Lippe und der Kreis Herford. Ähnlich wie in Lippe wird in Herford darauf verwiesen, dass ein nachhaltiger Rückgang des Infektionsgeschehens und eine Entlastung des öffentlichen Gesundheitswesens bisher nicht eingetreten seien. SPD fordert "Impf-Bus" Die SPD in Lippe möchte ein „mobiles Impfzentrum" in einem umgebauten Bus auf den Weg bringen, um allen Lippern „so schnell und so unproblematisch wie aktuell jeweils möglich" eine Impfung zu ermöglichen. „Der Landrat und seine Mitarbeiter haben über Monate hervorragende Arbeit geleistet und Hilfe und Unterstützung zur Verfügung gestellt", schreibt die SPD. Dies zeige sich etwa daran, die Phoenix-Contact-Arena als Impfzentrum bereitzustellen. Allerdings sei es für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen schwierig, das Impfzentrum zu erreichen, schon gar nicht ohne Begleitung. Ein Shuttle-Dienst bedeute erheblichen Fahr-, Betreuungs- und Zeitaufwand für alle Beteiligten. Nun sei es an der Kassenärztlichen Vereinigung, einen „Impf-Bus" zu betreiben und zu finanzieren. „Die Landesregierung ist aufgefordert, mobile Impfzentren rechtlich abzusichern und sich an der Finanzierung zu beteiligen."